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Bauen leichter machen

AFBW, DITF und proHolzBW laden zu Gedankenaustausch über leichtes Bauen ins Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) – Expertenvorträge geben innovative Anwendungsbeispiele und zeigen Entwicklungspotenzial auf.

Teilnehmende des Cluster innovativ im ILEK (Foto: ILEK) ; Quelle: proHolz BW
Teilnehmende des Cluster innovativ im ILEK (Foto: ILEK) ; Quelle: proHolz BW

Wie können wir leichter bauen? Leichter nicht im Sinne von bürokratischen, finanziellen oder architektonischen Hürden, sondern konkret mit Fokus auf Gewichts- und Materialeinsparungen. Das war die Frage, über die sich die Teilnehmenden der gemeinsam von der Allianz Faserbasierte Werkstoffe BW e.V. (AFBW), dem Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) und der proHolz Baden-Württemberg GmbH (proHolzBW) organisierten Netzwerkveranstaltung „Cluster innovativ – Leicht bau(en)“ am 13. September 2018 in Stuttgart austauschen wollten. Das Expertentreffen im Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) auf dem Universitätscampus in Stuttgart-Vaihingen zeigte, dass es eine ganze Reihe von Gründen gibt, weshalb die Entwicklung leichter Baustoffe und Konstruktionen zu den zukunftsweisenden Forschungen unserer Zeit gehört.

 

Mit weniger Baumasse für mehr Menschen bauen

Im ersten von drei Impulsvorträgen, die Teil der Veranstaltung waren, wies Dr.-Ing. Walter Haase, Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs 1244 und Leiter der Arbeitsgruppe "Leichtbau und Adaptive Systeme" des ILEK, auf die steigende Weltbevölkerung und die damit einhergehende Ressourcenverknappung hin. Daraus ergäbe sich zwangsläufig die Notwendigkeit, mit weniger Baumasse für mehr Menschen zu bauen. Dies sei die Zielsetzung des Sonderforschungsbereichs 1244, in dessen Rahmen gerade ein Demonstrator-Hochhaus mit adaptiver Tragstruktur sowie anpassungsfähiger Gebäudehülle konzipiert wurde. Das 36 Meter hohe und mit zwölf Stockwerken geplante Gebäude soll im Herbst 2018 gebaut werden. Es kann mit verschiedenen Fassaden bestückt werden, deren Zusammenspiel mit den Tragwerken dann von den Forschern untersucht werden soll. Auf Gebäude wirken unterschiedliche Lasten, wie Wind oder Erdbeben ein, auf die das Tragwerk so reagieren kann, dass die Beanspruchungen in den einzelnen Bauteilen reduziert werden. Dadurch wäre es möglich Gebäudetragwerke deutlich schlanker zu entwerfen.

 

25 Quadratmeter Waldkindergarten

Brendan Thome, TechTinyHouse GbR in Stuttgart, plant und baut seit drei Jahren mobile Kleinsthäuser, „TinyHouses“. Interessenten von Tiny Houses sind junge Menschen Ende 20 bis Anfang 30, Singles oder insbesondere Paare, sowie ältere Menschen. Von einem Tiny House ist die Rede bei Gebäuden mit einer Gesamtfläche von weniger als 50 Quadratmeter. Thome, der auch schon einen 25 Quadratmeter großen Waldkindergarten für eine Gruppe von etwa 20 Kindern gebaut hat, achtet aus anderen Gründen auf schlanke Konstruktionen. Er muss das zulässige Transportgewicht der Anhänger im Blick behalten, auf die seine mobilen Häuser aufgesetzt werden.

 

Faserformteile aus Holz und Sand

Egon Förster von der Fiber Engineering GmbH aus Karlsruhe stellte die von seinem Unternehmen entwickelte Fasereinblastechnik (FBT) vor, die völlig neue Anwendungen mit Fasern in einer 3D Kontur ermöglichen. Mit dem Verfahren sei es möglich ein ebenso leichtes wie dünnes Dämmmaterial aus Holz und Sand herzustellen, das besonders für die energetische Sanierung älterer Gebäude geeignet sei. Andere Bereiche, in denen die innovativen Faserformteile eingesetzt werden sind die Automobilzulieferer-, Luftfahrtzulieferer- und Bahnzuliefererindustrie, Medizintechnik, der Bauisolationsbereich, Textil- und Recyclingindustrie.

 

Quelle: proHolz BW