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Nanosatelliten der Technischen Universität Berlin auf dem Weg in die russische Amur-Region, 100km östlich der Grenze zu China

Nanosatelliten der Technischen Universität Berlin auf dem Weg in die russische Amur-Region, 100 km östlich der Grenze zu China.

Das S-NET Team mit den S-NET Satelliten im Nanosatellitenlabor kurz vor der Abholung zum Startplatz (inkl. Flugersatzmuster). Quelle: Technische Universität Berlin

Anfang November 2017 fand an der Technischen Universität Berlin (TUB) das sogenannte Acceptance Review für die S-NET Mission statt, bei der das DeSK durch einen Unterauftrag mit eingebunden ist: Im Rahmen einer Zuwendung des DLR-Raumfahrtmanagements (Fkz 50 YB 1225) an die TUB soll damit die Netzwerkfähigkeit zwischen 4 Kleinsatelliten mit einem Gewicht von jeweils knapp neun Kilogramm und einer Kantenlänge von 25 cm getestet bzw. demonstriert werden. Eine solche universitäre Mission ist bisher einmalig in Deutschland.

In einer ganztätigen Präsentation wurden detailliert die Testergebnisse vorgestellt. Die Satelliten müssen im Rahmen der Qualifizierung umfangreichen Umwelttests unterzogen werden. Dazu gehören z.B. mechanische Vibrationstests um sicherzustellen, dass die Nanosatelliten die Bewegungen der Startrakete aushalten. Denn auch Kleinsatelliten müssen die strengen Anforderungen von Satellitenprojekten erfüllen, um den harten Bedingungen im Weltall standhalten zu können. Außerdem wurden die 4 'Würfel' Schock- sowie Thermaltests unterzogen. Die Satelliten müssen Temperaturen von -50 bis +80 Grad Celsius aushalten können. Am Ende der Testkampagne wurde vom Review Board - dem externen Kontrollteam - die Freigabe zur Auslieferung der Satelliten zum Startplatz erteilt.

Im Anschluss an das Acceptance Review wurden die empfindlichen Satelliten transportgerecht verpackt und in speziell dafür angefertigte Transportbehälter eingelagert.Zusätzlich wurde die gesamte Montur in gepolsterten und staubdichten Hartschalenkisten verstaut, um jegliche Beschädigung der Satelliten auf dem langen Weg bis zum russischen Startplatz zu verhindern. Das Ergebnis: 9 Transportkoffer und 413 kg Bruttogewicht.

Am 15. November 2017 konnten die Nanosatelliten verschickt werden: Von Berlin über Moskau bis in die Amur-Region, wo diese voraussichtlich am 22. Dezember 2017 im neuen Weltraumbahnhof Wostotschny 'gelauncht' - wie es in Fachkreise heißt - also gestartet, werden. Somit ist auch schon die Anreise ein Abenteuer für sich, bei der die Nanosatelliten bereits weiteren 'Schütteltests' auf den steinigen Wegen Ostsibiriens ausgesetzt sind.

Somit steigt die Anspannung, aber auch die Vorfreude täglich, denn nun hat 'die heiße Phase' der Mission begonnen. Anfang Dezember wird ein Team der TUB selbst vor Ort reisen, um ein letztes Mal den Gesundheitszustand zu inspizieren und die letzten technischen Schritte einzuleiten.

Bei einem erfolgreichen Start werden die ersten Daten am Boden zur Weihnachtszeit erwartet. Die primäre UHF-Bodenstation dafür befindet sich an der TUB, Back-up Stationen wurden in Backnang (Raum Stuttgart) beim Deutschen Zentrum für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK) sowie in Spitzbergen (Longyearbyen/Norwegen) aufgebaut. "Direkt nach dem Start wird sich der Betrieb in der Anfangsphase auf Berlin fokussieren.

Beim DeSK in Backnang werden wir die UHF-Bodenstation voraussichtlich im Januar/Februar 2018 in Betrieb nehmen. Dabei freut es mich besonders, dass im Anschluss die Besucher des DeSK-Showrooms die Möglichkeit haben, dort 'live' Echtzeit-Demonstrationen des Satellitenbetriebs zu erleben", erläutert Projektleiter Dr. Zizung Yoon von der TUB.

Quelle: DeSK