Sie sind hier:

Pforzheimer Werkstofftag beleuchtet Einsatz von innovativen Technologien

Schon lange bildet die Wirtschaftsregion Pforzheim/Nordschwarzwald ein Innovationszentrum der Hochpräzisions-Metallbearbeitung in Deutschland – man spricht neudeutsch gerne von einem Cluster. Und dieser gute Ruf lockt auch immer wieder Unternehmer aus dem ganzen Bundesgebiet in die Goldstadt.

Erfahrungsaustausch: Andreas Zilly, Tom Kurdewan und Ruben Krampulz (von links) von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Gespräch mit Christoph Kessen aus Nefern-Öschelbronn, der Produkte mit dem 3-D-Drucker herstellt, Foto: Ketterl

Nach fünf erfolgreichen Auflagen in den Vorjahren ging am 28. September 2017 der Pforzheimer Werkstofftag in seine sechste Runde: Die Präzisionstechnik-Clusterinitiative „Hochform“ des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) und das Institut für Werkstoffe und Werkstofftechnologien (IWWT) der Hochschule Pforzheim freuten sich über 150 Anmeldungen zu Fachvorträgen und einem brancheninternen Austausch im CongressCentrum Pforzheim (CCP). „Eine gute Mischung“, findet Institutsleiter Professor Norbert Jost, weil von elf Vorträgen sechs das Thema Edelmetalle aufgriffen, vier beschäftigten sich mit innovativen Fertigungsverfahren und einer mit der Werkstoffprüfung. Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Geschäftsführer und Mitarbeiter aus metall- und kunststoffverarbeiten Unternehmen. Diese konnten zugleich auf einem „Marktplatz der Unternehmen“ Produkte und Dienstleistungen der ausstellenden Firmen kennenlernen.

Die Hochschule Pforzheim mit ihren Fakultäten, Fachlaboren und Instituten gilt als verlässlicher Partner der regionalen Unternehmen. Durch zahlreiche Auftragsforschungs- und Kooperationsprojekte bestehe bereits ein engmaschiges und erfolgreiches Netzwerk, betont Rektor Professor UIrich Jautz. Er wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des künftigen Zentrums für Präzisionstechik (ZPT) für die metallverarbeitende Branche hin. Auch Erster Bürgermeister Dirk Büscher erhofft sich dadurch Rückenwind für die heimische Wirtschaft.

Bernd Glauner, Chef der Firma Haecker Metalle, erläuterte die Vorzüge metallischer Werkstoffe, deren hohe elektrische Leitfähigkeit und zugleich hohe Festigkeit. Daniel Schühle von der ältesten deutschen Scheideanstalt Heimerle+Meule beschäftigte sich in seinem Vortrag mit Initiativen und Richtlinien zu konfliktfreiem Gold. Immer mehr Kunden fragen nach der Herkunft des gelben Edelmetalls. Wer will schon, dass sein Trauring aus Gold hergestellt wird, das unter erbärmlichen Verhältnissen stammt und mitunter von Kindern und ohne Rücksicht auf Gesundheit und Umwelt gefördert wurde? Ein Großteil des Goldes, das in Deutschland verarbeitet wird, stammt aus dem Recycling von edelmetallhaltigen Abfällen und gilt als konfliktfrei.

Eine patentierte Silberlegierung mit außergewöhnlich hoher Anlaufbeständigkeit stellte Stefan Helmling von Wieland Edelmetalle beim Pforzheimer Werkstofftag vor. Verbundwerkstoffe mit Edelmetall zur Schaltung von Signalspannungen präsentierte Stefan Knoll von der Firma G.RAU.

Peter Tews und Stefan Zorn von der Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt erläuterten die moderne Edelmetallanalytik in der Silberproduktion. Mit dem Verschleißschutz für Hochleistungsstanzwerkzeuge beschäftigte sich Martin Heß (Stepper Stanztechnik). Ein neues Verfahren zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung hatte Dietmar Schorr (Steinbeis-Transferzentrum Karlsruhe) mitgebracht.

Ulrich Klotz vom Forschungsinstitut Edelmetalle+Metallchemie in Schwäbisch-Gmünd und Professor Carlo Burckhardt vom Schmucktechnologischen Institut an der Hochschule Pforzheim zählten ebenso zu den Referenten wie Christian Kukla (Montanuniversität Leoben/Steiermark) und Johannes Homa (Firma Lithoz) aus Wien, die Bauteile aus Metall mit dem 3-D-Drucker herstellen.

Quelle: Pforzheimer Zeitung