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Industrie 4.0 – die Rolle der Cluster-Initiativen im Wandel der Wertschöpfungsketten

Die Produktionstechnik ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Baden-Württemberg. Industrie 4.0 induziert umfangreiche qualitative Veränderungen im produzierenden Gewerbe mit signifikanten Auswirkungen auf bestehende und zukünftige Wertschöpfungsketten. Gleichzeitig sind aber gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den sich dynamisch entwickelnden und verändernden Wertschöpfungsketten ein Hauptbetroffener dieses neuen Paradigmas. Es ist daher nicht verwunderlich, dass KMU dem Thema Industrie 4.0 verunsichert gegenüberstehen, da für diese oftmals nicht klar ist, was diese Form des industriellen Transformationsprozesses für sie bedeutet bzw. wann und wie sie diesen am besten begegnen.

Werkstattpapier: Industrie 4.0

Cluster-Initiativen repräsentieren in der Regel eine signifikante Anzahl von KMU und haben sich in der Vergangenheit als gutes Instrument erwiesen, Unternehmen in Hinblick auf deren Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit wirkungsvoll zu unterstützen. Viele von diesen haben wirkungsvolle Dienstleistungen und Services im Sinne ihrer Mitglieder, vorwiegend KMU, implementiert, die helfen, zukünftige Entwicklung richtig einzuschätzen bzw. sich gegenüber Trends angemessen zu positionieren.

Im Kontext einer ersten Sachstandsanalyse verliehen sieben der leistungsfähigsten Clustermanagements in Baden-Württemberg, welche mit dem Exzellenz-Label Baden-Württemberg ausgezeichnet sind, ihren Erfahrungen mit der Herausbildung der digitalen Wirtschaft in einer Befragung Ausdruck. Diese sieben Cluster-Initiativen repräsentieren gemeinsam etwa 2000 Unternehmen und mehr als 100 Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und reflektieren mit ihren inhaltlichen Schwerpunkten die regionalen Wirtschaftsschwerpunkte Baden-Württembergs. Das aktuelle Werkstattpapier der ClusterAgentur Baden-Württemberg fasst die Ergebnisse dieser Befragung zusammen sowie gibt die Impulse der Wirtschaftspolitik des Landes wieder.

Wesentliche Ergebnisse sind:

  • Die Digitalisierung der Produktion führt signifikant zu veränderten bzw. neuen Geschäftsmodellen. 
  • Migration von Industrieausrüstungen könnte eine praktikable Antwort für den produzierenden Mittelstand sein.
  • Cross-Clustering und Informationsgenerierung sind wichtige Services seitens der Clustermanagements, weitere Services müssen entwickelt werden.
  • Die Clustermanagements fühlen sich unterschiedlich gut auf die Herausforderungen ihre Mitglieder vorbereitet.
  • Fachkräftemangel und Datensicherheit stellen wesentliche Risikofaktoren aus Sicht der Clusterakteure dar.

Fazit:
Clustermanagements in Baden-Württemberg haben die Wichtigkeit des Themas Industrie 4.0 vielfach erkannt und sind dabei sich entsprechend zu positionieren. Die Mehrzahl der Clusterakteure sehen die Clustermanagements in einer wichtigen unterstützenden Rolle. Zumindest die leistungsfähigsten Clustermanagements haben, wenn auch in unterschiedlicher Intensität, erste Maßnahmen und Services im Sinne ihrer Mitglieder implementiert. Diese reichen von Informationsgenerierung bis hin zu konkreten Cross-Clustering-Projekten.

Dieses sind erste Schritte zu einem integrierten Unterstützungskonzept. Dabei spielen die Clustermanagements vor allem bei der Ansprache der KMU eine Schlüsselrolle. Die bestehenden Vertrauensverhältnisse sind Türöffner für eine erste Positionsbestimmung dieser KMU in der digitalen Wirtschaft.

Die Erfahrungen der führenden Clustermanagements sind das Vorbild dafür, Kompetenzen im Bereich Industrie 4.0 und digitale Wirtschaft in möglichst vielen Cluster-Initiativen aufzubauen und die bestehenden Unterstützungsangebote zu koordinieren.

Genau hier setzt die Arbeit der ClusterAgentur Baden-Württemberg an. Mit speziellen Unterstützungskonzepten, z. B. "All-Stars meet Rookie", Cross-Clustering oder Innovations-Matching, sollen die Clustermanagements verstärkt in die Lage gesetzt werden, ihre Mitglieder bei der Lösung der bevorstehenden Herausforderungen zu helfen. Die individuelle und zielgenaue Ansprache von KMU durch die jeweiligen Clustermanagements auf hoher Qualität soll zukünftig durch ein neues Potentialanalysekonzept unterstützt werden, dessen Realisierung die ClusterAgentur Baden-Württemberg gegenwärtig mit einigen Clustermanagements vorbereitet.