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Zweiter Beteiligungsworkshop Bioökonomie

Baden-Württemberg ist bereits 2014 mit der Umsetzung einer Forschungsstrategie gestartet, um die Bioökonomie als Innovationsmotor und unter Nachhaltigkeitsperspektiven für das Land zu erschließen. Von Anfang an war der Dialog mit den Interessenvertretern aus allen Bereichen ein wichtiger Ansatz, um die Forschungsstrategie zu begleiten und die Entwicklung einer Bioökonomie zu fördern.

Rund 60 Vertreter aus Ministerien, Land- und Forstwirtschaft, Industrie sowie Umwelt- und Naturschutz folgten der Einladung und nahmen am zweiten Beteiligungsworkshop Bioökonomie des Landes Baden-Württemberg teil.

Der von der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH am 20. Juni 2016 ausgerichtete Beteiligungsworkshop in Stuttgart war eine Fortsetzung des bereits zu Beginn der Forschungsstrategie Bioökonomie gestarteten Dialogs mit allen betroffenen Interessenvertretern. So veranstaltete im Jahr 2013 das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg ein erstes Treffen, um einen wissensbasierten Dialog zu starten, der das Forschungsprogramm von allen Seiten beleuchtet, wie Dr. Caroline Liepert (MWK) in ihrem Grußwort ausführte. Ziel der Forschungsstrategie sei es, die Themen in Wertschöpfungsketten mit einer Disziplinen-integrierenden Herangehensweise zu betrachten.

Zwischenstand der Forschungsstrategie Bioökonomie

Zur Halbzeit der laufenden Forschungsstrategie Bioökonomie präsentierten Experten der Handlungsfelder Biogas, Lignocellulose, Mikroalgen und Modellierung erste Ergebnisse und boten hierdurch den Einstieg in eine Diskussion über die Umsetzungspfade der Bioökonomie und ihre Realisierungschancen in Baden-Württemberg. Ein erstes wichtiges Ziel der Forschungsstrategie ist bereits erreicht worden. So habe sich die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern ganz unterschiedlicher Disziplinen hervorragend entwickelt, wie Prof. Dr. Nicolaus Dahmen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ausführte. Aber auch die einzelnen Handlungsfelder haben erste Ergebnisse vorzuweisen. Zur zukünftigen Nutzung von Biogas wurden Potenziale ermittelt, in welchen Mengen Rest- und Abfallstoffe oder Klärschlämme als Alternativsubstrate zu landwirtschaftlicher Biomasse in Baden-Württemberg zur Verfügung stehen. Des Weiteren erfolgte eine Potenzialabschätzung für Repowering-Maßnahmen bereits bestehender Biogasanlagen. Anhand von Modellrechnungen kann außerdem mittlerweile auch die Frage beantwortet werden, wie sich indirekte Landnutzungseffekte auswirken können. Dr. Elisabeth Angenendt von der Universität Hohenheim wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass mit den im Rahmen der Forschungsstrategie entwickelten Simulationsmodellen zukünftig Fragen beantwortet werden sollen wie: "Was passiert beispielsweise mit dem tropischen Regenwald, wenn man baden-württembergische Biomasse für eine stoffliche oder energetische Verwertung in der Bioökonomie einsetzt?". Weiterhin wurden eine Reihe von geeigneten Mikroalgen identifiziert, die sich für einen Einsatz in der Lebensmittelindustrie eignen. Im Handlungsfeld Lignocellulose wurden erste Ideen für Produktsysteme im Bereich Drahtlacksysteme und Bioschmierstoffe entwickelt.

