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EIP-AGRI-Projekt „Körnerleguminose: Ertüchtigung des Anbaus der Linse“ mit Beteiligung der BIOPRO erfolgreich gestartet

Den Linsenanbau in Baden-Württemberg wirtschaftlich attraktiver zu gestalten undbioökonomische Potenziale des Linsen-Stützfrucht-Systems herauszuarbeiten, sind Ziele desim März gestarteten EIP-AGRI-Projektes. Diese Ziele erarbeitet die BIOPRO zusammen mit derFirma nadicom GmbH, der Universität Hohenheim, der Firma NovoCarbo GmbH und demLandwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ).

1 Erstes Kick-off Meeting für das EIP-AGRI-Projekt "Ertüchtigung des Anbaus der Linse" an der Universität Hohenheim © BIOPRO Baden-Württemberg GmbH

Die Linse ist eine der ältesten Kulturpflanzen und eine wichtige Eiweißquelle der Menschen. Bis in die 40er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde sie in Baden-Württemberg auf bis zu 4.500 ha angebaut. Daraufhin ging der Anbau in ganz Deutschland auf ca. 200 ha stark zurück. Erst seit knapp zehn Jahren steigt der Anbau der Linse in Baden-Württemberg wieder auf ca. 560 ha.

In nassen Jahren kann es bei Linsen zu Pilzkrankheiten kommen, die zu einem Ertragsrückgang führen. Da im ökologischen Anbau keine Pflanzenschutzmittel zur Pilzbekämpfung zugelassen sind, kann eine biologische Impfung der Linse eine sinnvolle Lösung sein. Dabei werden bei der Aussaat der Linse Rhizobien- und andere -Arten beigefügt, die einen positiven Effekt auf das Wachstum der Linse haben und die Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten erhöhen sollen. Für die Impfung der Linse mit Rhizobien gibt es im Vergleich zum Soja-Anbau bisher keine ackerbaulichen Empfehlungen. Eine generelle Impfung des Linsensaatguts wird daher momentan in Deutschland nicht durchgeführt. In Deutschland gibt es derzeit keine Impfmittel speziell für die Linse. Ein Grund dafür ist, dass es bisher keine ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchungen zum Einsatz von Rhizobien beim Linsenanbau gibt.

Positive Effekte des Impfmittels auf den Linsenertrag Langfristiges

Ziel des Projektes ist es, sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Linsenanbau die Anbauflächen zu erhöhen. Dazu entwickelt die Firma nadicom GmbH ein Impfmittel, welches den Linsenanbau für Landwirte wirtschaftlicher machen soll. nadicom ist Projektkoordinator und hat sich unter anderem auf die Identifizierung und Charakterisierung von , Pilzen und Hefen spezialisiert. 

Die Gewächshaus- und Freilandversuche zum Testen des Impfmittels werden von dem Institut für Kulturpflanzenwissenschaften und dem Institut Ökologischer Landbau der Universität Hohenheim sowie dem LTZ durchgeführt. Diese haben bereits Erfahrungen mit dem Linsenanbau.

Als weiterer innovativer Ansatz wird die Firma NovoCarbo GmbH, die sich auf Pflanzenkohle spezialisiert hat, untersuchen, ob mithilfe von Pflanzenkohle als Trägerstoff das Impfmittel in den Boden appliziert werden kann. Dadurch wäre gleichzeitig eine Nährstoffversorgung möglich.

Im Jahr 2020 werden die Rhizobien-Stämme von Landwirten aus der Stuttgarter Umgebung und der Alb-Leisa Erzeugergemeinschaft für ihren Linsenanbau verwendet. Dabei sollen die Rhizobien-Stämme unter realen Bedingungen von Praktikern getestet werden.

Bioökonomische Potenziale

Die Aufgabe der BIOPRO wird es sein, das bioökonomische Potenzial des Linsenanbaus zu betrachten und mögliche neue Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Dabei sollen nicht nur die Linsenfrüchte Verwendung finden, sondern auch das Linsenstroh sowie die Stützfrucht sollen auf ihre Wertschöpfungspotenziale hin untersucht werden. Darüber hinaus werden weitere Partner identifiziert, um basierend auf den erarbeiteten Potenzialen weitere Projektkonsortien zu bilden.

Erstes konstituierendes Meeting

Das erste Kick-off-Meeting der teilnehmenden Akteure und Landwirte des EIP-AGRI-Projektes "Körnerleguminosen: Ertüchtigung des Anbaus der Linse" fand am 14. März an der Universität Hohenheim statt. Dieses Meeting diente dazu, dass sich die Projektpartner und Praktiker näher kennenlernen konnten. Erste Inhalte wie der Versuchsaufbau und die Wahl der Stützfrucht wurden festgelegt und ackerbauliche Anmerkungen für die Entwicklung des Impfmittels diskutiert.

EIP-AGRI-Projekt

Das Projekt wird von März 2019 bis Anfang 2022 im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIPAGRI) mit einer Summe von 655.500 € vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert.

Quelle: BIOPRO