Sie sind hier:

BioRN: EY-Biotech-Report – zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz, Beschäftigungszahl und FuE

Auch bei der Präsentation des Ernst & Young (EY) Biotechnologie Reports am 19. Mai 2020, mitveranstaltet von BioRN, Technologiepark Heidelberg GmbH und der BioM Biotech Cluster Development GmbH, blieb das Thema Corona selbstverständlich nicht außen vor. Das auch deshalb, weil sich im Bereich Diagnostik, Therapie und Impfstoffentwicklung weltweit interessante Lösungsansätze zur Bekämpfung von Covid-19 ergeben. Dennoch stand im Mittelpunkt des Reports das vergangene Jahr. Rückwirkend betrachtet konnte festgestellt werden, dass sich die Biotechnologie-Branche in Deutschland 2019 deutlich dynamischer entwickelte als in den Jahren zuvor. Fast in allen Bereichen erreichten die Unternehmen zweistellige Wachstumsraten. Zu verdanken ist das zu großen Teilen auch dem Unternehmen BioNTech, welches seit vergangenem Jahr an der Börse gelistet ist. Zusammen mit Qiagen und Evotec ist es für 40 % des Gesamtumsatzes verantwortlich. Einzig die ungleiche Verteilung des Venturecapitals auf die verschiedenen Bereiche fiel in der Studie negativ auf. Ziel für die Zukunft soll demnach eine professionellere Translation sein – auch da die Bedeutung und die Beachtung des Potenzials der deutschen Biotech-Branche gerade in der Corona-Krise nachhaltig gestärkt werden soll.

Siegfried Bialojan bei der Präsentation des Reports. © BioRN

Mehr als 100 Biotech- und (bio)pharmazeutische Gründer, Unternehmer und Wissenschaftler nahmen an der traditionellen Präsentation des EY German Biotech Reports teil. Der EY Biotech Report stellt neben anderen Translationsmodellen das BioLabs Heidelberg Projekt vor. BioLabs, das 2010 in Cambridge (Massachusetts, USA) gegründete führende Unternehmen im Bereich der Biowissenschaften und Biotechnologie, betreibt kooperierende Labors in wichtigen Life-Science-Clustern in den USA und ist damit das erfolgreichste Life-Sciences-Unternehmen in den USA.

„Unter einer Vielzahl internationaler Konzepte zur Förderung von Translation war BioLabs/LabCentral das überzeugendste. Mit seinem Fokus auf den Unternehmer und den langjährigen fruchtbaren Verbindungen zur Industrie ist das BioLabs-Modell gut positioniert, um das enorme Potenzial der Region zu verstärken“, sagte Julia Schaft, Geschäftsführerin von BioRN, bei der Vorstellung des Projekts. „Wir sehen derzeit konkrete Fortschritte bei der Einrichtung der ersten europäischen BioLabs in Heidelberg“.

Starkes Interesse an BioLabs-Standort in Heidelberg

BioRN arbeitet aktiv mit BioLabs an der Anpassung seiner US-Standortplanung und seines Geschäftsmodells an das deutsche Forschungs- und Biotech-Umfeld. Mehrere Sponsoren und Mieter-Start-up-Unternehmen haben bereits ihr starkes Interesse an einem BioLabs-Standort in Heidelberg bekundet.

Johannes Frühauf, Präsident und Gründer von LabCentral und BioLabs, sieht Heidelberg als einen der wichtigsten europäischen Standorte für die Eröffnung eines Standortes und als Teil der Expansionsstrategie des Unternehmens. Dr. Frühauf kommentierte die Möglichkeit der Eröffnung einer neuen Einrichtung in Heidelberg wie folgt: „Wir freuen uns, gemeinsam mit BioRN an diesem außergewöhnlichen Standort zu forschen und neue Wissenschaftler im BioLabs Netzwerk willkommen zu heißen. Wie alle unsere Einrichtungen erwarten wir, dass der Standort so gestaltet sein wird, dass er kreative Interaktion und Zusammenarbeit fördert. Wir konzentrieren uns darauf, die Art und Weise zu verändern, wie Life-Science-Unternehmen gegründet werden: Start-ups können mit begrenztem Investitionskapital weiter und schneller vorankommen, was einen potenziell kürzeren Weg vom Proof-of-Concept bis zur Kommerzialisierung ermöglicht - oder einen schnelleren Misserfolg und einen leichteren Drehpunkt für den Unternehmer, um seine nächste große Idee zu verfolgen“.

BioRN ist eine aktive und wichtige Innovationsdrehscheibe in der Rhein-Neckar-Region und unterstützt das starke Life-Science-Netzwerk der Region.

„Geld ist in Deutschland nicht das Problem“

Siegfried Bialojan, Geschäftsführender Direktor des Life Science Centers Mannheim, beschrieb, wie die EY-Innovationsgleichung, die bisher gute Ideen, Unternehmergeist und die Verfügbarkeit von Kapital als treibende Kräfte betrachtete, möglicherweise überdacht werden muss. „Geld ist in Deutschland nicht das Problem“, so Dr. Bialojan, „vielmehr ist es die unausgewogene Allokation von Kapital in Sektoren mit geringerem Risikoprofil wie Mobilität und Digitaltechnik. Daher ist die Verringerung des Risikos von akademischen Ideen, die sich für die Industrie und kommerzielle Vermögenswerte eignen, durch professionelle Translation von zentraler Bedeutung, sowohl für Unternehmer als auch hoffentlich für Investoren“.

Quelle: Clusterplattform Deutschland