Sie sind hier:

Neue Ansatzpunkte für eine Bioökonomie in Baden-Württemberg vorgestellt

Unter dem Motto „Innovative Produkte – Laubholz im Fokus“ fand der 3. Bioökonomietag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der BIOPRO Baden-Württemberg am 22. November 2018 im Schloss Hohenheim statt. Die knapp 150 Besucher hatten die Möglichkeiten sich mit den politischen Entscheidungsträgern, den Referenten und weiteren Experten über stoffliche Nutzungsmöglichkeiten von Lignozellulose im Rahmen der Bioökonomieentwicklung zu informieren und auszutauschen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch erstmals Ergebnisse aus dem Dialogprozess „Bioökonomie – Wertschöpfung mit Zukunft im Ländlichen Raum“ vorgestellt.

Zwei Männer stehen zueinander gewandt und besprechen sich.
Austausch von Peter Hauk MdL, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, und Prof. Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, auf dem 3. Bioökonomietag an der Universität Hohenheim. © BIOPRO Baden-Württemberg GmbH

Die Betrachtung des 3. Bioökonomietages kommt nicht ohne einen Rückblick auf das vergangene Jahr aus. Auf dem 2. Bioökonomietag im Oktober 2017 wurde der Strategieprozess mit den Anspruchsgruppen des Ländlichen Raums im Rahmen der Entwicklung einer Landesstrategie für eine "Nachhaltige Bioökonomie in Baden-Württemberg" offiziell gestartet. Im folgenden Dialogprozess "Bioökonomie - Wertschöpfung mit Zukunft (BioWerZ)" - organisiert und durchgeführt von der BIOPRO Baden-Württemberg unter der Federführung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) - diskutierten über einen Zeitraum von einem halben Jahr knapp 100 Teilnehmer in neun Arbeitskreissitzungen, wie sich das Land aufstellen soll, um die Chancen der Bioökonomie nutzen zu können. Die Ergebnisse des Dialogprozesses sowie die Ergebnisse vom parallel durchgeführten Teilstrang Plan B unter der Federführung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sollen als Basis für die Erarbeitung der Landesstrategie "Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg" dienen.

Erste Ergebnisse aus dem Teilstrang des MLR wurden auf dem 3. Bioökonomietag von Prof. Dr. Ralf Kindervater erstmals vorgestellt. Eine wichtige Empfehlung aus dem BioWerZ-Dialogprozess ist es, den Fokus auf eine Koppelnutzung zu legen, um - möglichst dezentral organisiert - Reststoffe vom Acker, der Landschaftspflege und aus der Waldwirtschaft für Produkte und Prozesse in der Bioökonomie nutzbar zu machen. Dazu gab es eine Fülle an Vorschlägen, unter anderem zu Analysen und Förderschwerpunkten sowie zu strukturellen Maßnahmen und auch zum weiteren Ausbau des Netzwerks in Baden-Württemberg.

Mit der Entwicklung der ressortübergreifenden Landesstrategie "Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg" wird die Landesregierung den Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung der biobasierten Wirtschaft in Baden-Württemberg setzen, die alle Bedürfnisse einbezieht und auch zukünftigen Anforderungen der Gesellschaft gerecht wird. Dadurch schaffen wir neue attraktive Arbeitsplätze und stärken die regionale Wertschöpfung, insbesondere im Ländlichen Raum", sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, anlässlich des 3. Bioökonomietages, am Donnerstag (22. November) im Schloss Hohenheim (Universität Hohenheim).

Brücken zu schlagen war das Motto bei der Vorstellung der Ergebnisse aus dem Dialogprozess und Brücken zu bauen war auch die Motivation hinter der Zusammenarbeit zwischen der .bwc management consulting GmbH (bwc) und der BIOPRO Baden-Württemberg bei der Vorbereitung und Durchführung des 3. Bioökonomietags. bwc hat im Auftrag des MLR eine Machbarkeitsstudie für ein Laubholztechnikum erstellt. Die Notwendigkeit von genau solchen Demonstrations- und Technikumsanlagen wurde auch sehr deutlich von den Anspruchsgruppen im Dialogprozess betont. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden durch Ludwig Lehner, Geschäftsführer von .bwc management consulting GmbH, präsentiert. In acht Forschungsfeldern wurde ein erhebliches Wertschöpfungssteigerungspotential gesehen. Ausgehend von einer aktuellen Wertschöpfung in dem Sektor von circa zehn Milliarden Euro pro Jahr könnte die Wertschöpfung im Cluster Forst & Holz BW bis 2050 verdoppelt werden und damit ein maßgeblicher Beitrag zu einer wirtschaftlich relevanten Bioökonomieentwicklung in Baden-Württemberg geleistet werden.

Gelingen kann die Transformation zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie in Baden-Württemberg sowie das bestmögliche Ausschöpfen der Wertschöpfungspotenziale der Forst- und Holzindustrie in Baden-Württemberg aber nur, wenn, wie von Prof. Enno Bahrs (Universität Hohenheim) festgestellt, das vorhandene theoretische Wissen in die praktische Umsetzung übertragen werden kann. In diesem Zusammenhang ist die Einrichtung solcher Technikums- und Demonstrationsanlagen ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der Bioökonomie in Baden-Württemberg.

Quelle: BIOPRO