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„Smart Home ist kein Luxusthema, sondern Standard“

Interview mit Edith Köchel vom Wirtschaftsministerium und Wolfgang Schmitt, Vorstandsvorsitzender des Vereins Smart Home & Living.

Im Jahr 2014 ist die Initiative "Smart Home & Living" gestartet, die durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau initiiert und gefördert wurde. Die Organisationder Initiative hatte die ClusterAgentur übernommen. Mittlerweile ist aus der Initiative ein Verein mit festen Strukturen, eigener Satzung und gewähltem Vorstand entstanden. aktuell fragte Edith Köchel, Leiterin des Referats Clusterpolitik, regionale Wirtschaftspolitik im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg sowie Wolfgang Schmitt, erster Vorstandsvorsitzender des Vereins Smart Home & Living Baden-Württemberg e.V. über die anfänglichen Ideen, Ziele und Erfolge der Initiative und des Vereins.

Thema des Monats Mai 2014 Smart Home
© Kalawin - thinkstockphotos.de

aktuell: Frau Köchel, welche Ziele hatte das Land mit dem Anstoß für die Initiative verfolgt und was konnte in den vergangenen drei Jahren schon erreicht werden?

Edith Köchel: Der Anstoß, hier aktiv zu werden, kam von den unterschiedlichsten Akteuren aus der Wirtschaft, dem Handwerk, aber auch zum Beispiel von Pflegeeinrichtungen und Forschungseinrichtungen. Alle Akteure sahen große Chancen im Smart Home und Living Markt, aber auch große Herausforderungen und die Notwendigkeit, hier die Aktivitäten im Land zu bündeln und zu koordinieren. Genau hierin sah und sieht das Wirtschaftsministerium seine Aufgabe. Ziel war es, ein nachhaltiges Innovationsnetzwerk zu schaffen, in dem die relevanten Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam das Themenfeld Smart Home & Living (SHL) im Land Baden-Württemberg vorantreiben. Wir wollten, dass die vorhandenen Innovationsstaus aufgelöst werden, das heißt Handwerker besser über vorhandene Innovationen Bescheid wissen, Verbraucher sowohl der Endkunde aber auch zum Beispiel Wohnungsunternehmen oder Pflegeeinrichtungen über Möglichkeiten und Anwendungenbesser informiert sind und Forschungseinrichtungen wissen, wo es tatsächlich noch Forschungsbedarfe gibt.

Es ist uns in den letzten drei Jahren gelungen, dass sich mehr als 40 Akteure in verschiedenen Arbeitsgruppen zum Beispiel mit Mindestausbaustandards befassen. Es fand ein Workshop mit Wohnungsunternehmen aus dem Land sowie dem vbw statt, aber auch beispielsweise mit der Rentenversicherung, die großes Interesse hat, dass Arbeitnehmer durch ein smartes Home länger und erfolgreich im Arbeitsleben tätig sein können.

Mit dem Portal "Smarte Orte Baden-Württemberg" www.smarteorte-bw.de wurde erstmals ein Internet-Angebot aufgebaut, in dem nach Nutzergruppen und Themenfeldern smarte Orte, also Orte an denen SHL-Anwendungen konkret dargestellt und ausgestellt sind, gesucht werden können. Und es ist uns gelungen - und das ist auch sehr wichtig - das Thema im politischen Raum zu platzieren, so dass der Landtag im Jahr 2015 insgesamt 1,5 Millionen Euro Sondermittel bereitgestellt hat.

aktuell: Welche Projekte sind bereits erfolgt oder laufen derzeit?

Köchel: Mit den bereits erwähnten Sondermitteln fördern wir zurzeit fünf Projekte mit dem Schwerpunkt Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Bereich SHL und Handwerk. Wir sind dabei davon ausgegangen, dass die Technik im Prinzip vorhanden ist, aber dass SHL neue Kooperationen erfordert. Wir versprechen uns durch diese gezielte modellhafte Förderung eine stärkeregewerkeübergreifende Zusammenarbeit, eine bessere Kooperation zwischen Planern und Architekten, zwischen Dienstleistern wie Pflegediensten und Nachfragern wie Wohnungsunternehmen und Handwerkern unterschiedlicher Gewerke. Im Rahmen eines zweijährigen Modellprojektes werden z.B. zwei unterschiedliche Geschäftsmodellkonzepte erarbeitet. In den Projekten erfolgt der gesamte Planungsprozess bis hin zum Baubeginn in einem Team gleichberechtigter Partner - ein Vorgehen das heute nicht selbstverständlich ist. Ein Geschäftsmodell konzentriert sich auf die Kooperation von Wohnbaugesellschaften, Sozialunternehmen und Handwerksunternehmen, ein zweites Geschäftsmodell auf die Zusammenarbeit von Handwerksunternehmen mit der Zielgruppe Bauherrengemeinschaften. Die Umsetzung erfolgt am Beispiel ganz konkreter Bauvorhaben der Kepler-Stiftung und des Wohnungsbauunternehmens GSW Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH.

