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Kultur auf der Spur der digitalen Revolution

„Digitale Kultur” ist einer der Kompetenzschwerpunkte der MFG und sie eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Teilhabe des Publikums. Diese Chancen und Möglichkeiten gilt es klug zu nutzen. Dabei geht es um nichts Geringeres, als um die Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Kultureinrichtungen treten an, um bei verändertem Mediennutzungsverhalten mit ihren Zielgruppen im Gespräch und relevant zu bleiben.

Petra Newrly leitet das MFG-Team für „Digitale Kultur“; Quelle: MFG
Petra Newrly leitet das MFG-Team für „Digitale Kultur“; Quelle: MFG

Digitale Transformation ist eine Querschnittsaufgabe

In fast allen Häusern sind bereits neue Medienformate oder Kommunikationstools im Einsatz. Aber damit ist es nicht getan. Die digitale Transformation ist ein Querschnittsthema. "Es erfordert einen Kulturwandel, der sämtliche Aufgabengebiete durchdringt - vom Forschen, Sammeln, Vermitteln und Bewahren bis hin zu Kulturmanagement und Öffentlichkeitsarbeit", weiß Petra Newrly, Leiterin des Teams "Digitale Kultur" bei der MFG Innovationsagentur für Medien- und Kreativwirtschaft. Um Akteure der GLAM-Szene (Galleries, Libraries, Archives, Museums) in Baden-Württemberg zu einer ganzheitlichen digitalen Transformation zu ermutigen und sie dabei zu unterstützen, hat die MFG bereits 2014 die Kompetenzen für Digitale Kultur unter Newrlys Leitung gebündelt.

So führt die MFG etwa die Initiative "Open Culture BW" fort, die Wege aufzeigt, auf denen Kultureinrichtungen ihre Daten bzw. digitalisierten Artefakte offen zugänglich machen und neue Formate in der Wissensvermittlung schaffen können. Zu den bisherigen MFG-Angeboten hinzugekommen ist u.a. das Coaching-Programm "Museen 2.0" zum Erarbeiten einer Roadmap für eine digitale Strategie und das Projekt "Stuttgart neu erzählt", in dem digitales Storytelling den Dialog zwischen Museen und ihren Zielgruppen belebt. Neben solchen Projekten, die Erfahrungswissen generieren, bietet die MFG Akteuren aus der Kulturszene in ihrem Akademie-Programm viele Gelegenheiten, frisches Know-how zur digitalen Transformation zu tanken. Ergänzend dazu stellt der Leitfaden "Wie sich Museen den neuen digitalen Herausforderungen stellen" praxisorientiertes Wissen in hochkonzentrierter Form bereit.

Ausgangspunkt ist immer der Nutzer

"Welche Ziele sich ein Haus auch immer steckt, Ausgangspunkt für die Entwicklung nachhaltig wirkender Maßnahmen muss immer der potenzielle Nutzer sein - eine Analyse seiner Bedürfnisse, seiner Aktionsräume und Communities sowie seines Medienverhaltens", sagt Heike Kramer, MFG-Projektleiterin für digitale Kultur und Leiterin des Coaching-Projekts "Museen 2.0".

Nutzer können dabei nicht nur Besucher oder Kulturinteressierte sein, sondern etwa auch Forscher oder Mitarbeiter. Je nach Diversität der Zielgruppen gilt es laut Kramer, verschiedenartige analoge und digitale Zugänge zu schaffen, für jede Adressatengruppe spezifische Möglichkeiten der Erzählung, Interaktion und Partizipation anzubieten und schließlich die einzelnen Aktionen klug miteinander zu verzahnen.

Medienkompetenz fördert Bereitschaft neue Wege zu gehen

Eine Start-Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung einer erfolgreichen digitalen Strategie ist nach Einschätzung von Kramer, dass die Häuser eine offene Haltung, sowohl gegenüber dem Publikum und potenziellen externen Partnern als auch nach innen, dass sie Hierarchien abbauen und Räume zum Experimentieren schaffen.

Wie beflügelnd eine Öffnung gegenüber neuen Partnern und Akteuren sein kann, das wird im Rahmen des Wettbewerbs "Code for Culture" erlebbar. Hier entwerfen junge Gamer und Programmierer für 12 Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg Anwendungen zur spielerischen Wissensvermittlung. "Den Boden für die Offenheit gegenüber digitalen Chancen und Kooperationspartnern bereitet man am besten, indem man abteilungsübergreifend Kompetenz zu neuen Medien aufbaut", weiß Kramer aus Erfahrung.

Weiterbildung eröffnet auch dort zusätzliche Handlungsoptionen, wo Häuser aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen kein zusätzliches Fachpersonal für die Entwicklung und fortlaufende Pflege digitaler Lösungen einstellen oder beauftragen können. Kramer ist überzeugt: Wenn es gelingt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die digitale Transformation zu begeistern, gibt es auch bei knappen Budgets immer einen Weg, Lösungen zu realisieren.

Quelle: MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH