Rückblick: Die Jahrestagung der baden-württembergischen Clustermanagerinnen und Clustermanager 2024
Strategische Weitsicht inmitten des technologischen Wandels
Clustermanager und -managerinnen vom Bodensee über den Schwarzwald bis zum Rhein-Neckar-Kreis fanden sich im großen Berta-Benz-Raum im Haus der Wirtschaft ein. Begrüßt wurden die Teilnehmenden mit einführenden Worten von Prof. Peter Schäfer, Leiter der Abteilung „Industrie, Innovation, wirtschaftsnahe Forschung und Digitalisierung“ beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Er wies auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen hin und stellte heraus, wie wichtig strategische Voraussicht auch in Zeiten schnellen technologischen Wandels und hoher Unsicherheit ist. Dem schloss sich Dr. Gerd Meier zu Köcker, Leiter der RegioClusterAgentur für Innovation und Transformation in Baden-Württemberg, an. Er baute die thematische Brücke zwischen wirtschaftlichen Anforderungen und der Notwendigkeit von Methodenkenntnis, um als Clustermanager gerade in einem dynamischen Umfeld wichtige Impulse für Zukunftsorientierung zu setzen und Potenziale zu nutzen.
Impulsvortrag: Mögliche Zukünfte
Als Impulsvortrag präsentierte Dr. Robert Peters, Head of Foresight and Future of Work am Institut für Innovation und Technik in Berlin (iit) eine Methodik für „Foresight als Blick in mögliche Zukünfte.“ Dabei wurde klar: Das menschliche Gehirn tendiert dazu, falsche Prognosen aus der Vergangenheit im Nachhinein etwas positiver darzustellen als sie wirklich waren („false memory“). Wie Peters herausstellte: „Foresight ist nicht Forecast – im letzteren Fall nimmt man an, dass man ein Zukunftsszenario annähernd korrekt errechnen kann, was aus unserer Perspektive nicht möglich ist. Foresight dagegen entwickelt mögliche Zukünfte und erlaubt es, Maßnahmen anzudenken.“ Im Nachgang des Vortrags konnten die Teilnehmenden an unterschiedlichen Stationen selbst ausprobieren, wie ein solcher Foresight-Prozess in der Praxis abläuft.
Workshops: Backsight und Wildcards
Interaktiv ging es auch am Nachmittag weiter. Hier hatten die Teilnehmenden in zwei Workshops die Möglichkeit, die Zukunft mittels weiterer Techniken anhand konkreter Beispiele zu simulieren. Im Workshop „Mit Backcasting (und Visual Roadmap) die Zukunft rückwärts denken – Unsere Strategie zum Umgang mit generativer Künstlicher Intelligenz“ wurden die Teilnehmenden eingeladen, Handlungen in der Gegenwart aus einem konkreten Projektergebnis in der Zukunft abzuleiten, z.B. der kollaborativen Nutzung einer KI-gesteuerten Maschine. Im Workshop von Dr. Simone Ehrenberg-Silies, ebenfalls vom Institut für Innovation und Technik in Berlin (iit), drehte sich alles um Zukünfte, die auf den ersten Blick weniger wahrscheinlich, aber alles andere als ausgeschlossen sind. Unter dem Titel „Mit Wildcards auf das (fast) Unerwartete vorbereitet sein“ durchdachten die Teilnehmenden Szenarien wie ein Extremwettereignis in der Region oder internationale Handelsbeschränkungen. Klar wurde hier, wie präsent der Umgang mit der Covid-Pandemie noch in den Köpfen ist und welche Lektionen daraus für die Zukunft abgeleitet wurden.
Die Veranstaltung endete mit einer Abschlusspräsentation durch die Workshop-Leitenden, nach der die Moderatorin Silvia Palka, Stellvertretende Leiterin der RegioClusterAgentur für Innovation und Transformation in Baden-Württemberg, bereits auf die unmittelbare Zukunft der Clusterarbeit 2025 verwies. Auch hier werden die Clustermanagerinnen und Clustermanager wieder zu zukunftsrelevanten Veranstaltungen zusammenkommen. Die RegioClusterAgentur Baden Württemberg bleibt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg damit die zentrale Schnittstelle, um Multiplikatoren aus der Wirtschaft bei der Netzwerkerweiterung zu unterstützten und mit Innovationsförderung auf die Zukunft vorzubereiten.