Sie sind hier:

Bioökonomie im Donauraum – EU-Projekt erfolgreich gestartet

Die Kick-off-Konferenz des Interreg Donau-Projekts DanuBioValNet war mit 97 Teilnehmern aus 67 Organisationen und 12 Ländern sehr gut besucht. Stakeholder aus Clusterorganisationen und Unternehmen sowie Vertreter von Hochschuleinrichtungen und der Politik informierten sich über alle Aspekte einer zukünftigen biobasierten Industrie im Donauraum und den Weg dorthin. Die Fülle an Vorträgen reichte von Anbau und Verwertung von Heilpflanzen über die Entwicklung marktfähiger Produkte im Bereich Bau bis hin zur Etablierung von Bioenergiedörfern in Rumänien.

Prof. Dr. Rainer Luick erläutert die Problematik von Wildsammlungen für Phytopharma und Naturkosmetik. © DanuBioValNet

Bereits in den Grußworten des stellvertretenden Vorsitzenden des FuE-Rates der tschechischen Regierung, Arnost Marks, zeigte sich der hohe Stellenwert, den die Donauländer der biobasierten Industrie als zukünftigem Bestandteil ihrer Ökonomie beimessen. Der Vizeminister für Ökonomie und Informationstechnologie des Landwirtschaftsministeriums in Tschechien, Zdenek Adamec, hob unter anderem die Bedeutung von klimaschonenden Wirtschaftsweisen hervor. Dürren wie im Jahr 2015 in Tschechien mit hohen Ernteausfällen und drohenden Industriestilllegungen aufgrund des Wassermangels sollen zukünftig verhindert werden.

Die Chance, die ein Eintritt in eine Bioökonomie im Donauraum bieten kann, zeigte Prof. Dr. Ralf Kindervater in seinem Übersichtsvortrag auf. "Wir sind heute Zeugen eines historischen Starts in ein zukünftiges Netzwerk der biobasierten Industrie im Donauraum", so Kindervater.

Förderprogramme und Best-Practice-Beispiele biobasierter Produkte

Diverse Übersichtsvorträge boten konkrete Hinweise für Unternehmen und Hochschuleinrichtungen zur Finanzierung biobasierter Entwicklungen (BBI, Interreg Donauprogramm oder spezielle Förderprogramme für Clustereinrichtungen).

Einen ersten Eindruck von auf dem Markt erfolgreichen biobasierten Produkten bot Rainer Fischer mit der Produktlinie greenline. Rainer Fischer, Bereichsleiter der Entwicklung Befestigungssysteme Kunststoff bei fischerwerke GmbH & Co. KG, veranschaulichte, wie aus einer Idee der Nutzung biobasierter Ausgangsmaterialien zur Substitution fossiler Ressourcen unternehmerische Wirklichkeit wird. Angefangen von teilbiobasierten Dübeln bis hin zu gänzlich neuartigen biobasierten Mörtelsystemen bietet das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen bereits auf dem Markt erhältliche biobasierte Produkte an.

Daniel Pohludka vom tschechischen Unternehmen NAFIGATE Corp. stellte eine ganze Palette an biobasierten Polymeren aus der Gruppe der Polyhydroxyalkanoate vor, die bereits von diversen Unternehmen eingesetzt werden. Prof. Vladimir Sedlarik von der tschechischen Tomas Bata Universität ging in seinem Übersichtsvortrag durchaus kritisch darauf ein, dass der Einsatz von Biopolymeren nicht immer automatisch einen Vorteil darstellt, vor allem nicht im Hinblick auf deren höheren Preis.

Der Vortrag von Prof. Dr. Rainer Luick (Hochschule Rottenburg) wurde von der Zuhörerschaft mit regem Interesse verfolgt. Luick stellte die Bedeutung von Heilpflanzen für die Bereiche Phytopharma und Kosmetik für den gesamten Donauraum heraus - angefangen von der traditionell sehr starken Präsenz von Herstellern in Baden-Württemberg, bis hin zur großen Bedeutung der Länder Osteuropas als klassische Lieferanten der Rohstoffe für diese Wirtschaftszweige. Eine Entwicklung dieser Wertschöpfungskette mit Augenmerk auf eine nachhaltige, naturverträgliche Weise stieß bei allen Teilnehmern auf große Resonanz. Von besonderer Bedeutung wird hierbei auch der Fokus auf eine ausgewogene Verteilung der Gewinne sein. Bislang sind es oft die ärmsten Menschen, die in den Anbauländern die Heilpflanzen ernten oder anbauen. Ihnen Perspektiven zu bieten, muss auch ein Ziel einer zu entwickelnden biobasierten Industrie im Donauraum sein.

Das Ziel des DanuBioValNet Projektes in den nächsten zwei Jahren soll es sein, neue Wertschöpfungsnetze in unterschiedlichsten Industriesektoren zu knüpfen. Den Hauptzugang hierzu werden regionale und nationale Clusterorganisationen bieten, wobei bereits 22 teilnehmende Clusterorganisationen in einem ersten parallel verlaufenden Cluster Brokerage Event begonnen haben, sich miteinander zu vernetzen.

Quelle: BIOPRO Baden-Württemberg