Der Europa-Park, der selbst ein Vorreiter im Bereich Hightech ist und seine Gäste mit innovativen Ideen und Technologien in seinem stetig wachsenden Freizeit- und Themenpark unterhält, bot eine gelungene Kulisse für das größte Digitalisierungsevent Baden-Württembergs. Ein geeigneter Ort also, um über Digitale Transformation zu diskutieren und die besten Hightech-Innovationen des Landes auszuzeichnen. Der Gastgeber des Hightech Summits und Sponsor des CyberOne Hightech Awards vergab zudem den Sonderpreis „Digital Entertainment“, um junge Talente in den Bereichen Film, VR, Gaming oder Character-Entwicklung zu fördern.
30 Referenten sprachen zu Trendthemen der Digitalen Transformation
Der Tag startete mit den Grußworten des Amtschefs des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Michael Kleiner, der die Wichtigkeit des Events für die Hightech-Branche im Bundesland betonte. Der Hightech Summit sei wesentlich mehr als nur ein Branchentreffen und zeige, wie sehr Informations- und Kommunikationstechnologie und Business bereits verschmolzen seien: „Die einzigartige Kombination aus einer starken IT-Branche als mittlerweile zentralem Innovationstreiber und hochinnovativem Mittelstand in Baden-Württemberg sind ein herausragender Ausgangspunkt für neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle, mit denen wir Baden-Württembergs führende Stellung als Innovationsregion in Europa erhalten wollen.“ Mit zwei Keynotes, dem Vorstandsvorsitzenden der Herrenknecht AG, Martin Herrenknecht sowie dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Europa-Park Rust GmbH & Co. KG, Dr.-Ing. h.c. Roland Mack, berichteten zwei regionale Größen der südbadischen Wirtschaft über die Digitalisierung ihrer Unternehmen. „Um im Weltmarkt und gegen Global Player wie Disney und Universal zu bestehen, benötigt es die Innovationskraft eines flexiblen und mittelständischen Familienunternehmens. Seit über 200 Jahren leben wir diese Eigenschaften vor und können daher mit Stolz von uns sagen, dass wir uns kontinuierlich von einem Karussellbauer zu einem hochtechnologischen Unternehmen mit Virtual Reality Erlebnissen auf Achterbahnen weiter entwickelt haben. Mit diesem Angebot waren wir Vorreiter in der Branche und leisteten – wieder einmal – Pionierarbeit, denn Innovationskultur ist Pflicht, insofern man überleben will“, sagte Europa-Park Inhaberchef Roland Mack.
Den restlichen Vormittag über verteilten sich die Teilnehmer des Hightech Summits auf fünf Fachforen zu den Themen Data Business, 5G, Printing Technologies sowie Software and Services und auf ein internationales Forum, das auf Englisch abgehalten wurde.
Sonja Graf von Vodafone gab Einblicke in die Firmenvorhaben zum Thema 5G, das sie als essentiellen Treiber der Digitalen Transformation sieht. Von der InnovationLab GmbH berichtete Dr. Michael Scherer wie durch gedruckte, organische Elektronik die Digitalisierung in die Fläche gebracht werden kann. Auch Valentin Storz von MakerBot sieht den 3D-Druck als führende Zukunftstechnologie, wie er in seinem Vortrag betonte. Der Chief Medical Officer von Philips, Jan Kimpen, reiste aus den Niederlanden an, um im internationalen Forum zum Thema Health Care zu referieren.
Am Mittag ging es mit Transfer-Sessions zur Umsetzung von Leuchtturmprojekten der Digitalen Transformation weiter. Jeweils zwei Unternehmensvertreter berichteten aus der Praxis über konkrete Anwendungsbeispiele und die Realisierung digitaler Maßnahmen in ihren Unternehmen. Dabei ging es um die Themen Industrie 4.0, Internet der Dinge, Handwerk und Sicherheit sowie einige weitere Bereiche in englischsprachigen Sessions. Axel Rogaischus von IBM und Mathias Stach von der ASCon Systems GmbH zeigten Überlebensstrategien bei der Digitalen Transformation in der Fertigungsindustrie auf. Sebastian Schreiber von der Syss GmbH demonstrierte ein Live-Hacking. Daniel Gehring von Orsay und Frank Engelhardt von Salesforce sprachen im internationalen Forum über Artifical Intelligence Marketing. Fabian Weiss von der immersight GmbH zeigte mit Clemens Maurer von der Maurer Holding wie der Einsatz von Virtual Reality im Handwerk funktionieren kann. Wie der Mittelstand mit IoT (Internet of Things) erfolgreich sein kann, zeigte Tim Stegmann von der atec innovation GmbH am Beispiel seines Kunden, der Brauerei Speidel.