Ziel eines weiteren Projektes ist es, anhand von konkreten Bau und Renovierungsprojekten an Wohnungsbauten der Evangelischen Heimstiftung die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit zwischen Handwerkern, Pflegeeinrichtungen, sowie ehrenamtlich Tätigen wie dem Kreisseniorenrat zu erproben und aus den Kenntnissen konkrete Weiterbildungsmaßnahmen und Schulungen für alle Akteure insbesondere für das Handwerk zu entwickeln.

aktuell: Warum war die Gründung des Vereins "Smart Home &Living Baden-Württemberg e.V." aus Sicht des Ministeriumsso wichtig?

Köchel: Die Landes-Initiative Smart Home & Living hat über drei Jahre hinweg sehr gut, effektiv und ehrenamtlich zusammengearbeitet, ohne dass es aber einen festen Rahmen dafür gab. All dies ist wirklich absolut bemerkenswert.

Mit der Gründung des Vereins hat sich die Initiative nun einenfesten auch rechtlichen und verbindlichen Rahmen gegeben. Damit kann sie sehr viel besser die Interessen der Akteure nachaußen vertreten, sie ist besser wahrnehmbar und kann als Landesinitiative das Thema noch zielgerichteter vorantreiben. Sie kann der zentrale Ansprechpartner werden. Mit einem klaren Arbeitsprogramm und einer Geschäftsführung wird auch noch einmal verdeutlicht, was die Mitglieder erwarten können und welche Leistungen der Verein zukünftig konkret erbringen kann. Und als Verein kann sich die Initiative z.B. auch an nationalen oder gar europäischen Programmen oder Projekten beteiligen oder auch Fördermittel auf Landes- oder Bundesebene akquirieren. Mit der Vereinsgründung wurde ein ganz wichtiger Schritt zur Etablierung, Stabilisierung und Professionalisierung des landesweiten Netzwerkes vollzogen.

aktuell: Herr Schmitt, Sie sind am 3. Juli dieses Jahres zum Vorstandsvorsitzenden des Vereins gewählt worden. Hauptberuflichleiten Sie ein Unternehmen der Elektrotechnikbranche sowie ein Ingenieurbüro für Gebäudetechnik und Sie sind Vizepräsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg. Wie wird der Verein das Thema"Smart Home" vorantreiben?

Wolfgang Schmitt: Die digitale Vernetzung der Welt durch dringtalle Lebensbereiche. Mit der rasanten Entwicklung der Smart Home Technologien hält dieser Trend auch mehr und mehr Einzug in unsere Wohnumgebung. Smart Home erhöht unsere Wohn- und Lebensqualität, die Energieeffizienz und auch die Sicherheit nachhaltig. Neue Technologien sorgen dafür, dass Menschen sich in ihrem Wohnumfeld sicher fühlen, in ihrem vertrauten Umfeld länger selbstbestimmt leben können und auch die Strom und Heizkosten im Rahmen bleiben. Smart Home ist längst kein Luxusthema mehr. Im Gegenteil: Schon heute ist die intelligente Haussteuerung durch die Vernetzung von Geräten, Heizung oder Lüftung in vielen Neubau- und Renovierungsprojekten Standard.

Aufgrund fehlender Standards oder Inkompatibilitäten stoßen Smart-Home-Interessierte aber oft noch an Grenzen. Mit Transparenz und praktischen Hilfen zur Entscheidungsfindung will der "Verein Smart Home & Living Baden-Württemberg e.V." Interessenten die nötigen Inputs liefern, um sich in der Smart Home Welt zurechtzufinden und nachhaltige Lösungen zu bekommen.

