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S-NET Mission erfolgreich vom russischen Weltraumbahnhof in Wostotschny gestartet

Ab Ende März 2018 können Besucher des DeSK-Showrooms die S-NET Satelliten ‚live‘ mitverfolgen.

Die am Institut für Luft- und Raumfahrt (ILR) der Technischen Universität Berlin (TUB) entwickelten und gebauten sogenannten S-NET Nanosatelliten sind am 01. Februar 2018 mit einer russischen Soyuz-Rakete und den Erdbeobachtungssatelliten Kanopus III und IV um 03:07 Uhr MEZ erfolgreich vom Weltraumbahnhof Wostotschny gestartet.

Die 4 S-NET Satelliten in ihren Auswurfcontainern. Quelle: Roscosmos / ECM Launch Service

Die S-NET Mission besteht aus vier Nanosatelliten, die das Schwarmverhalten dieses 'Satellitennetzwerks' prüfen und die Kommunikation der 'Würfel' untereinander über die S-Band Frequenz testen wird. Die Missionsdauer ist für ungefähr ein Jahr angesetzt. Die TUB kann inzwischen auf eine beachtliche Historie von Kleinsatellitenprojekten zurückblicken: So sind die S-NET Satelliten Nummer 13 bis 16, welche von der TUB in ca. 585km Entfernung über der Erde umherkreisen.

Hintergrund für diese Mission ist der stetig steigende Bedarf an höheren Datenmengen. Innovative Ansätze sollen mit Kleinsatelliten entwickelt werden mit dem Ziel, ein weltumspannendes Netz zu bilden, um Technologieentwicklungen wie Internet of Things, autonomes Fahren oder Big Data zu unterstützen.

Das Team des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK) aus Backnang war - als Unterauftragnehmer - zur Unterstützung ebenfalls vor Ort. Ab Ende März 2018 können Besucher des DeSK-Showrooms die Aktivitäten der S-NET Satelliten über eine UHF-Bodenstation dort 'live' mitverfolgen.

Als kurz nach dem Start der 'Ausstoß' der Satelliten erfolgte, haben die involvierten Akteure erneut den Atem angehalten, denn die präzise Genauigkeit beim Auswurfvorgang war ein essentieller Aspekt für die Mission. Die 4 Satelliten mussten genau in einem Abstand von 10 Sekunden zueinander ausgesetzt werden, damit getestet werden kann, wie lange diese - trotz zunehmender Entfernung - den Kontakt zueinander halten können. Die Nanosatelliten verfügen über keinen eigenen Antrieb. Dafür werden diese über sogenannten 'Reaktionsräder', welche sich im Inneren befinden, stabilisiert.

Der ganz große Jubel brach schließlich aus, als um 11:00 MEZ der Kontakt zu allen Satelliten über die Bodenstation der TUB erfolgt ist.

Im Laufe der nächsten Monate wird nun die Kommunikation zwischen den Kleinsatelliten innerhalb dieses Schwarms getestet. Bislang ist es so, dass Satelliten im niedrigen Erdorbit Daten sammeln und diese dann jeweils bei einem Überflug über eine Bodenstation zur Erde senden. Dabei können zwischen den Aufnahmen und der Übersendung der Daten mehrere Stunden vergehen.

Ziel des Vorhabens ist es, die Kommunikation zwischen den Nanosatelliten über das S-Band (Frequenzband bei 2,2 GHz) zu prüfen, damit die Satelliten Daten untereinander austauschen können, jedoch ausschließlich einer der Nanosatelliten die gesammelten Daten im Anschluss an die Bodenstation senden kann.

Das S-Link Funkgerät ist gekennzeichnet durch Verwendung der S-Band Frequenzen und moderner Übertragungsverfahren. Das Gerät erreicht Datenraten von circa 100 Kilobits pro Sekunde bei Entfernungen bis maximal 400 Kilometer. Eine Datenrate von 100 Kilobit pro Sekunde entspricht etwa drei bedruckten DIN A4 Seiten. Dies stellt für Nanosatelliten eine neue Größenordnung dar.

Weiterführende Informationen finden Sie unter: http://www.desk-sat.com/index.php?id=120

Quelle: DesK