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Architekten genießen Holzbauinspirationen und Wein in Esslingen, Kernen und Strümpfelbach

50 Architekten begeben sich mit proHolz Baden-Württemberg auf eine Holzbauexkursion – Gebäude in Esslingen und im Rems-Murr-Kreis spiegeln die vielfältigen Möglichkeiten des modernen Holzbaus beispielhaft wider.

Esslingen, Strümpfelbach und Kernen lauteten die Etappen einer von proHolz Baden-Württemberg (proHolzBW) organisierten Holzbauexkursion zum Thema „Holz, Wohnen und Wein“. Ein Thema das auf großes Interesse stieß. 50 Architektinnen und Architekten machten sich am 18. April 2018 auf eine inspirierende wie genussvolle Tour, bei der ihnen ein fünfgeschossiges Wohngebäude, ein Einfamilienhaus, eine Skulpturenhalle sowie zwei Weingüter präsentiert wurden, die die unterschiedlichen Facetten des ebenso aktuellen wie ursprünglichen Baustoffs Holz aufgriffen. Zudem besuchte die Gruppe die Zimmerei Fleck, in der sie Einblicke in die Verarbeitungsmöglichkeiten des modernen Holzbaus nehmen konnte.

Weingut Kern Fassade. Quelle: proHolzBW

„Ziel unserer Exkursionen ist es, Architekten für den Holzbau zu begeistern“, erklärt Joachim Hörrmann, proHolzBW Koordinator Holzbau, der die Rundfahrt organisiert hat. „Das geht am besten, indem man sie mit beispielhaften Holzbauobjekten und den Menschen, die diese geplant und umgesetzt haben in Berührung bringt“, so Hörrmann weiter. An jeder Station hatten die Exkursionsteilnehmer deshalb Gelegenheit die Bauherren, Architekten oder Zimmerer der jeweiligen Gebäude kennenzulernen, ihnen Fragen zu stellen und mehr über ihre Motivation für das Bauen mit Holz zu erfahren.

Beispielhafte Holzbauten in Esslingen, Strümpfelbach und Kernen

Ein vom Esslinger Architekturbüro Köhnekamp geplantes und von der Firma Müllerblaustein Holzbauwerke aus Blaustein-Dietingen umgesetztes fünfgeschossiges Wohnbauprojekt des Elternverein Lebenshilfe in der Pliensauvorstadt verdeutlichte eindrucksvoll, welche Vorteile der Holzbau gerade in der zeitlichen Umsetzung eines Bauvorhabens hat. Durch eine intensive zehnmonatige Planung und den hohen Vorfertigungsgrad der Wand- und Deckenelemente kann das Gebäude mit seinen 5.000 Quadratmeter Wohnfläche in nur 10 Wochen fertiggestellt werden.

Zimmerermeister und Restaurator Benjamin Fleck empfing die Gruppe im familieneigenen Betrieb, der eine ganze Reihe beispielhafter Holzbauobjekte in der Region umgesetzt hat. Nach einer Führung durch die Zimmerei begleitet Fleck die Architekten in die benachbarte Skulpturenhalle des Bildhauers Prof. Karl­-Ulrich Nuss. Die Halle, die Fleck im Auftrag des Künstlers gebaut hat, ist ein gelungenes Beispiel für die Flexibilität des Holzbaus. „Die Herausforderung beim Bau der Halle lag darin, dass die Skulpturen nicht aus dem bestehenden alten Gebäude ausgelagert werden konnten. Wir haben deshalb die neue Halle auf das alte Gebäude aufgesetzt und den Bestand Stück für Stück in die neue Skulpturenhalle integriert“, sagt Benjamin Fleck. Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist die Konstruktion der Halle, die ohne tragende Säulen im Innern auskommt und so viel freien Raum bietet, damit die Skulpturen gänzlich zur Geltung kommen.

Auch bei den folgenden Stationen der Exkursion, dem Weingut Idler und einem gerade im Bau befindlichen Einfamilienhaus in Strümpfelbach gehört die Zimmerei Fleck zu den Protagonisten. Bei beiden Objekten stand die bewusste Entscheidung für den natürlichen Rohstoff Holz im Fokus der Bauherren. Marcel Idler vom Weingut Idler, wollte von Anfang an ein ökologisches Gebäude als Präsentationsraum für sein kleines Weingut im Ortskern von Strümpfelbach. „Als nachhaltig wird heute vieles bezeichnet. Ökologisches Bauen ist aber noch mal etwas ganz Anderes. Zusammen mit der Zimmerei Fleck haben wir hier eine tolle Lösung gefunden, die meinen Vorstellungen vom ökologisch verantwortungsbewussten Bauen entspricht“, sagt Idler.

Beim Weingut Kern in Kernen fällt sofort die aus Holz gefertigte Fassade ins Auge. „Unsere Fassadenbekleidung ist nachhaltig, voll recyclebar und schafft einen natürlichen Bezug zu Wein“, erklärt Friedrich Kern den Architekten. Eine Einschätzung, die 2013 mit der Auszeichnung des Gebäudes als „Höhepunkt der Weinkultur“ Bestätigung fand. Außerdem kommen auch im restlichen Gebäude verschiedene Vorteile des Holzbaus zum Tragen. Die Hallenträger aus Brettschichtholzbindern ermöglichen eine leichte Konstruktion bei großer Spannweite über 30 m und damit den Verzicht auf eine aufwändige Pfahlgründung unter den Stützenfundamenten.

Quelle: proHolzBW