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Auszeichnung: Mitgliedsunternehmen von TechnologyMountains ganz vorne bei Industrie 4.0 dabei

Vier regionale Unternehmen und Forschungseinrichtungen wurden beim Wettbewerb „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ ausgezeichnet.

Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg spielt beim Thema „Industrie 4.0“ in der ersten Liga mit: Gleich drei regionale Unternehmen und eine Forschungseinrichtung wurden jetzt im Wettbewerb „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ für intelligente, konkret „anfassbare“ Lösungen vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft ausgezeichnet.

Projekte der ebmpapst GmbH & Co. KG (St. Georgen), der PM DM GmbH, von Hahn-Schickard (beide Villingen-Schwenningen) sowie der Gewatec GmbH & Co. KG (Wehingen) besitzen nach Einschätzung der Fachjury Vorbildcharakter. „Die Vielschichtigkeit der prämierten Lösungen zeigt, mit welcher Breite das Thema auf die hiesige Industrie zurollt“, sagt Thomas Wolf, Geschäftsführer der Clusterorganisation TechnologyMountains und Geschäftsbereichsleiter Innovation bei der IHK, der sich freut, dass die Preisträger alle dem Technologieverbund TechnologyMountains angehören.

Regionale Preisträger

Staatssekretär Peter Hofelich zeichnete am Mittwoch die landesweit lediglich 18 Preisträger aus. Die Expertenjury bewertete neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz für Industrie 4.0. „Der baden-württembergische Mittelstand wird immer stärker in den Bereichen Industrie 4.0 und Digitalisierung. Das machen die heute prämierten Unternehmen deutlich. Der Preis soll gute Ideen aus dem Land noch bekannter machen und auch andere Unternehmen und Institutionen motivieren, in der Industrie 4.0 aktiv zu werden“, sagte Hofelich.

TechnologyMountains und die IHK unterstützen die Unternehmen der Region, 4.0- Projekte zu identifizieren und zukunftssichernd umzusetzen. Für Wolf und IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez ist die Landesinitiative auch deshalb so wichtig, weil nicht abstrakte, theoretische Lösungen prämiert werden, sondern machbare, konkrete Umsetzungen. „Die Zukunft der Produktion hat hierzulande bereits begonnen, das ist die wichtige Botschaft der Preisverleihung“, betont Thomas Albiez. Beide sind stolz, dass die Vernetzungsinitiativen in der Region Erfolg zeitigen: „Es ist kein Zufall, dass 20 Prozent der Preisträger aus der Region stammen.“

Bei ebmpapst in St. Georgen arbeitet man daran, die Intralogistik intelligenter zu machen. Hier wird zusammen mit Partnern aus Forschung und Industrie ein selbstlernendes autonom agierendes Transportsystem entwickelt, das einen Paradigmenwechsel darstellt: statt starrer Abläufe dominiert Flexibilität die Strategie. „Als Hersteller von Systemen und Komponenten für Industrie 4.0 ist diese Auszeichnung für ebm-papst eine Bestätigung, die richtigen Lösungen für eine vernetzte Welt zu liefern“, sieht Entwicklungsleiter Dr. Michael Schmitz das Unternehmen auf gutem Weg.

Die Gewatec GmbH & Co. KG hat früh die Vorteile des Internet der Dinge aufgegriffen und als Lösungsanbieter in der Steuerung der Produktion zahlreiche Projekte umgesetzt. Bei einer Oscar-Verleihung wäre so auch der Sonderpreis für das Lebenswerk drin gewesen. Aber da Gewatec wie die gesamte Industrie 4.0 insgesamt betrachtet noch am Beginn der Entwicklung steht, bezieht sich die Auszeichnung auf konkrete Umsetzungen für Präzisionsteilehersteller, etwa mit Automatisierung in der Materialanforderung, Lagerbuchung, Werkzeugwechsel oder Programmbereitstellung an der Maschine. „Mit Industrie 4.0 findet ein längst überfälliger Paradigmenwechsel in der Produktion statt. Die vierte Industrielle Revolution klingt nach Science Fiction - für uns ist sie bereits in vollem Gange“, erklären die Geschäftsführer Christian Fritz und Dr. Reinhold Walz.

Hahn-Schickard entwickelt im Forschungsprojekt „ESIMA“ energieautarke Sensorsysteme, die kabellos und somit flexibel an Produktionsanlagen angebracht werden können und relevante Produktionsparameter wie Temperatur, Luftfeuchte und CO2-Gehalt erfassen. Beispielsweise misst das E-Meter zu jedem Zeitpunkt den Energieverbrauch direkt an der Maschine und übermittelt die Daten über Funk. Neben der effizienteren Energienutzung profitiert der Kunde auch im Bereich der Wartung: Da die Sensoren bereits kleinste Abweichungen vom Sollwert automatisch melden, können Reparaturen ausgeführt werden, bevor es zu teuren Stillständen in der Produktion kommt. Die Auszeichnung motiviert uns, auch zukünftig mit unseren Kunden und speziell den Unternehmen in Baden-Württemberg den digitalen Wandel, verbunden mit der Informationsvernetzung in Deutschland, weiter mitzugestalten“, kommentiert Bereichsleiter Dieter Mintenbeck die Auszeichnung.

Ebenfalls um energieautarke Steuerung geht es beim Smart Valve der PM DM GmbH in Villingen-Schwennningen. Das ist ein elektronisches Heizkörperventil, das den benötigten Strom selbst produziert und bereits in Serie ist. Keine Batterie, keine Stromverbindung, es nutzt die Wärmedifferenz zwischen Heizkörper und Raum, um elektrische Energie mittels eines thermoelektrischen Generators (TEG) zu generieren. Das Ventil ist völlig wartungsfrei, gesteuert wird das Smart Valve über einen zentralen Controller. „Wir freuen uns besonders über die Anerkennung unserer Innovation Smart Valve, die Industrie 4.0 an einem praktischen Beispiel aus dem Alltag demonstriert. Industrie 4.0 beschränkt sich eben nicht nur auf Industrie, sondern wird auch Einzug halten in viele Bereiche des täglichen Lebens“, wagt Geschäftsführer Guido Schmid einen Blick in die Zukunft