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Erfolgreicher Vortragsabend zum Thema "Stromnetze und Ladeinfrastruktur - Hindernisse auf dem Weg zur E-Mobilität?"

Der diesjährige Generator war mit informativen Vorträgen hochqualifizierter Referenten an einem hervorragenden Veranstaltungsort, dem FORUM 1 der Vollack Gruppe in Karlsruhe ein sehr gelungener Abend.

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden von fokus.energie Dr.-Ing. Hans Hubschneider und der Willkommensrede von Herrn Reinhard Blaurock, geschäftsführender Gesellschafter der Vollack Gruppe, übernahm Waldemar Epple, Vorstandsvorsitzender des AEN – Automotive Engineering Network, die Moderation.

Dr.-Ing. Michael Becker, Thomas Hentschel, Waldemar Epple, Ralf Klöpfer, Quelle: fokus.energie e.V.

Thomas Hentschel, MdL Baden-Württemberg Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, zeigte in seinem Vortrag verschiedene Hindernisse auf dem Weg zur E-Mobilität auf. Zum einen stellt das Misstrauen der Bevölkerung in die Technik der Elektromobilität eine Hürde dar, zum anderen fehlt es auch an einer ausgebauten Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Letzterem wollen die Grünen entgegenwirken, indem sie sich für ein Ladesäulennetz einsetzen, das alle 10 km eine Ladestation für E-Mobile bereitstellt. Wenn diese jedoch durchgehend genutzt werden, kann eine Überlastung des Stromnetzes entstehen. In seiner Rede verwies Thomas Hentschel auf die Verteilnetzstudie Baden-Württembergs, die unter anderem auf die Mehrlasten bei steigender Nutzung von E-Autos eingeht.

Ralf Klöpfer, Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG, berichtete von der Zusammenarbeit mit Tesla. Dabei wurden deutschlandweit Supercharger-Standorte im Radius von 100-150 km installiert. Die verstärkte Nutzung der Supercharger zwischen 12 und 18 Uhr und an Wochenenden lässt darauf schließen, dass E-Mobile eher privat als geschäftlich genutzt werden.
MVV unterstützt Verbrauchern bei ihrer eigenen Energiewende zu Hause. Endkundenorientierung sei insbesondere auch im Rahmen der E-Mobilität wichtig. Des Weiteren ging Ralf Klöpfer auf den Wandel der Energiewirtschaft vom Versorgungswerk hin zum digitalen Energiedienstleister ein. Im Zuge dessen wird das Tempo der Elektrifizierung unter anderem in den Bereichen Power-to-Heat, Batteriespeicher und Elektromobilität deutlich zunehmen.

Zum Thema „E-Mobile schnell laden – wie soll das bloß gehen?“ ging Dr.-Ing. Michael Becker, Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH, auf die verschiedenen Anforderungen der Verbraucher wie hohe Reichweite und schnelles Laden ein. Dem entgegen stehen jedoch die begrenzten Kapazitäten der heutigen Batterietechnik. Michael Becker machte deutlich, dass die heutigen Niederspannungsnetze nicht für flächendeckende Schnellladung ausgelegt sind. Er erläuterte, wie eine Überlast der Netze bei gleichzeitigem Laden am Niederspannungsnetz entstehen kann. Die langlebigen Netze mit entsprechend langen Re-Investitionszyklen sind in vielen Jahrzehnten entstanden. Eine Ertüchtigung auf die Bedürfnisse einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur ist nicht von heute auf morgen möglich. Weiterhin wies er auf die Problematik bei der Installation von Ladesäulen im privaten und öffentlichen Bereich hin. In Wohn- und Gewerbegebieten steht man aufgrund mangelnder Garagen und Parkplätzen im Hinterhof vor der Herausforderung, einen Platz für die Installation seiner Ladesäule zu finden. Alternativ hierzu sind Ladesäulen an Orten wie Supermärkten und Fitnessstudios denkbar, wo eine hohe Auslastung der teuren Säulen eher gewährleistet ist, als im privaten Bereich.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde beteiligten sich die Teilnehmer aktiv mit Fragen an die Redner und gaben weitere Anregungen zur Problematik. Auch nach der Veranstaltung nutzen viele Teilnehmer die Möglichkeit, sich direkt mit den Rednern auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Anschließend stellten Klaus Röhm und Markus Riehl im Rahmen von „76 Hertz“ ihr Start-up WTS – Wind-Tuning-Systeme vor. WTS hat eine Nachrüst-Komponente für Rotorblätter entwickelt, die duch eine Verbesserung der Umströmung effizienteren und leiseren Betrieb von Windkraftanlagen mit längeren Laufzeiten ermöglicht.

Quelle: focus.energie