Thema des Monats

Mit der Reihe „Thema des Monats” werden monatlich neue inhaltliche Schwerpunkte aufgegriffen, welche den nationalen und internationalen clusterbezogenen Diskurs prägen. Anschaulich und praxisorientiert werden u. a. aktuelle Clustermanagement-Themen, neue Management-Instrumente, Erfolge aus Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken oder zukünftige Handlungsfelder für Clusterorganisationen dargestellt.

Internationalisierung – wichtiger Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb

Internationalisierung ist in der heutigen globalen Wirtschaftswelt für Unternehmen überlebenswichtig. Dabei beinhaltet der Begriff viel mehr als den bloßen Verkauf von Produkten und Dienstleistungen im Ausland.
Es sind eine Vielzahl grenzüberschreitender Aktivitäten, die heute unter dem Wort Internationalisierung zusammengefasst werden, vom Aufbau eines kleinen Vertriebsnetzes bis hin zum Betreiben eines komplexen internationalen Forschungs- und Entwicklungsteams. Unternehmen nutzen ihre internationale Vernetzung zur Aneignung von Wissen und Kompetenzen, um damit neue, individuell an den jeweiligen Markt angepasste Dienstleistungen und Produkte zu schaffen.

viele verschiedene Flaggen als Symbol für Internationalisierung
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Herausforderungen für KMU: fehlende Planung und Ressourcen
Große Unternehmen, insbesondere die sogenannten „global player“, haben die personellen und finanziellen Ressourcen, um die Kompetenzen und Potenziale verschiedener Länder optimal zu nutzen. KMU hingegen verfügen eher selten über Mittel und Möglichkeiten einen nachhaltigen Internationalisierungsprozess anzustoßen. Schon das Fehlen einer geeigneten Internationalisierungsstrategie, geeigneter Informationen über fremde Märkte oder eines Ansprechpartners vor Ort, kann eine große Hürde für KMU sein. Häufig fehlt es auch an qualifiziertem Personal mit internationaler Erfahrung, das für ein Agieren auf den internationalen Märkten besonders wichtig ist.

Unterstützung der KMU durch Cluster-Initiativen – gemeinsam Handeln

Diese fehlenden Ressourcen können durch gemeinsames Handeln in einem passenden Netzwerk aufgefangen werden. Passende Netzwerke hierzu finden die KMU in Baden-Württemberg beispielsweise in über 100 regionalen Cluster-Initiativen, in denen sie zusammen mit weiteren innovativen Partnern in einem bestimmten Kompetenzfeld zusammenarbeiten können. Mit Hilfe des Clustermanagements können bspw. Lücken in den Wertschöpfungs- und Innnovationsketten erkannt und darauf aufbauend mögliche internationale Partner ermittelt werden. Zudem können Informationen und Erfahrungen über verschiedene Länder gemeinschaftlich zusammengetragen und ausgetauscht werden.

Es gibt also eine Menge Handlungsmöglichkeiten für das Clustermanagement, den Internationalisierungsprozess ihrer Mitglieder zu unterstützen. Wichtig ist es dabei zwischen Maßnahmen auf der Clustermanagement- und Clusterakteurs-Ebene zu unterscheiden. Die Internationalisierungsaktivitäten auf der Cluster-Management-Ebene sind solche Aktivitäten, die das Clustermanagement eigenständig, d. h. ohne Beteiligung der Clusterakteure realisieren kann, wie beispielsweise Präsentation des Clusters auf internationalen Konferenzen und Messen. Die Maßnahmen auf der Clusterakteurs-Ebene dagegen sind solche Maßnahmen, die eine aktive Beteiligung von Clusterakteuren erfordern. Es geht dabei stets – ob mittelbar oder unmittelbar – um die Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Clusters als Ganzes sowie um Perpetuierung der Internationalisierungsprozesse der Clusterakteure

Partnerschaften aufbauen – Erfahrungen anderer Cluster-Initiativen nutzen
Die Internationalisierung auf der Clustermanagement-Ebene ist in der Regel der erste Schritt für eine Cluster-Initiative, grenzüberschreitende Aktivitäten aufzubauen. Dabei baut das Clustermanagement neue Kontakte zu Cluster-Initiativen aus dem Ausland auf. Solche Partnerschaften können für die Cluster-Initiativen in zweierlei Hinsicht relevant sein: Zum einen können erste Verbindungen zu Partnern im Ausland geknüpft werden, um mehr über die innovativen und wirtschaftlichen Potenziale für die eigenen Mitgliedsunternehmen zu erfahren, zum anderen können die Clustermanager ihre positiven und negativen Erfahrungen austauschen, um ihre eigenen Dienstleistungen zu optimieren und an die Bedarfe der Unternehmen und Forschungseinrichtungen anzupassen.