Ein besonderer Gast reiste aus den USA an: Ikhlaq Sidu, Direktor und Gründer des Sutardja Center for Entrepreneurship & Technology (SCET) der University of California in Berkeley, berichtete von internationalen Accelerator-Programmen unter dem Motto „A Silicon Valley Perspective on Innovation Culture“.
Speed-Dating zwischen CEOs und jungen Talenten im Traumpalast
Ganztägig hatten junge Talente, Studenten und Absolventen die Möglichkeit, auf dem Hightech Summit in direkten Kontakt mit CEOs, Personalern und Entscheidern aus der baden-württembergischen Wirtschaft zu kommen. Mit einem eingereichten Canvas hatten sich die potentiellen Bewerber zum Speed-Dating in der Talent Arena im Traumpalast des Confertainment-Centers im Europa-Park angemeldet und wurden von bwcon im Vorfeld mit potentiellen Arbeitgebern zusammengebracht, die sie vor Ort treffen konnten, um sich in ungezwungener Atmosphäre kennenzulernen.
Flug über Europa – das Voletarium des Europa-Parks öffnete seine Tore für die Teilnehmer
Eine fantastische Flugreise über die bekanntesten Wahrzeichen Europas bot die neue Attraktion des Europa-Parks, das Voletarium, das für die Teilnehmer des Hightech Summits in der Pause vor dem Abendevent öffnete. Neben dem unterhaltsamen Rahmenprogramm des Gastgebers boten insgesamt fast 50 Aussteller an ihren Ständen Informationen über ihre Unternehmen und Geschäftsvorhaben. Außerdem bot die Location viel Raum und Möglichkeiten zum Netzwerken mit anderen Teilnehmern.
Das Highlight des Hightech Summits: Die Preisverleihung des CyberOne Hightech Awards Baden-Württemberg
Die abendliche Preisverleihung des CyberOne Hightech Awards wurde in feierlichem Rahmen zelebriert. Vorstandsvorsitzender der bwcon, Alf Henryk Wulf, hob den Mehrwert des Netzwerkes des Vereins Baden-Württemberg: Connected e.V. hervor, von dem nun auch die Finalisten des CyberOne profitieren können. Der Gewinn der Geld- und Sachpreise sowie der Trophäen des Awards könnte durch den Zugang zu potentiellen Investoren und erfahrenen Coaches getoppt werden.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut plädierte in ihrer Festrede zur Preisverleihung für eine stärker chancen- denn risikobetonte Gründerkultur und verwies auf die Vorhaben ihres Ministeriums zur Stärkung des Start-up-Standorts Baden-Württemberg, insbesondere auch im Zusammenhang mit der Digitalisierung: „Mit unserer neuen Kampagne ‘Start-up BW’ unterstützen wir noch mehr frisches Denken, noch stärkere Kundenorientierung, mehr Mut zum Risiko und zu großen Zielen sowie zu disruptiven Innovationen.“ Die Kampagne biete dafür mit der Förderung neuer Start-up Acceleratoren, dem neuen Venture Capital-Fonds „LEA Venturepartner“ und Angeboten zur Frühfinanzierungsphase einen hervorragenden Nährboden, so die Ministerin.
Mit René Marius Köhler stand ein erfolgreicher Gründer als Keynote auf der Bühne, der über die Höhen und Tiefen des Gründens einer eigenen Firma sprach. Seine Unternehmung, fahrrad.de, verzeichnete einen großen Erfolg, über den er in einem lebendigen Praxisbericht dem Publikum erzählte.
Drei Gewinner-Teams des CyberOne Awards 2017 und viele weitere Gewinner
Neben dem Sonderpreis vom Europa-Park, der an zusätzliche Bewerber ging, die sich mit einem Geschäftsmodell im Bereich Digital Entertainment beworben hatten, gab es Sonderpreise von BigFM und oneword im Wert von insgesamt ca. 25.000 Euro.
