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Speeddating der Pharmaprozesstechniker – ein Business-Flirt im Hause Bosch

Das Format des Speeddatings ist nicht mehr nur eine beliebte und einfache Methode für die Partnersuche unter einsamen Herzen, sondern inzwischen auch in der Geschäftswelt ein lohnender Weg zur effizienten Etablierung neuer Businesskontakte und Geschäftsbeziehungen in kurzer Zeit. Auf diese Variante der Kooperationsanbahnung setzte auch die BIOPRO Baden-Württemberg bei ihrer jüngsten Meet & Match Veranstaltung zum Thema Pharmaprozesstechnik, welche sie mit freundlicher Unterstützung von Bosch Packaging Technology am 15. März 2016 in Crailsheim veranstaltete.

Gastgeber der Meet & Match Veranstaltung war zum ersten Mal ein baden-württembergisches Unternehmen: Am 15. März öffnete die Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Packaging Technology, den zehn teilnehmenden Firmen, die der Einladung der BIOPRO gefolgt waren, die Tore zum Firmengelände in Crailsheim. Neben der Rentschler Biotechnologie GmbH, der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, der TRACE Analytics GmbH, der HB Technologies AG, dem Start-up candidum, der Institut METAKOM® GmbH, der RENA Technologies GmbH sowie der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH nahm auch die Sartorius Stedim Biotech GmbH aus Göttingen teil.

Der Fokus der Veranstaltung lag auf dem Thema Pharmaprozesstechnik und den Herausforderungen, welche innovative Biopharmazeutika und Wirkstoffe zukünftig an industrielle Produktions- und Abfüllanlagen stellen werden. Ebenso im thematischen Mittelpunkt standen die Anforderungen, welche seitens der Industrie und Wissenschaft an einen erfolgreichen Scale-up aus dem Labormaßstab in eine industrielle Produktion gestellt werden.

Netzwerken in kleiner Runde rund um die Trends der biopharmazeutischen Produktion

Zu Beginn der Netzwerkveranstaltung in kleiner Runde begrüßten Prof. Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg, und Christian Treitel, Leiter Geschäftsentwicklung, Produktmanagement und Marketing für den Produktbereich Pharma bei Bosch Packaging Technology, die Gäste und führten in das Thema ein.

Anschließend gab Prof. Dr. Ralf Takors vom Institut für Bioverfahrenstechnik an der Universität Stuttgart in seinem Keynote-Vortrag einen Einblick in die aktuellen Marktzahlen für biopharmazeutische Wirkstoffe und die zukünftigen Trends in der bioverfahrenstechnischen Produktion. So erläuterte er, dass laut einer Studie von Aggarwal et al. von 2012 beispielsweise monoklonale Antikörper mit über 20 Milliarden US-Dollar den größten Anteil am Umsatz aller verkauften Biopharmazeutika in den USA ausmachen. Die Zukunft der biotechnologischen Produktion sieht er in der "continuous production" in Bioreaktoren mit kleinen Volumina. Auch Single-use-Anwendungen rücken immer mehr in den Fokus der produzierenden Pharmaindustrie.

Christian Treitel informierte im Anschluss daran über den Produktbereich Pharma von Bosch Packaging Technology und Kooperationsmöglichkeiten mit Bosch. Er gab einen Überblick über die verschiedenen Produkt- und Dienstleistungsbereiche, wie Prozessanlagen für flüssige Pharmazeutika, Bioprozess- und Reinstmediensysteme sowie aseptische Abfüllmaschinen und -systeme, welche durch verschiedene Softwarelösungen für Track & Trace sowie Dienstleistungen zur Qualifizierung und Validierung ergänzt werden.

Business-Speeddating als Mittel der Wahl zur Kooperationsanbahnung

Zur Vorbereitung eines effektiven Business-Speeddatings und zum gegenseitigen Kennenlernen hatten vor dem Mittagessen auch alle teilnehmenden Firmen die Gelegenheit, sich und ihre Tätigkeitsschwerpunkte sowie mögliche Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit in Kurzpräsentationen vorzustellen. Im Speeddating nach der Mittagspause hatte jedes Unternehmen die Möglichkeit, innerhalb von acht Minuten nacheinander mit allen anderen teilnehmenden Firmen zu sprechen und in dieser Zeit gezielt gegenseitige Anknüpfungspunkte für eventuelle gemeinsame Projekte zu finden oder Erfahrungen auszutauschen.

Nach der intensiven Vernetzung folgten zum Abschluss der Veranstaltung als Highlight eine "Hands-on-Demonstration" an ausgewählten Anlagen von Bosch und eine Führung durch die Produktionshalle. Unter anderem konnte ein vollautomatischer Bioreaktor für Forschung und Pilotchargen für die Größenordnungen von 10 bis 50 Litern bestaunt werden, mit welchem Biopharmazeutika jeglicher Art in höchster Qualität und mit exzellenten Prozessergebnissen sowohl im kleinen Labormaßstab als auch für klinische Studien hergestellt werden können.

Auch eine Laboranlage mit Benutzerschnittstelle (HMI), einem Füll- und Waagemodul sowie einer Nadelbewegung für die sichere Abfüllung von Injektionslösungen im Pilotmaßstab war Teil der Besichtigung.

In einer abschließenden Feedbackrunde bewerteten die Teilnehmer direkt ihre gesammelten Eindrücke: Die Gäste waren vom Format des Speeddatings begeistert und von der Qualität der Gespräche positiv überrascht, bei denen so mancher Anknüpfungspunkt gefunden werden konnte, wo zuvor keiner vermutet worden war. Das Meet & Match bot den Beteiligten die Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszublicken und sich effektiv in kürzester Zeit zu vernetzen.