Thema des Monats

Mit der Reihe „Thema des Monats” werden monatlich neue inhaltliche Schwerpunkte aufgegriffen, welche den nationalen und internationalen clusterbezogenen Diskurs prägen. Anschaulich und praxisorientiert werden u. a. aktuelle Clustermanagement-Themen, neue Management-Instrumente, Erfolge aus Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken oder zukünftige Handlungsfelder für Clusterorganisationen dargestellt.

Einbindung von Cluster-Initiativen aus BW in die Umsetzung makroregionaler Strategien

Durch das europäische Förderprogramm zur grenzüberschreitenden Kooperation (INTERREG-B) flossen in der letzten Förderperiode von 2007-2013 insgesamt 23 Mio. € an zusätzlichen Fördermitteln in das Land Baden-Württemberg. Dies gelang durch die erfolgreiche Akquise von 92 Kooperationsprojekten mit rund 112 regionalen Partnern. Hiervon haben auch viele Cluster-Initiativen profitiert, die an den Projekten beteiligt waren. Auch die laufende Förderperiode bietet den Cluster-Initiativen im Land interessante Möglichkeiten grenzüberschreitende Projekte zu realisieren.

Quelle: BBSR Bonn 2014

Dafür müssen allerdings diese Projektideen in die Strategien der sogenannten Makroregionen (z.B. Alpenraum / Alpine Space, Donauraum / Danube) eingebettet werden. Diese spielen bei den Förderprogrammen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit eine immer wichtigere Rolle. Durch die makroregionalen Strategien kann die Europäische Union ihre zentralen strategischen Leitlinien und Ziele besser in den Regionen verankern. Zudem kann durch gezielte Fördermaßnahmen und Aktivitäten viel besser auf die individuellen Probleme vor Ort eingegangen werden. Die Regionen können somit ihre Sichtbarkeit in der politischen Landschaft der Europäischen Union deutlich steigern.

Derzeit ist Baden-Württemberg Teil von vier dieser europäischen Makroregionen. Hierzu gehören der Donauraum (Danube Region), Nordwesteuropa (North-West-Europe), Mitteleuropa (Central Europe) und der Alpenraum (Alpine Space). Beim Alpenraum muss allerdings festgehalten werden, dass hier nur die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen zu der Makroregion gezählt werden und nicht das ganze Bundesland.

Cluster-Initiativen spielen bei der Umsetzung dieser makroregionalen Strategien eine wesentliche Rolle, denn sie erreichen letztlich die Unternehmen, Universitäten und Institutionen in den Regionen und können diese zur Teilnahme an grenzüberschreitenden Projekten mobilisieren. Erfreulicherweise haben bereits viele Cluster-Initiativen in Baden-Württemberg diese Möglichkeiten erkannt und waren bei den Programm-Calls der Donau- und Alpenraumstrategie im letzten Jahr sehr erfolgreich. Einige Beispiele dieser erfolgreichen Projektanträge werden im Folgenden kurz vorgestellt werden:

  • Die Implementierung der Digitalisierung in eher traditionellen Industriezweigen unterstützt das Projekt FORESDA, das von der Cluster-Initiative CyberForum zusammen mit der Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald GmbH / Cluster-Initiative Holz und Möbel Nordschwarzwald und weiteren Partnern durchgeführt wird.
  • Die Entwicklung und Etablierung sektorenübergreifender Wertschöpfungsketten im Bereich der Bioökonomie ist Ziel des Projekts DanuBioValNet. Hier sollen Akteure des ländlichen Raumes mit Maschinenbauern und High-Tech-Endanwendern zusammengebracht werden, um neue bio-basierte Produkte zu entwickeln. Das Projekt wird in Baden-Württemberg von der BIOPRO mit deren Cluster-Initiative Biopolymere / Biowerkstoffe sowie der ClusterAgentur BW durchgeführt.
  • Das Projekt BIOFOCALPS beschäftigt sich mit der Veränderung von Wertschöpfungsketten durch die Digitalisierung der Produktionsprozesse. Denn neben den vielen Chancen, die durch neue Technologien entstehen, besteht auch die Gefahr, dass durch weitere Automatisierungen Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe wegfallen. Gemeinsam mit 11 Regionen im Alpenraum macht sich das landesweite Netzwerk bwcon daran, diese Herausforderungen zu lösen.
  • Die Verbesserung von Rahmenbedingungen für Innovation sowie ein effizienterer Technologietransfer zwischen den Akteuren aus Baden-Württemberg und der Donauregion haben die Projekte DA-SPACE (neue Ansätze von Open Innovation) und Eco-Inn (Öko-Innovationen) zum Ziel. Beide Projekte werden durch das landesweite Netzwerk bwcon betreut.
  • Das Thema Energieeinsparung durch moderne ICT-Technologien in öffentlichen Gebäuden ist Bestandteil des Projektes THE4BEES, das ebenfalls von dem landesweiten Netzwerk bwcon, zusammen mit 13 Partnern im Alpenraum, realisiert wird.

Diese Beispiele zeigen, dass die INTERREG-B Programme im Zuge der makroregionalen Strategien der Europäischen Union interessante Möglichkeiten zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Cluster-Initiativen bieten. Clustermanager, die an einem INTERREG-B Projekt interessiert sind, können weitere Informationen bei der nationalen Kontaktstelle erfragen: National coordination and contact points

Für die nächsten Calls im Donauraum gibt es zudem einen Informationstag der im Frühjahr 2017 stattfinden wird: http://www.interreg-danube.eu/news-and-events/programme-news-and-events/254

Auch die ClusterAgentur BW hilft interessierten Cluster-Initiativen aus Baden-Württemberg gern bei der Partnersuche oder bei der Definition wettbewerbsfähiger Projektvorschläge.

Ansprechpartner/-in
ClusterAgentur Baden-Württemberg
Dr.-Ing. Gerd Meier zu Köcker
Haus der Wirtschaft
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart
Telefon
+49 711 123-3034
E-Mail
MzK(at)clusteragentur-bw(dot)de