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BioRegio STERN: Aus Abfallprodukten wertvolle Rohstoffe gewinnen

biohymed: Entwicklungsprojekt „CocoaBoost” analysiert Fermentation von Kakaoschalen

Das biohymed-Kooperationsprojekt „CocoaBoost” hat eine Förderzusage des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erhalten. Die Tübinger Novis GmbH und das Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie (LCB) der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickeln gemeinsam ein biotechnologisches Verfahren zur Herstellung von Kakaopulver aus Kakaoschalen. Geleitet wird das Projekt von der BioRegio STERN Management GmbH.

 

Weltweit werden jährlich rund 4,5 Millionen Tonnen Kakaobohnen geerntet und verarbeitet. Die bei der Verarbeitung anfallenden Kakaoschalen, nach Gewicht rund 15 Prozent der Gesamternte, stellen ein Abfallprodukt mit Potenzial zur Weiterverwertung dar. Schon nach spontaner – sogenannter wilder – Fermentation der Kakaoschalen kann über mehrere Prozessschritte Kakaopulver gewonnen werden. Allerdings handelt es sich bei dieser wilden Fermentation der Kakaoschalen um ein Blackbox-Verfahren; das so hergestellte Kakaopulver eignet sich aufgrund der ungenügend verdauten Störstoffe noch nicht für die industrielle Weiterverarbeitung.

Im Rahmen des gemeinsamen Projektes „CocoaBoost” der Novis GmbH aus Tübingen und des Instituts für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie (LCB) der Justus-Liebig-Universität Gießen soll nun „Licht“ in die Blackbox gebracht werden. Ablaufende Reaktionen und Mikroorganismen sollen identifiziert werden, um den Prozess zu verstehen und die Parameter gezielt mithilfe von Mikroorganismen bzw. durch den Einsatz von Enzymen steuern zu können. Bereits identifizierte, aus Fetten und Schleimzellen bestehende Störstoffe können durch eine gezielte biotechnologische Behandlung soweit abgebaut werden, dass die behandelten Kakaoschalen zu einem interessanten Ausgangsrohstoff für die Weiterverarbeitung werden.

Im Rahmen des Projektes wird die Arbeitsgruppe von Dr. Martin Rühl des LCB der Justus-Liebig-Universität Gießen die Durchführung und Auswertung der Hydrolyse-Versuche im Labormaßstab übernehmen. Die Novis GmbH ist für das Scale-Up und die Integration des Prozesses in das vorhandene Grundverfahren sowie für die Kommerzialisierung und Markteinführung verantwortlich.

Dr. Verena Grimm, Projektleiterin der BioRegio STERN Management GmbH: „CocoaBoost ermöglicht die effiziente Verwertung eines Abfallprodukts der Kakaoernte und wird somit zur Ressourcenschonung und Einsparung von Rohstoffen beitragen. Die biologische Aufarbeitung von Reststoffen ist ein überzeugendes Beispiel für die Förderung der Anwendungen biologischer Methoden in industriellen Verfahren im ZIM-Netzwerkprojekt biohymed.”

Das Programm ZIM fördert das Kooperationsnetzwerk „biohymed“ zur Entwicklung biohybrider Produkte und Verfahren. Gemeinsam mit Universitäten, Kliniken und wissenschaftlichen Instituten aus der Region sowie kleinen bzw. mittelständischen Unternehmen forciert die BioRegio STERN Management GmbH, die das Projekt leitet, damit gezielt die Biologisierung der Medizintechnik. Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt nach knapp der Hälfte der Laufzeit rund 3,6 Millionen Euro für bisher sechs Projekte; bis zum Ende der Laufzeit in anderthalb Jahren können weitere Projekte, die sich bewerben, eine Förderzusage erhalten.

Quelle: BioRegio STERN