Ein Schwerpunkt für den Verein ist für mich, dass die Akteure bei der Umsetzung von Smart Home & Living-Ideen den Vereinals zentrale Anlaufstelle wahrnehmen und auch nutzen. Außerdem muss es uns gelingen, Partnerschaften statt Insellösungen zu etablieren, denn Kunden fragen im Bereich Smart Home & Living immer mehr nach Gesamtlösungen. Diese gewerke- und branchenübergreifenden Kooperationspartner und die Vereinsmitglieder bilden automatisch ein Netzwerk, in dem Wissen und Erfahrungen aus den verschiedensten Bereichenvon Smart Home & Living vorhanden ist. In diesem Netzwerk ist dadurch auch die Kompetenz vorhanden, bei der Abstimmung von Maßnahmen zwischen Politik und Wirtschaft fachkundig mitzuwirken.

Es muss auch eine Wissensdatenbank entstehen, wo unter anderem vorhandene Lösungen und die Ergebnisse der gegenwärtig vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg geförderten Projekte einfließen. So können die einmal entwickelten Strukturen, Prozesse und Verfahren in weiteren Regionen genutzt und gegebenenfalls optimiert werden.

aktuell: Wie sehen Sie dabei die Einbindung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft?

Schmitt: Laut einer Studie, die 2016 von ihrem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) veröffentlicht wurde, wird 2019 bereits jeder fünfte Mieter gezielt nach smarten bzw. intelligenten Wohnen fragen. Die Studie zeigt, dass die deutsche Wohnungswirtschaft das Potentialvernetzter, intelligenter Technologien für sich erkannt hat. Gleichzeitig gibt es noch einen ziemlichen Informationsbedarf hinsichtlich des Marktangebots.

Ich sehe hier zum einen, dass die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft über den Verein "Smart Home & Living Baden-Württemberg e.V." schneller an herstellerneutrale Informationen zu praktikablen Lösungen gelangen kann. Auf der anderen Seite kann die Branche selbst Best-Practice-Beispiele liefern und ganz wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Herstellern die Praxistauglichkeit ihrer Angebote zurückspiegeln kann.

aktuell: Welche Mehrwerte bieten sich für die Unternehmen der Branche, wenn sie Mitglied des Vereins sind?

Schmitt: Zu den Schwerpunktthemen des Vereins gehört die Vernetzung der Schlüsselakteure in Baden-Württemberg. Aus meiner Sicht gehören die Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf jeden Fall dazu. Als Vorteil für die Branche sehe ich zum einen, dass der Informationsbedarf schneller gestillt werden kann. Aber auch der Erfahrungsaustausch im Netzwerk ist sicher nicht von Nachteil.

Mit den Themen rund ums effiziente Energiemanagement vonImmobilien - die verursachergerechte Erfassung und Abrechnungder verbrauchten Energie, wie beispielsweise Wärme-, Kälte- und Warmwasserenergie - und neue Anwendungen wiedie Vernetzung von Portalen der Wohnungsunternehmen mit denen von Pflegedienstleistern, Energieversorgern, Servicebetrieben, Fernwartung, etc. müssen sich die Unternehmen der Branche mit Sicherheit auseinandersetzen.

aktuell: Frau Köchel, auf Bundesebene gibt es seit über sechs Jahren die SmartHome Initiative Deutschland e.V. Ist diese Vorbild, Anregung oder Konkurrenz für das baden-württembergische Pendant und gibt es eine Form der Zusammenarbeit?

Köchel: Das Wirtschaftsministerium und die Landesinitiative Smart Home & Living Baden-Württemberg standen von Beginnan im engen Kontakt mit der SmartHome Initiative Deutschlande.V. Es gibt sogar Akteure, die in beiden Vereinen engagiert sind. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als regionalen gleichwertigen Partner, aber mit einem breiteren Ansatz. Es geht hier eben nicht nur um die Technik und nicht nur um Home sondern gezielt auch um Living. Smart Home and Living endet nicht an der Haustür. Die beiden Initiativen stimmen sich eng ab, damit es z.B. nicht zu Doppelangeboten kommt, die niemandem nützen. Letztendlich wollen beide Initiativen zum Nutzen der Anbieter, Handwerker, Anwender wie z.B. Wohnungsunternehmen das Thema voranbringen.

aktuell: Herr Schmitt, das Thema Smart Home gewinnt in den letzten Jahren stark an Bedeutung. Nach einer bundesweiten Umfrage wollen 40 Prozent der Wohnungsunternehmen in Deutschland bis in diesem Jahr Smart Home- oder AAL-Technologien (Ambient Assisted Living) einsetzen. Wie ausgeprägt sind denn die Fachkompetenzen bei den entsprechenden handwerklichen Unternehmen, bei Architekten und Planern, die die Wohnungswirtschaft diesbezüglich als Ansprechpartner sieht?

