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Expertentreffen zu neuen Technologien für verbesserte Diagnosetests im Taschenformat

Auf Einladung der kooperierenden Netzwerke BioLAGO und microTEC Südwest haben rund 50 Unternehmensvertreter, Wissenschaftler und Mediziner im Kloster Hegne am Bodensee gemeinsam Konzepte für neue Diagnosetests erarbeitet. In drei Workshops ging es um neuartige patientennahe Verfahren, die am Krankenbett, in der Notfallambulanz oder bereits am Unfallort eingesetzt werden können.

Gastgeber des Expertentreffens waren die kooperenden Hightech-Netzwerke BioLAGO und mircoTEC Südwest, © BioLAGO

Die Diagnostik von Krankheiten soll in Zukunft verstärkt direkt am Patienten, also zum Beispiel am Krankenbett, im Operations-Saal, in der Praxis eines niedergelassenen Arztes oder auch am Notfallort angewendet werden. Diese patientennahe Diagnostik (Point-Of-Care-Testing) spart sowohl Wege für Betroffene als auch natürlich Zeit und kann damit in einigen Situationen sogar Leben retten. Besondere Bedeutung hat sie naturgemäß in der Intensiv-  und Notfallmedizin, wo Messergebnisse schnell verfügbar sein müssen. Verschiedene Unternehmen, Forscher und Mediziner diskutierten in mehreren Workshops gemeinsam neuartige Lösungsansätze für die patientennahe Diagnostik.

Durch die Kooperation der beiden komplementären Netzwerke BioLAGO und microTEC Südwest konnten diese Ideen sowohl aus der Sicht der Anwender, als auch aus der Sicht der Entwickler und Technologen beleuchtet werden. Vorgestellt wurde beispielsweise ein handliches Gerät der Stockacher Firma QIAGEN Lake Constance für die universelle Auswertung verschiedenster Schnelltests, die auf dem Nachweis von Antikörpern basieren, ähnlich den bekannten Schwangerschaftstests. Das Gerät kann direkt an die IT-Systeme von Laboren und Krankenhäusern angeschlossen werden und ermöglicht so die unmittelbare Dokumentation der Ergebnisse in der elektronischen Patientenakte.
Das Forschungsinstitut Hahn-Schickard Freiburg präsentierte eine neuartige Technologie zur Analyse einzelner Bakterienzellen auf einem Testträger direkt aus einem Abstrich. Das Verfahren ist vielseitig einsetzbar, beispielsweise zum eindeutigen Nachweis antibiotikaresistenter Keime bei Harnwegsinfektionen. Am Physiologischen Institut der Universität Freiburg wird an Nanoporen-Technologien geforscht, die, beispielsweise für die Erbgut-Analyse eingesetzt werden können, oder auch für die Früherkennung von Krebs, aus einer einfachen Blutprobe.

Darüber hinaus berichteten mehrere Unternehmen und Forscher über ihre Arbeit an neuen Diagnosetests, die derzeit im BioLAGO-Projekt „DiagNET: Diagnostik der Zukunft“ in verschiedenen Konsortien konzipiert werden. Dabei geht es um den Schnellnachweis von Problemkeimen und um den effizienten Einsatz von Antibiotika. Weitere Schwerpunkte sind die Messung von verschiedenen Lebensstil-Parametern sowie die Digitalisierung diagnostischer Prozesse. Die Veranstaltung hatte zum Ziel Anwender und Anbieter von Diagnoseverfahren zusammenzubringen, um den Transfer neuer Methoden in Labore und Kliniken zu beschleunigen.

Hightech-Allianz für eine bessere Diagnostik: BioLAGO und microTEC Südwest kooperieren
Veranstalter waren die Netzwerke BioLAGO und microTEC Südwest, die gemeinsam über 500 Akteure in Hightech-Branchen wie der Diagnostik und Medizintechnik vereinen. BioLAGO, mit Geschäftsstelle in Konstanz, ist das Innovationsnetzwerk für Gesundheit in der Vierländerregion Bodensee.

Seit Ende 2016 koordiniert BioLAGO im Projekt „DiagNET-Diagnostik der Zukunft“ ein internationales Kompetenznetz von Wirtschaft und Wissenschaft zur Entwicklung von Diagnoseverfahren. „DiagNET“ wird gefördert durch die Europäische Union und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms „Interreg V Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“.

Mit über 380 Partnern gehört microTEC Südwest mit Sitz in Freiburg zu den größten Technologie-Netzwerken in Europa. In der Fachgruppe „In-Vitro-Diagnostik“ des Clusters sind Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Expertise in der Mikrosystemtechnik und Mikrofluidik für diagnostische Anwendungen zusammengeschlossen. Kooperationspartner der Veranstaltung in Hegne war die ClusterAgentur Baden-Württemberg, über deren Cluster-Mentoring-Programm die beiden Netzwerke erfolgreich zusammengeführt wurden.

Quelle: BioLAGO