Thema des Monats

Mit der Reihe „Thema des Monats” werden monatlich neue inhaltliche Schwerpunkte aufgegriffen, welche den nationalen und internationalen clusterbezogenen Diskurs prägen. Anschaulich und praxisorientiert werden u. a. aktuelle Clustermanagement-Themen, neue Management-Instrumente, Erfolge aus Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken oder zukünftige Handlungsfelder für Clusterorganisationen dargestellt.

Positionsbestimmung und strategische Innovationspartnerschaft

Welche Position nehme ich als Cluster-Initiative im relevanten Innovationsumfeld ein? Wie bin ich technologisch aufgestellt? Und: Über welche potentiellen Partner kann unser Cluster ergänzende Kompetenzen erlangen? – Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des neuen Angebots „Positionsbestimmung und strategische Innovationspartnerschaft“ der ClusterAgentur Baden-Württemberg.

Positionsbestimmung bei MedicalMountains AG
Positionsbestimmung bei MedicalMountains AG © ClusterAgentur Baden-Württemberg

An wen richtet sich das neue Angebot?

Wollen sich Cluster-Initiativen im Bereich Innovation positionieren, so stehen zwei Themen ganz besonders im Vordergrund: Zum einen die Innovationsfähigkeit von Cluster-Initiativen, zum anderen die Standortbestimmung im globalen Forschungs- und Innovationsumfeld. Die Innovationsfähigkeit von Cluster-Initiativen bedeutet, dass aus der bestehenden Mitgliederbasis diejenigen Akteure auf Cluster-Ebene zusammenfinden und zusammenarbeiten, die besondere Innovationstreiber im gewünschten Feld sind. Die Standortbestimmung im globalen Forschungs- und Innovationsumfeld heißt, dass das Clustermanagement über die eigenen Kompetenzen, Stärken und Schwächen sowie Anspruchsgruppen informiert ist und sich selbst innerhalb der globalen Wertschöpfungsketten verorten kann.

Das neue Angebot der ClusterAgentur Baden-Württmberg richtet sich an solche Cluster-Initiativen, die in Punkto Innovationsfähigkeit aufholen möchten. Außerdem richtet es sich an Cluster-Initiativen, die ihre eigene Position intern - in Bezug auf Kompetenzen - und extern - innerhalb der globalen Wertschöpfungsketten - besser kennen möchten. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Positionsbestimmung sowie der Auf- und Ausbau eine strategischen Innovationspartnerschaft als geeignete Mittel, die Transparenz der eigenen Cluster-Initiative zu erhöhen und perspektivisch einen inhaltlichen Austausch mit komplementären Partnern zu schaffen.

Was ist der Nutzen der Positionsbestimmung?

Mit der Durchführung von umfassenden Innovationsaudits für einzelne Cluster-Initiative sollen die herausragenden Innovationskompetenzen (z. B. besondere technologische Fähigkeiten) sowie kritische Innovationsengpässe (z. B. fehlende Pioniere für radikal neue technologische Anwendungen) identifiziert und so eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die weitere strategische Clusterentwicklung im internationalen Umfeld geschaffen werden.

Die umfassenden Innovationsaudits sind in zwei Teile gegliedert: An erster Stelle steht die Cluster-Analyse, die im zweiten Schritt durch die Umfeld-Analyse ergänzt wird. Innerhalb der Cluster-Analyse werden die Stakeholder identifiziert, entsprechend ihrer Bedeutung sortiert, nach ihren Bedürfnissen untersucht und die Angebote der Cluster-Initiative herausgearbeitet. Außerdem werden die eigenen technologischen Kompetenzen über die Visualisierung einer "Cluster-Landkarte" deutlich gemacht. Hierzu wird analysiert, wie viele Organisationen bestimmte Felder der Wertschöpfungskette einnehmen und inwieweit sie maßgebliche Innovationstreiber sind. Über eine strategische Priorisierung kann die Frage beantwortet werden: Welches sind die technologischen Kernkompetenzen des Clusters?

Der zweite Schritt, die Umfeld-Analyse, knüpft an diese interne Perspektive an und richtet den Blick auf die externe Sicht. Hier werden die Trends analysiert, die auf die Cluster-Initiative einwirken. Über eine spezielle Auswertungsmethode kann verdeutlicht werden, welche Themenfelder des Clusters aus externer Sicht relevant für die Weiterentwicklung sind. Außerdem richtet sich der Blick auf die umliegenden Cluster-Initiativen, Netzwerke und weiteren Communities auf regionaler, nationaler, europaweiter und auch internationaler Ebene. Diese werden mithilfe der ClusterAgentur Baden-Württemberg identifiziert und innerhalb eines "Partner-Radars" dargestellt. Anhand dieses Werkzeugs kann anschließend eine Priorisierung durchgeführt werden, welche Akteure für eine strategische Innovationspartnerschaft infrage kämen.

Welches Ziel hat die strategische Innovationspartnerschaft?

Im letzten Schritt werden die identifizierten und priorisierten Partner kontaktiert und Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des Austauschs gemeinsam präsentiert. Im Idealfall ergänzen sich die Kompetenzen der baden-württembergischen Cluster-Initiative und des Partners, sodass beide voneinander lernen und profitieren können. Hierbei kommt der Austausch insbesondere den Mitgliedern der Cluster zugute.

Die Komplementarität der Partner kann sich darin widerspiegeln, dass eine gemeinsame strategische Agenda erarbeitet wird. Über einen gemeinsamen Roadmapping-Prozess können strategisch relevante Themenfelder identifiziert werden, an die sich beispielsweise gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte anschließen können. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf europäischer Ebene im Agenda-Setting aktiv zu werden. Hierüber haben bedeutende Akteure auf europäischer Ebene die Möglichkeit, beispielsweise Einfluss auf die Rahmenprogramme der Europäischen Kommission (Horizont 2020) zu nehmen.

Die Positionsbestimmung und die strategische Innovationspartnerschaft ermöglicht somit den Cluster-Initiativen gewinnbringende Dienstleistungen für ihre Mitglieder in den für sie relevantesten Technologiefeldern zu konzipieren und entscheidend weiterzuentwickeln.

Ansprechpartner/-in
ClusterAgentur Baden-Württemberg
Dr. Frederik Metzger
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart
Telefon
+ 49 711 123-4042
E-Mail
frederik.metzger(at)clusteragentur-bw(dot)de
Zitat
Yvonne Glienke

"MedicalMountains ist eine Cluster-Initiative, die die Nutzung der gemeinsamen Stärken ihrer Mitglieder fördert, Rahmenbedingungen für die Vernetzung von Forschung, Politik und Wirtschaft schafft und Impulse für gemeinsame Projekte gibt. – Immer mit dem Ziel, zukunftsweisende Synergien herzustellen, um so Innovationen zu beschleunigen und den Ausbau von Wettbewerbsvorteilen zu fördern. Die Positionsbestimmung der ClusterAgentur Baden-Württemberg hat uns in den bisher durchgeführten Schritten aufgezeigt, wo die Potentiale und möglichen Entwicklungsfelder unserer Cluster-Initiative liegen. Wir wollen nun den weiteren Schritt gehen und mit einer strategischen Innovationspartnerschaft unseren Mitgliedern noch mehr Vorteile auf Ebene des Netzwerks bieten."