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Kompetenznetz DiagNET: Arbeitsgruppen konkretisieren Projektideen für neue Diagnosetests

Bei einem Workshop im November haben die Arbeitsgruppen im BioLAGO-Kompetenznetz „DiagNET“ ihre Projekte für verbesserte Diagnostik weiterentwickelt und bisherige Ergebnisse vorgestellt. Im nächsten Schritt sollen Projektskizzen ausgearbeitet werden – als Basis für Förderanträge zur Umsetzung in Produkte.

Bei den DiagNET Status-Workshops in Hegne, im November, haben die vier Arbeitsgruppen ihre Konzepte für neue Diagnosetests konkretisiert und sich gegenseitig über Ergebnisse informiert. © BioLAGO
Bei den DiagNET Status-Workshops in Hegne, im November, haben die vier Arbeitsgruppen ihre Konzepte für neue Diagnosetests konkretisiert und sich gegenseitig über Ergebnisse informiert. © BioLAGO

Über 30 Akteure aus Industrie, Forschung und Kliniken aus den vier DACH-Ländern sind mittlerweile in dem von BioLAGO koordinierten internationalen Kompetenznetz für Diagnostik "DiagNET" aktiv. In vier Arbeitsgruppen werden Konzepte für neue oder verbesserte patientennahe Diagnostiktests erarbeitet. Das "DiagNET" wird im Rahmen des Programms "Interreg V Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein" durch die Europäische Union und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

In Hegne haben die Arbeitsgruppen (AG), bestehend aus Akteuren aus Deutschland, Schweiz und Österreich ihre Vorhaben konkretisiert und sich gegenseitig über ihre Ergebnisse informiert:

  • So arbeitet die AG "Multiresistente Erreger", unter der Leitung von Dr. Oliver Nolte (Zentrum für Labormedizin, St. Gallen), an einem Konzept für die Entwicklung eines "innovativen, patientennahen Schnelltests zum Nachweis von multiresistenten Erregern (MRE)". In den vergangenen Sitzungen hat das Projektteam das anvisierte Produkt definiert (Produktdesign). Es geht dabei um ein Testsystem, welches in weniger als zwei Stunden aus z.B. Abstrichen eine Aussage über die Anwesenheit von Carbapenemase-bildendenden Keimen (CPE) erlaubt. Angewendet werden soll das Verfahren im Labor oder unter Aufsicht eines Labors, wie Dr. Nolte berichtete.

  • Die AG "Therapie-Monitoring", geleitet durch Dr. Johannes Zander (Labor Dr. Brunner, Konstanz), befasst sich mit der Etablierung eines Verfahrens zum Therapeutischen Drug Monitoring (TDM) für den Einsatz in der Intensivmedizin (z.B. bei der Behandlung von Sepsis). Der Fokus liegt auf einer bestimmten Antibiotika-Klasse, für deren Einsatz mithilfe eines Schnelltests eine optimale Dosierung bestimmt werden soll. Das TDM-Projekt hat einen hohen medizinischen Bedarf, beteiligt ist u.a. ein Klinikum aus der Region Bodensee. TDM kann eine Über-/ Unterdosierung vermeiden und damit Organschäden (z.B. Nierenschäden) verhindern. Aktuell werden in der AG mehrere Lösungsansätze verfolgt und erarbeitet, u.a. Immunoassays - klassisch über Antikörper.

  • Mit einem zentralen Datenmanagement für die dezentrale Diagnostik zur Kommunikation zwischen Patient, Arzt und Labor AG, beschäftigt sich die AG "Digitale Diagnostik". Unter der Leitung von Christian Fischer-Rasokat (QIAGEN Lake Constance GmbH) geht es um die Vernetzung von diagnostischen Messgeräten im dezentralen Einsatz mit dem Vorteil einer besseren Datenverfügbarkeit und Analyse. Zentrale Fragestellungen sind dabei u.a. auch regulatorische Anforderungen (Datenschutz) und Möglichkeiten des Datenaustausches zwischen Medizinern, Geräteherstellern sowie der zentralen Labore. Die digitale Vernetzung in der Diagnostik soll z.B. helfen epidemiologische Vorhersagen zu ermöglichen bzw. diese zu verbessern.

  • Die AG "Lifestyle und Diagnostik" greift einen aktuell sehr stark wachsenden Trend in der diagnostischen Forschung auf. Dabei sollen Biomarker für den individuellen Körperstatus in regelmäßigen Abständen gemessen werden, um Veränderungen feststellen zu können. Projektziel wäre es z.B. eine Ernährungsumstellung bzw. eine Veränderung des Lebenswandels durch die regelmäßige Analyse valider Biomarker zu begleiten, um Patienten ein diagnostisches Feedback zu Änderungen des Gesundheitszustandes geben zu können. Der Fokus der AG, die durch Otto Knes (SwissAnalysis AG) und Prof. Dr. Dieter Stoll (Hochschule-Albstadt-Sigmaringen) geleitet wird, liegt u.a. auf Diabetes-Patienten.

Quelle: BioLAGO