Die drei erfreuten Gewinner-Teams des CyberOne Hightech Awards konnten am Ende der Abendveranstaltung die Schecks über ihr Preisgeld von je 10.000 Euro, Urkunden und ihre CyberOne-Trophäen von Frau Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut und den bwcon-Vorständen Jürgen Siegloch und Alf Henryk Wulf entgegennehmen.
In der Kategorie Industrielle Technologien gewann das Team von Blue Inductive, die kabellose Energieübertragung für Industrieanwendungen – also mobile Roboter, kabellose Transportsysteme oder autonome Gabelstapler – herstellen.
In der Kategorie Life Science & Health Care konnte das junge Team von AUCTQ Biosystems aus Mannheim die Fachjury am meisten überzeugen. Sie stellen ausdehnbare Bioreaktoren für manuelle Seed Train-Prozesse her, mit denen Risiken, Zeit und Material gespart werden können.
Die Kategorie IKT, Medien- und Kreativwirtschaft konnte das Team von BAUPILOT für sich gewinnen. Mit ihrem Bauplatzportal digitalisieren sie Bau- und Liegenschaftsämter, um Bauen für alle Beteiligten schneller, einfacher und effizienter zu machen.
Die drei Gewinner des CyberOne 2017 im Überblick:
INDUSTRIELLE TECHNOLOGIE: BLUE INDUCTIVE
Überall dort, wo technische Geräte ihre Batterien aufladen müssen, waren lange Zeit ein Kabel und eine gewisse Ladezeit nötig. Inzwischen gibt es für Batterien mit kleinerer Leistung, wie zum Beispiel einem Smartphone, Möglichkeiten der berührungslosen Energieübertragung. Für Bereiche mit größeren Leistungen ist das noch Zukunftsmusik. Hier setzt die Blue Inductive GmbH an, deren Kernkompetenz bei der Entwicklung hocheffizienter, kabelloser Batterie-Management-Systeme für Industrieanwendungen liegt. Dazu zählen mobile Roboter, kabellose Transportsysteme oder autonome Gabelstapler – also industrielle Fahrzeuge, die sich selbst verwalten, Aufträge annehmen und autonom ausführen sowie mit Menschen kommunizieren können. www.blue-inductive.de
LIFE SCIENCE & Health Care: AUCTEQ BIOSYSTEMS
In vielen langwierigen Arbeitsschritten züchtete der Biotechnologe Valentin Kramer in seinem Studium Zellkulturen – von kleinen Gefäßen in größere, so lange bis das jeweils nötige Volumen erreicht war. Diese manuellen Seed Train-Prozesse sind arbeitsintensiv und bergen eine hohe Kontaminierungsgefahr. Ein Gefäß, das sich ausdehnen und an den benötigten Platz der Zellen anpassen lässt, könnte eine Lösung sein, dachte sich Kramer: Ein Single Use-Bioreaktor mit extrem ausdehnbarer Reaktorwand. Als Material schien Polyisopren in Frage zu kommen. Das Mannheimer Gründungsvorhaben arbeitet derzeit mit einem weiteren Biotechnologen und einem Maschinenbauer daran, AUCTEQ Biosystems marktfähig zu machen und produzieren zu können. www.aucteq.com
IKT, MEDIEN- UND KREATIVWIRTSCHAFT: BAUPILOT
Die Vergabe von Bauplatz ist ein komplizierter und langwieriger Prozess, den auch der Gründer von BAUPILOT vor einigen Jahren durchlaufen musste: Er suchte Baugrund und die Kommune hatte es schwer, ihm Informationen zu möglichen Bauplätzen schnell und übersichtlich zu liefern. Lässt sich da eine digitalisierte Lösung finden? Mit seinem Mitbegründer erstellte er die Plattform BAUPILOT, ein digitales Bauplatzportal für Deutschland, und gestalteten die Bauplatzvermarktung als digitalisierten Prozess effizienter und übersichtlicher. Die zuständigen Beamten benötigen nun nur noch eine Espressolänge Zeit am Tag für ihre Bauplatzvergabe und Bauherren bekommen alle relevanten Informationen transparent und übersichtlich zur Verfügung gestellt. www.baupilot.com
Quelle: bwcon