Rege Diskussion zur zukünftigen Umsetzung der Bioökonomie

Zur Halbzeit der laufenden Forschungsstrategie Bioökonomie präsentierten Experten der Handlungsfelder Biogas, Lignocellulose, Mikroalgen und Modellierung erste Ergebnisse und boten hierdurch den Einstieg in eine Diskussion über die Umsetzungspfade der Bioökonomie und ihre Realisierungschancen in Baden-Württemberg. Ein erstes wichtiges Ziel der Forschungsstrategie ist bereits erreicht worden. So habe sich die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern ganz unterschiedlicher Disziplinen hervorragend entwickelt, wie Prof. Dr. Nicolaus Dahmen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ausführte. Aber auch die einzelnen Handlungsfelder haben erste Ergebnisse vorzuweisen. Zur zukünftigen Nutzung von Biogas wurden Potenziale ermittelt, in welchen Mengen Rest- und Abfallstoffe oder Klärschlämme als Alternativsubstrate zu landwirtschaftlicher Biomasse in Baden-Württemberg zur Verfügung stehen. Des Weiteren erfolgte eine Potenzialabschätzung für Repowering-Maßnahmen bereits bestehender Biogasanlagen. Anhand von Modellrechnungen kann außerdem mittlerweile auch die Frage beantwortet werden, wie sich indirekte Landnutzungseffekte auswirken können. Dr. Elisabeth Angenendt von der Universität Hohenheim wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass mit den im Rahmen der Forschungsstrategie entwickelten Simulationsmodellen zukünftig Fragen beantwortet werden sollen wie: "Was passiert beispielsweise mit dem tropischen Regenwald, wenn man baden-württembergische Biomasse für eine stoffliche oder energetische Verwertung in der Bioökonomie einsetzt?". Weiterhin wurden eine Reihe von geeigneten Mikroalgen identifiziert, die sich für einen Einsatz in der Lebensmittelindustrie eignen. Im Handlungsfeld Lignocellulose wurden erste Ideen für Produktsysteme im Bereich Drahtlacksysteme und Bioschmierstoffe entwickelt. Rege Diskussion zur zukünftigen Umsetzung der Bioökonomie In drei Workshops im World-Café-Format diskutierten Mitarbeiter der BIOPRO Baden-Württemberg nachmittags in lockerer Runde mit unterschiedlichsten Interessenvertretern. Eine Fragestellung lautete: Welche Chancen bietet die Bioökonomie für den baden-württembergischen Mittelstand? Die Diskussion zeigte auf, dass sehr viele Unternehmen mit dem Begriff Bioökonomie noch nichts oder nur wenig anfangen können. Die Unternehmen, die bereits aktiv im Bereich biobasierte Produkte unterwegs sind, haben mit den höheren Kosten dieser Produkte zu kämpfen. Bei der Diskussion der zweiten Frage, welche Rolle die Gesellschaft bei der Umsetzung einer Bioökonomie spielt, wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass sich generell das Konsumverhalten der Gesellschaft ändern muss. Stichworte wie "Sharing Economy", also Teilen statt Kaufen, und die Frage nach der Rolle von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) als Botschafter für eine Bioökonomie wurden diskutiert. Das dritte World-Café befasste sich mit der Frage, inwieweit die Bioökonomie mit Themen wie Biodiversität und Bioressourcen in Konflikt geraten kann. Die Vertreter dieser Diskussionsrunde kamen zum einen zu dem Schluss, dass der Fokus einer zukünftigen Bioökonomie auf Rest- und Abfallstoffen als Rohstoffquelle liegen sollte. Und zum anderen, dass bei einer guten landwirtschaftlichen Praxis mit entsprechender Fruchtfolge auch die Produktion von agrarischen Rohstoffen für die Bioökonomie durchaus ihren Platz haben kann.

Der parallel zu den drei World-Cafés durchgeführte Stakeholder-Workshop des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist zugleich Teil eines sozial-ökologischen Begleitforschungsprojekts innerhalb der Forschungsstrategie Bioökonomie. An der Diskussion haben Vertreter aus den drei untersuchten Nutzungspfaden Biogas, Lignocellulose und Mikroalgen teilgenommen, die verschiedene Stufen der Wertschöpfungsketten repräsentierten sowie direkt Involvierte als auch indirekt Betroffene einschlossen. Ziel hierbei war es, Chancen, aber auch Herausforderungen für eine Bioökonomie in Baden-Württemberg zu diskutieren und ein Forum für den Austausch über Positionen zur Bioökonomie aus verschiedenen Perspektiven zu bieten. Geteiltes Verständnis aller Teilnehmer war, dass die Bioökonomie zu einem Wandel der industriellen Rohstoffbasis weg vom Erdöl beitragen sollte. Es wurde jedoch in Frage gestellt, ob eine vollständige Substitution durch biogene Rohstoffe auf nachhaltige Weise erfolgen kann, und betont, dass zumindest für die Energiebereitstellung auch regenerative Energien wie Sonne, Wind und Wasser eine wichtige Rolle spielen. Bei Lignocellulose und Mikroalgen werden Chancen insbesondere für innovative hochwertige biobasierte Produkte erwartet, die keinen umfassenden Einsatz als Substitutionsprodukte erlauben und daher voraussichtlich nur ein begrenztes Marktvolumen haben werden, so Dr. Rolf Meyer (ITAS) in seiner ersten Analyse der Workshop-Diskussion.