Schmitt: Ich kann da zunächst vor allem von meiner Branche berichten: Das Elektro-Handwerk schafft die Infrastrukturen für Smart-Home-Anwendungen. Eine besondere Stärke der Handwerker im Allgemeinen ist, individuell-funktionelle, preislichangemessene sowie zukunftssichere Lösungen anzubieten. Nichtzuletzt auch deshalb, weil die Handwerker als neutraler Technikpartner ausschließlich den Interessen der Endkunden verpflichtet sind. Wichtig ist dazu, dass speziell im E-Handwerk Datenschutz und Datensicherheit eine wichtige Rolle spielen. Die E-Handwerke sind in der Lage, Lösungen anzubieten, bei denenalle wesentlichen Daten im Haus bleiben, wenn der Kunde dies wünscht. Die Kunden erhalten für ihr Zuhause oder ihr Unternehmen keine kurzlebigen Lifestyle-Produkte sondern innovative Gebäudetechnik, die auch nach Jahren noch erneuerbar und Handwerks wie zum Beispiel den E-Campus BW® oder das etz (ElektroTechnologie Zentrum) in Stuttgart können sich Unternehmer und Mitarbeiter aus E-Handwerksbetrieben entsprechend weiterbilden. Und ich weiß, dass auch die anderen Gewerke fürihre Unternehmen auf diesem Gebiet nicht untätig sind.

Die Innungsorganisation des E-Handwerks ist ideeller Träger der eltefa, Fachmesse für Elektrotechnik und Elektronik. Dort stehen intelligente Lösungen der Gebäudesystemtechnik, Sicherheitstechnik, Energieeffizienz und Elektromobilität im Fokus. Die eltefa dient uns, den E-Handwerkern, zur Weiterbildung des Fachpersonals, aber auch zur Werbung um Nachwuchs. Die eltefa bietet aber auch eine Plattform für die Fortbildungsveranstaltung "AID Architekt & Ingenieur im Dialog", wo sich Architekten, Innenarchitekten, Ingenieure, Planer und Industrievertreter zum interdisziplinären Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch treffen.

Um die Wohnungswirtschaft zu unterstützen, wurde auf der eltefa in diesem Jahr erstmalig das Forum "Anforderungen an das Wohnen der Zukunft - so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben" veranstaltet. Ausgerichtet wurde das Forum vom Smart Home & Living Baden-Württemberg e. V. Vorgestellt und diskutiert wurden dort die Möglichkeiten die Smart Home & Living Lösungen für die Wohnungswirtschaft bieten.

aktuell: Auf Bundesebene wird mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie an einem Zertifizierungsprogramm "Smart Home" gearbeitet. Bislang gibt esnoch keine Zertifizierung bzw. einheitliche Bezeichnung. Wie können die Wohnungsunternehmen spezialisierte Unternehmenerkennen, die Smart-Home-Leistungen anbieten?

Schmitt: Dienstleister aus dem E-Handwerk im Smart-Home-Bereichkönnen auf dem Endkundenportal www.e-handwerk.org über die Smart-Home-Fachbetriebssuche gefunden werden. Allerdings muss man klar festhalten, dass auch Smart-Home-Fachbetriebe ihren Kunden Lösungen in unterschiedlicher Komplexität und Tiefe - von Einzellösungen bis hin zu vollvernetzten Systemen - anbieten.

aktuell: Frau Köchel und Herr Schmitt: Welche Impulse braucht es und können gegeben werden, um das Thema weiterhin intensiv voranzutreiben?

Köchel: Smart Home and Living muss noch flächenhafter und breiter in den Wohnungsbestand gebracht werden, nur so wird sich die Stückzahl erhöhen und Skaleneffekte eintreten. Ich kenne ein Wohnungsunternehmen, das bei jeder Wohnungsrenovierung im Bestand die technischen Grundvoraussetzungen für smarte Technologien legt und dies ist dann auch mit einemvertretbaren finanziellen Aufwand leistbar. Dies müsste noch viel mehr Schule machen.

