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Kommunale Kehrmaschinen mit E-Power

Bei der Pflege und Reinigung öffentlicher Straßen, Wege und Anlagen kommen bisher Kommunalfahrzeuge mit konventionellen Antrieben zum Einsatz. Bislang weitgehend unerforscht ist der Einsatz von elektrisch betriebenen Kehrmaschinen.

Eine Elektrifizierung von Kommunalfahrzeugen könnte gerade im innerstädtischen Fußgänger- und Wohnbereich zu einer erheblichen Reduktion der Lärm- und Schadstoffemissionen beitragen.

Flotte von fünf Hybrid-Kehrmaschinen für den Feldtest

Im Zuge des Projekts "eKommunalfahrzeuge" des baden-württembergischen Schaufensters LivingLab BWe mobil hatte die Firma Alfred Kärcher GmbH & Co. KG. von Januar 2013 bis Ende Juni 2016 Zeit, eine Flotte von insgesamt fünf elektrisch betriebenen Kommunal-Kehrmaschinen einschließlich der erforderlichen Ladeinfrastruktur aufzubauen und deren Einsatzfähigkeit unter unterschiedlichen Bedingungen zu untersuchen. Durch den alltäglichen kommunalen Einsatz der Geräte sollten nicht nur die Möglichkeiten der Elektromobilität einer breiten Öffentlichkeit demonstriert, sondern auch wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, um elektrische Kommunalfahrzeuge zur Marktreife zu entwickeln.

Die Herausforderung des Projekts "eKommunalfahrzeuge" bestand aus drei Teilen. Erstens die gesamte diesel-hydraulische Antriebseinheit für Fahrantrieb und Schmutzaufnahmesystem durch Elektromotoren zu ersetzen. Und zweitens einen neuen Range-Extender (Verbrennungsmotor-Generator-Einheit) zu entwickeln, der in der Lage ist, die Batterien bei der Arbeitsfahrt zu stabilisieren und während der Transportfahrt aufzuladen. Diese Komponenten in einem Fahrzeug mit Knicklenkung und damit sehr begrenztem Bauraum unterzubringen, war eine besonders knifflige Aufgabe. Abschließend musste für das Zusammenspiel aller Elemente eine neue Software zur Gerätesteuerung programmiert werden.

Mit der Entwicklung und dem Aufbau der fünf Feldtestmaschinen ist es erstmals gelungen, eine Kompakt-Kehrmaschine mit der neuen Plug-In Hybrid-Technik zu betreiben. Das Batteriesystem kann mit einem leistungsstarken Ladegerät innerhalb kürzester Pausenzeiten wieder aufgeladen werden. So bewältigen die Hybrid-Fahrzeuge die gleichen Aufgaben wie Fahrzeuge mit Diesel-Antrieb. Auf Komfort - zum Beispiel eine Klimaanlage - muss weder im rein elektrischen noch im Range-Extender-Betrieb verzichtet werden.

Erkenntnisse für weitere Einsatzmöglichkeiten

Der städtische Eigenbetrieb AWS Abfallwirtschaft Stuttgart testete vom 19. Juni 2015 bis heute zwei von insgesamt fünf Hybrid-Kehrmaschinen von Kärcher im Volleinsatz (Ludwigsburg und Wismar sind weitere Testkommunen). Erfahrungen wurden dabei im Außenbezirk in Wangen und im innerstädtischen Bereich wie dem Milaneo, dem Hospitalviertel und der Altstadt gemacht. Dabei wurden Daten aufgezeichnet, die präzise Informationen über die verschiedenen Einsatz- und Lastprofile lieferten. Mit diesen gewonnenen Erkenntnissen können die eingesetzten Energiewandler optimiert werden, um die Einsatzmöglichkeiten der Hybridfahrzeuge zu erweitern.

Der bisherige Projekterfolg zeige, dass Fahrzeuge mit Knicklenkung als Plug-In Hybrid konzipiert werden können. Im nächsten Schritt kann der verwendete alternative Antrieb auch auf größere Geräteträger projiziert werden, um das Portfolio an Elektrofahrzeugen im Kommunalbereich weiter auszubauen. Alle Projektbeteiligten waren sich einig, dass die Herausforderung nach wie vor darin besteht, die Effizienz zu steigern - bei gleichzeitiger Senkung der Kosten. Weitere Erkenntnisse müssen auch in Bezug auf die Wartung der Maschinen gewonnen werden. Denn: Alternative Fahrzeugkonzepte gewinnen in den Kommunen der Zukunft zunehmend an Bedeutung.