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Logistik in Schwaben und warum es nicht ohne sie geht

Flächenfraß und Lkw-Lärm – das Bild der Logistik ist in der Gesellschaft sehr negativ behaftet. Zu Unrecht, wie das Logistik Cluster Schwaben auf dem Forum 2019 deutlich machte.

Wenn Logistiker Flächen suchen, reagieren die meisten Kommunen eher zurückhaltend. Diesen erscheint eine Ansiedlung eher unattraktiv. Viel verbaute Fläche, begrenzte Arbeitsplätze, geringe Gewerbesteuer. Den meisten ist das produzierende Gewerbe lieber. Dabei ist gerade dieses auf Logistiker angewiesen. „Ohne Logistik läuft nichts“, betonte René Mick, Vorstandsvorsitzender des Logistik Cluster Schwaben e.V. beim Logistik Cluster Forum 2019 im MAN Museum in Augsburg.

Großer Andrang beim Logistik Cluster Forum 2019 im MAN Museum in Augsburg. Foto: Iris Zeilnhofer/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Starke Branche, schwaches Image
Grund ist das Outsourcing der Industrie der Lagerung und Logistik an externe Anbieter. Doch diese müssen sich dafür in der Nähe ansiedeln können. Eine gesunde Mischung sei daher essentiell, gerade im produktionsstarken Schwaben. "Die Logistik ist ein sehr aufstrebender Wirtschaftszweig", erklärte Mick weiter. "Der Trend geht weiterhin nach oben." Allein in Bayerisch-Schwaben sind rund 73.000 Fachkräfte in der Logistik beschäftigt. Das Bild der Branche ist in der Gesellschaft dennoch negativ behaftet. Etwas, das sich dringend ändern muss.

Wirtschaftswachstum durch Logistik
Dem stimmte auch Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart zu. Güter würden heute als selbstverständlich genommen. Seien es Pakete die am nächsten Tag geliefert werden oder volle Supermärkte. Nur wenige machen sich Gedanken, wie diese Waren von A nach B kommen, sehen ihn Logistik nur etwas Schlechtes. Doch die Logistik prägt den Wirtschaftsstandort Bayern und Schwaben mit, weiß der Politiker. Diese ist mitverantwortlich, dass es der Region so gut gehe. "Wenn wir weiter ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort in Schwaben sein wollen, brauchen wir die entsprechende Infrastruktur", so Reichhart.

Starke Schiene gefordert
"Die Straße ist das eine, wir brauchen aber auch eine starke Schiene." In den vergangenen Jahren wurden entsprechende Gleise und Verladestationen an vielen Bahnhöfen jedoch zurück gebaut. Während vor 30, 40 Jahren Unternehmen noch teils 70 Prozent ihrer Waren per Schiene transportierten, würden sie nun fast ausschließlich auf die Straße zurückgreifen. Das müsse sich wieder ändern. "Mit dem Ziel, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen, haben wir nur Erfolg, wenn wir mehr Verlademöglichkeiten schaffen", erklärte Reichhart. Nicht nur bayern- sondern bundesweit.

Politik fordert mehr Unterstützung von Unternehmen
Themen, die nicht nur die Politik alleine bewältigen kann. Reichhart machte deutlich, dass der Freistaat nicht als einziger für die Branche werben könne. Um das Image zu verbessern, müssen Politik, Logistiker, Mittelständler und Arbeitnehmer zusammen zeigen, wie wichtig Spediteure für unsere Gesellschaft sind.

Quelle: B4B Wirtschaftsleben Schwaben