Daneben müssten viel mehr Planer, Architekten und Handwerker sensibilisiert werden, aber auch die Nachfrageseite weiß sehr oft nicht, was technisch möglich ist, was sinnvoll ist und wie die Gewerke zusammenspielen müssen. Es muss auf allen Seiten das Bewusstsein wachsen, dass das Thema Smart Home & Living sinnvoll nur in Kooperation aller Akteure angegangen werden kann.

Schmitt: Das Thema Smart Home mit seinen vielen Aspekten zur Erhöhung der Sicherheit in den eigenen vier Wänden wird sicher für einen wachsenden Interessentenkreis attraktiv. Auch die vielen Chancen, die AAL-Lösungen bieten, damit Menschen mit Beeinträchtigungen länger in ihrem vertrauten Umfeld selbstbestimmt leben können, wird angesichts der alternden Gesamtbevölkerung immer mehr Menschen beschäftigen. Hierbedarf es zum einen Aufklärung über die bereits heute vorhandenen Möglichkeiten. Da denke ich, ist mit dem Verein Smart Home & Living BW der erste Schritt getan. Es braucht aber auchverlässliche Rahmenbedingungen, um die Ziele des Vereins umsetzen zu können.

aktuell: Der vbw hat sich bereits in der damaligen Initiative engagiert und ist jetzt im Juli Mitglied im "Smart Home & Living Baden-Württemberg e.V." geworden. Unter welchen Bedingungen können auch Wohnungsunternehmen Mitglied des Vereins werden?

Köchel: Formal gibt es keine Aufnahmebedingungen, jedes Wohnungsunternehmenkann auf Antrag Mitglied werden, der Vorstand entscheidet über die Aufnahme. Das Wirtschaftsministerium begrüßt es sehr, dass der vbw Mitglied ist, schließlich bewirtschaften ihre Mitgliedsunternehmer mehr als 456.000 Wohnungen im Lande und SHL wird sich nur durchsetzen, wenn es im Bestand verbaut wird. Jedes Wohnungsunternehmen ist herzlich willkommen, und dass es hier noch viel Informations-und Gesprächsbedarf gibt, hat sich bei einem ersten Gedankenaustausch im letzten Jahr gezeigt.

Der große Vorteil der Mitgliedschaft liegt darin, dass sich hier kompetente Partner z.B. aus dem Handwerk, aus der anwendungsnahen Forschung und von der Anwenderseite gemeinsam zu Themen austauschen, gemeinsam Projektideen und Lösungen entwickeln, vielleicht auch Weiterbildungsthemen identifiziert und -formate entwickelt werden können. Nur wer mitspielt kann das Ergebnis mit beeinflussen, die Zuschauer am Spielfeldrand nicht.

Schmitt: Dem kann ich nur hinzufügen: Die Kontaktadresselautet: https://shliving.fzi.de.

aktuell: Was wünschen Sie sich für den Verein?

Köchel: Aktive Mitglieder, aktive Mitglieder, aktive Mitglieder - nur dadurch kann das Thema vorangetrieben werden und Mehrwerte generiert werden. Daneben wünsche ich mir, dass sich der Verein als landesweites Netzwerk etabliert, profiliert und für das Thema und seine Mitglieder Mehrwerte erzielen kann.

Schmitt: Ich wünsche mir, dass die Ziele des Vereins umgesetzt werden können: ein Netzwerk herstellen, Informationsangebote und Qualifizierungsangebote entwickeln sowie die Schaffung neuer Geschäftsmodelle und Mehrwertdienste. Mir ist klar, dass es bereits viele Initiativen auf diesem Gebiet gibt und sicher noch das eine oder andere Netzwerk entstehen wird. Damit keine Insellösungen entstehen, sehe ich die Zusammenarbeit beziehungsweise den Austausch mit anderen Netzwerken und Initiativen wie beispielsweise die SmartHome Initiative Deutschlandals sehr wichtig an. Was mir auch am Herzen liegt ist, dass sich der Verein als wichtiger Ansprechpartner für die Politik profilieren kann. Für eine erfolgreiche Verbandsarbeit ist aber auch Akzeptanz und Glaubwürdigkeit notwendig. Das wollen wir uns mit aller uns zur Verfügung stehenden Kraft erarbeiten.

Quelle: Magazin, aktuell