Internationalisierungsstrategie – den gemeinsamen Nenner finden
Schwieriger wird es für das Clustermanagement, wenn es die Internationalisierungsprozesse ihrer Mitgliedsunternehmen gezielt verstärken will. Denn trotz vieler Überschneidungen kann die Interessenslage der Unternehmen im Themenfeld Internationalisierung auch innerhalb einer Cluster-Initiative stark variieren. Jedes Unternehmen steht bei seinem Internatio-nalisierungsprozess vor ganz individuellen Herausforderungen.
Eine gut ausgearbeitete Internationalisierungsstrategie kann deshalb Cluster-Initiativen dabei helfen, einen gemeinsamen Nenner mit den weiteren Clusterakteuren zu finden sowie klare Ziele und Maßnahmen zu definieren. Dies bestätigt auch eine Untersuchung von 122 Clusterinitiativen aus elf verschiedenen europäischen Ländern. Diese hat gezeigt, dass der entscheidende Erfolgsfaktor für nachhaltige Internationalisierungsaktivitäten eine gut ausgearbeitete Strategie war.

Erhöhung der Sichtbarkeit: Von Partnern gefunden werden!
Es geht allerdings nicht nur darum, geeignete Innovationspartner im Ausland zu finden. Eine Cluster-Initiative sollte auch dazu beitragen, dass die KMU, F&E-Akteure und die weiteren Clusterpartner auch von ausländischen Partnern gefunden werden. Eine klare und einheitliche Außendarstellung kann dazu beitragen, die Sichtbarkeit einer Cluster-Initiative und ihrer Innovationskompetenzen deutlich zu erhöhen. Insoweit bietet die Internationalisierung die Chance, die besondere Profilierung des innovativen vertikalen und horizontalen Zusammenspiels der Clusterakteure in der Innovations- und Wertschöpfungskette zu schärfen.

Durch die Vielzahl von Cluster-Initiativen weltweit, wird es zudem immer schwieriger geeignete Kooperationspartner zu finden. Wenn auch ursprünglich nicht als Internationalisierungsmaßnahme geplant, zeigt sich doch, dass das Qualitätslabel Cluster-Exzellenz Baden-Württemberg (bzw. das European Cluster Excellence Gold Label) erheblich zu grenzüberschreitenden Kooperationen beigetragen hat. Denn die Kooperationspartner wissen, dass hinter einem Qualitätslabel eine funktionierende und seriöse Cluster-Initiative steht, die in der Lage ist komplexe Kooperationsprojekte zu managen.

Unterstützungsmaßnahmen des Landes Baden-Württemberg
ClustermanagerInnen können beim Internationalisierungsprozess auf viele Unterstützungsmaßnahmen des Landes zurückgreifen. Diese werden vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft (MFW) zusammen mit Baden-Württemberg International (bw-i) und der ClusterAgentur Baden-Württemberg angeboten. Ziel ist es, die ClustermanagerInnen von der Strategieentwicklung bis hin zur Umsetzung konkreter Internationalisierungsmaßnahmen aktiv zu unterstützen.

Auch künftig werden ClustermanagerInnen die Möglichkeit haben, mithilfe des Förderprogramms des MFW ihre Internationalisierungsaktivitäten unterstützen zu lassen. Die Förderung wird, wie auch in vergangenen Jahren für die Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie, Reisen des Clustermanagements und Clusterexperten ins Ausland sowie für den Austausch mit ausländischen Clustervertretern in Baden-Württemberg gewährt. Das Förderprogramm stellt ein wirkungsvolles Instrument dar, um Cluster und Netzwerke bei der Internationalisierung zu unterstützen und deren diesbezüglichen Handlungsspielraum zu vergrößern.

Mit einem breiten Spektrum an In- und Auslandsveranstaltungen – wie Messen- und Konferenzbeteiligungen, industrie- und wissenschaftsorientierten Delegationsreisen mit einem umfassenden Programm zu Kontaktanbahnung und Markterkundung in zahlreichen Ländern steht bw-i weiterhin den Clustern und Clusterinitiativen zur Seite.

Darüber hinaus wird die ClusterAgentur weitere Unterstützungsmaßnahmen speziell für die Managements der Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerke anbieten, die helfen sollen, folgende Themen abzudecken:

  • Internationalisierungsstrategien gemeinsam mit den Clusterakteuren definieren
  • Konzeption und Moderation von Workshops zur Entwicklung der Internationalisierungsstrategie
  • Wissen und Kenntnisse zu internationalen Technologietrends und Märkten verfügbar machen
  • Vorstellung nationaler und internationaler Programme zur Förderung internationaler Wirtschafts- und Forschungskooperationen
  • Steigerung der internationalen Sichtbarkeit der baden-württembergischen Cluster-Initiativen
  • Gezieltes Cross-Clustering mit ausländischen Clustern initiieren
  • Aufzeigen von Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Cluster-Initiativen in der ganzen Welt
Zitat Clustermanager Thomas Wolf
Ansprechpartner/-in
ClusterAgentur Baden-Württemberg
Dr. Jenny Atmanagara
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart
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Ansprechpartner/-in
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