Thema des Monats

Mit der Reihe „Thema des Monats” werden monatlich neue inhaltliche Schwerpunkte aufgegriffen, welche den nationalen und internationalen clusterbezogenen Diskurs prägen. Anschaulich und praxisorientiert werden u. a. aktuelle Clustermanagement-Themen, neue Management-Instrumente, Erfolge aus Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken oder zukünftige Handlungsfelder für Clusterorganisationen dargestellt.

Cluster mit oder ohne Handwerk?

Trotz der intensiven Bemühungen der letzten Jahre ist der Bekanntheitsgrad von Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken sowie deren Services bei Handwerksbetrieben immer noch marginal. Dabei tragen gerade auch Handwerksbetriebe als Wegbereiter für die technologische Entwicklung einen signifikanten Faktor zur Branchenvielfalt des Landes bei. Als relevante Wirtschaftsakteure transportieren auch sie Innovationen in der Fläche; von den Großstädten bis in die ländlichen Räume.

© milindri- thinkstockphotos.de

Den Handwerkern kommt eine bedeutende Funktion zu, sie sind meistens der Akteur, welcher die neue Technik direkt beim Kunden implementiert. Daher befindet sich hier sowohl die höchste Veredelungsstufe als auch ein bedeutender Umsatzanteil. Demzufolge ist die Wertschöpfungskette einer Cluster-Initiative ohne Handwerksbetriebe oftmals nicht vollständig abgebildet.

Um einen aktuellen Überblick hinsichtlich des Engagements der Handwerksunternehmen in Cluster-Initiativen zu erhalten, haben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und die ClusterAgentur Baden-Württemberg das Thema „Kooperation von Handwerksbetrieben und Clustermanagements in Baden-Württemberg“ erneut untersucht. Dazu wurden etwa 15 Cluster-Initiativen sowie landesweite Netzwerke befragt, die in handwerksnahen Brachen und Technologiefeldern, wie z. B. Bauwirtschaft, Energie, Umwelttechnik sowie Forst und Holz, aktiv sind.

In den Interviews wurde deutlich, dass eine Reihe an Handwerksunternehmen gewinnbringend in einer Clusterorganisation involviert ist. Beispielhaft sei an dieser Stelle der Energiebereich genannt, hier agieren Handwerksunternehmen überaus innovativ. Auch im Bereich klimafreundliche Mobilität und E-Mobilität sind Handwerksbetriebe erfolgreich in einer Cluster-Initiative integriert.

Bei der Mitgliedergewinnung muss allerdings beachtet werden, dass ein Handwerksbetrieb nicht gleich ein Handwerksbetrieb ist. Damit sind nicht etwa die unterschiedlichen Unternehmerpersönlichkeiten des Handwerks gemeint, sondern, dass grundsätzlich zwei unterschiedliche strategische Ausrichtungen von Handwerksunternehmen erkennbar sind. Entweder ist ein Handwerksbetrieb als „Regionalversoger“ überwiegend regional ausgerichtet oder aber er agiert als „innovativer Spezialist“. Letzterer ist oftmals international tätig oder liefert zumindest seine Waren ins Ausland. Die Stärke der Regionalversorger wiederum, liegt neben der breiten Fachkenntnis ihres Handwerks insbesondere in der regionalen Verankerung. Er profitiert stark von seiner Bekanntheit vor Ort, den persönlichen Kontakten und den kurzen Wegen. Die innovativen Spezialisten konzentrieren sich hingegen auf ein bestimmtes Teilgebiet ihres Handwerks, auf das sie sich spezialisiert haben und in welchem sie sich ständig weiter professionalisieren. Sie belegen eine Marktnische und vergrößern damit ihren Aktionsradius. Dies kann zum Beispiel eine Zimmerei sein, die sich auf die Restaurierung von denkmalgeschützen Fachwerk-Altbauten spezialisiert hat, ein Heizungsbauer, der sich auf ein neuartiges Energiespeichersystem konzentriert oder ein Schreinerbetrieb, der zum Spezialist für Ladeneinrichtungen wurde. Bei den innovativen Spezialisten spielen neben der „handwerklichen Innovation“ insbesondere technisches Design und Kreativität oftmals eine bedeutende Rolle für den Erfolg, teilweise nehmen die Aufträge sogar künstlerische Dimensionen an. 

Daher ist es für eine/n Clustermanager/in, der/die ein Handwerksunternehmen für seine Cluster-Initiative gewinnen will von Relevanz, sich bewusst zu werden, ob es sich bei dem jeweiligen Handwerker um einen „Regionalversorger“ oder einen „innovativen Spezialisten“ handelt. Damit dessen Interessen von Marktzugänge und Innovationen zielgerichteter vertreten werden können und die Mitgliedschaft in einer erfolgreichen Kooperation münden kann.

Um den Mehrwert für Handwerksbetriebe gewinnbringender in einer Cluster-Initiative darzustellen, organsiert die ClusterAgentur Baden-Württemberg im Dezember 2017 einen Workshop für Clustermanagements. Dabei werden u. a. Best Practices vorgestellt sowie deren Übertragbarkeit eruiert. Bei Interesse an der Veranstaltung wenden Sie sich bitte an die ClusterAgentur Baden-Württemberg (office(at)clusteragentur-bw(dot)de).

Ansprechpartner/-in
ClusterAgentur Baden-Württemberg
Bernhard Grieb
Haus der Wirtschaft
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart
Telefon
+49 711 123-3030
E-Mail
office(at)clusteragentur-bw(dot)de
Handwerk ins Cluster!
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