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BioRN: Teilnahme an internationalem Konsortium zur Entwicklung eines Corona-Antikörpers

Cluster-Mitglied leitet internationale Allianz.

Während unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen den aktuell grassierenden Coronavirus SARS-CoV-2 geforscht wird – den Erreger der COVID-19-Pandemie –, müssen für immungeschwächte Patientengruppen, etwa solche mit Krebs, alternative Lösungen entwickelt werden. Ihr Immunsystem könnte kaum eigene Antikörper infolge einer Impfung bilden, weshalb sie ein erhöhtes Infektions- und Sterberisiko haben. Die Entwicklung breit neutralisierender Antikörper gegen verschiedene Coronaviren steht im Fokus einer im März 2020 gegründeten internationalen Allianz, die von der aus Singapur stammenden Proteona GmbH – einem Mitglied des Clusters BioRN – geleitet wird. Unterstützt wird das Konsortium von weiteren Clusterpartnern, darunter Universitätskliniken, die COVID-19-Patienten behandeln, sowie dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

 

Das Team von Proteona nutzt seine Einzelzell-Proteogenomik-Plattform, um SARS-CoV-2-neutralisierende Antikörper zu entdecken. © Proteona Pte. Ltd.

Die Antikörper sollen immungeschwächte Personen schützen, die ein erhöhtes Infektions- und Sterberisiko haben.

Die Allianz nutzt die Expertise von Proteona bei der Erstellung von Einzelzell-Immunprofilen, um weitgehend neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 und andere Coronaviren zu identifizieren. Partner aus Universitätskliniken und Unternehmen unterstützen Proteona, darunter die Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut NMI, NUS Enterprise und 10x Genomics.

„Wirklich historischer Moment“

„Wir befinden uns in einem wirklich historischen Moment, und alles, was wir jetzt tun, kann einen Unterschied machen“, sagte Dr. Andreas Schmidt, CEO von Proteona. „Bei Proteona haben wir beschlossen, unsere Ressourcen zusammenzulegen, um langfristige Lösungen für eine der am stärksten gefährdeten Gruppen, die immungeschwächten Personen, zu entwickeln. Wir arbeiten eng mit Klinikern zusammen, die Blutkrebspatienten behandeln, und wir glauben, dass wir unseren Teil dazu beitragen können, ihnen in dieser kritischen Zeit zu helfen. Diese Menschen sind aufgrund geschwächter Abwehrsysteme und bestehender Komorbiditäten besonders gefährdet. Gegenwärtig gibt es keine Medikamente zur Behandlung von Coronaviren. Während Impfstoffe entwickelt werden, sind immungeschwächte Personen, wie zum Beispiel Krebskranke, keine Kandidaten für einen Impfstoff, da ihr Immunsystem nicht in der Lage ist, die notwendige Schutzantwort zu bilden. Daher ist eine alternative Behandlung wie die Neutralisierung von Antikörpern dringend erforderlich. Angesichts der drei großen Coronavirus-Ausbrüche in den letzten 17 Jahren haben wir uns entschieden, die Entwicklung eines weitgehend neutralisierenden Antikörpers anzustreben, der hoffentlich über die aktuelle Pandemie hinaus helfen wird“.

„Umfassend und gleichzeitig genau“

„Der Vorteil der Durchführung von Einzelzell-Screening ist, dass wir umfassend und gleichzeitig genau sein können“, kommentierte Schmidt. „Wir erhalten einen vollständigen Überblick über die B-Zell-Populationen vieler verschiedener Individuen, sodass wir keine potenziellen Kandidaten verpassen. Dann können wir uns jeden B-Zell-Klon ansehen und seine Wirksamkeit und Spezifität testen. Auf diese Weise wollen wir eine Behandlungslösung entwickeln, die auf ein breites Spektrum von Coronaviren abzielt und sowohl sicher als auch wirksam ist“.

„Für immungeschwächte Personen, wie zum Beispiel solche mit Multiplem Myelom, kann die Impfung eine Herausforderung sein. Strategien für einen zusätzlichen Schutz dieser Patienten sind sehr wichtig“, sagte Hartmut Goldschmidt, Professor für Medizin und Leiter des Multiple-Myelom-Programms am Universitätsklinikum Heidelberg. Professor Stefan Eichmüller vom DKFZ stimmte zu und ergänzte: „Das Verständnis der COVID-19-Immunantwort bei immungeschwächten Personen wird wichtig sein, um Patienten effizient bei der Bekämpfung dieser Infektion zu helfen“.

Quelle: Clusterplattform Deutschland
Original-Pressemitteilung BioRN