You are here:

CyberForum: Zwischen Vision und Mission

Was als Plattform für IT-Start-ups 1997 begann, ist heute viel mehr. Das CyberForum ist das Hightech.Unternehmer.Netzwerk. und als Cluster mittlerweile eine der bedeutendsten Initiativen in Deutschland. Möglich wäre dies nicht gewesen ohne eine entscheidende Neuausrichtung der Strategie des Netzwerks, zehn Jahre nach seiner Gründung 2007. Ein Beitrag aus der BNN von Holger Keller über das „go-cluser” Mitglied.

David Hermanns (Geschäftsführer des CyberForum) und Elmar Buschlinger (ehemaliger Vorstandsvorsitzender des CyberForum) © CyberForum

Imar Buschlinger war von 2006 bis 2008 Vorstandsvorsitzender des CyberForum. Ein Strategiewechsel erschien damals erforderlich, erinnert er sich: „Für mich und Dirk Schwartz, der damals zusammen mit Martin Hubschneider in den Vorstand gewählt worden ist, war klar, dass es spürbare Änderungen brauchte, um weiter für die Mitglieder attraktiv zu sein.”

In Mitgliederbefragungen und Gesprächen mit der Stadt und anderen Partnern zeigte sich schnell, dass ein reines Gründernetzwerk nicht mehr ausreichte, um die Interessen der IT- und Hightech-Branche vollständig wahrzunehmen. „Ich werde den elektrisierenden Moment nicht vergessen, als das erste Mal auf dem Flipchart ,Hightech.Unternehmer.Netzwerk.´ stand. Eine Mischung aus Mission und Vision, Grundauftrag und Zielrichtung", blickt Buschlinger zurück.

Geschäftsführer gesucht

 

Was folgte, waren Workshops und Gespräche über Strategien, Finanzierung, Angebote und die richtigen Menschen, die das Vorhaben nach vorne bringen konnten. „Wir wollten zunächst einmal einen Geschäftsführer finden, der den Aufbau steuern sollte. Es war ein Glück, dass wir mit David Hermanns in Kontakt standen und ihn für die Aufgabe gewinnen konnten. Er hat diesen Grundgedanken mit uns weiterentwickelt.”

Hermanns, der bis dahin als Anwalt für Wirtschaftsrecht arbeitete, bezeichnet den Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2007 als Ausgangspunkt für die weiterführende Entwicklung des CyberForum. „Wir haben im Zuge der Bewerbung für den Spitzencluster viel gelernt über Cluster-Management und die dazu gehörenden Services. Wir starteten einen Prozess, in dem wir uns intensiv mit den Mitgliedern des CyberForum auseinandersetzten”, blickt Hermanns zurück. In der ersten Runde schaffte es der Antrag aus Karlsruhe als einziges IT-Cluster in das Finale und in der zweiten Runde 2010 gehörte man dann zu den Gewinnern – als Software-Cluster im Verbund mit Darmstadt, Saarbrücken und Kaiserslautern. „Dadurch gab es weitere Mittel vom Bund und insbesondere vom Land, mit denen wir die von uns angedachten Ideen auch umsetzen konnten – dann auch mit dem notwendigen Personal.”

Das CyberForum wuchs von drei Stellen im Jahr 2007 auf zwölf Mitarbeiter im Jahr 2010, die Büroflächen von 30 auf 120 Quadratmeter; heute im Jahr 2017 sind es 1600 Quadratmeter. „Es war ein bisschen wie bei einem Start-up von der Garage in eine richtige Geschäftsstelle”, so Hermanns. Die Professionalisierung führte von einem weitestgehend ehrenamtlich betriebenen Verein hin zur Etablierung betriebswirtschaftlicher Prozesse. Der Strategiewechsel brachte dem CyberForum aber auch neue Mitglieder. 800 waren es im Jahr 2010.

„Natürlich haben wir unsere Mitglieder gefragt, was sie wirklich brauchen. Vorrangige Prioritäten haben wir in Workshops identifiziert”, so Hermanns. Die Angebote wurden unter der neuen Geschäftsführung sukzessive ausgebaut. Workshops für Unternehmer wurden verbessert, die Gründerförderung forciert, die Kommunikation nach außen auf ein neues Niveau gehoben, die Angebote für vielfältigen Bedarfe in der Unternehmensentwicklung gestärkt und die Fachkräftesicherung und -vermittlung vorangetrieben. „Auch bei den Events haben wir zugelegt, mittlerweile veranstalten wir jährlich etwa 160 Treffen für unterschiedlichste Zielgruppen", so Hermanns.

Landesweit vernetzt

 

Eine neu aufgebaute Internationalisierungsabteilung knüpft Kontakte ins Ausland, treibt Technologietransfer und Zusammenarbeit grenzübergreifend voran. Und auch in Baden-Württemberg laufen in Sachen Cluster die Fäden beim CyberForum zusammen. „Im Auftrag des Landes haben wir 2011 unter dem Namen smart businessIT Netzwerke aus 13 Regionen zusammengeführt, die nun im Verbund agieren können”, erklärt der Geschäftsführer. „Wir haben mittlerweile eine landesweite Durchdringung – kommunal sowieso – und können Türen öffnen, die für einzelne Unternehmen verschlossen blieben.” Buschlinger betont, dass mit der neuen Strategie auch die Finanzierung neu aufgestellt worden ist. „Das Einreichen von Förderanträgen wie auch die Einwerbung von Mitteln wurde strukturierter aufgestellt. Das ermöglichte den Aufbau weiterer Services und die Einstellung weiterer Mitarbeiter.”

Viele Dinge seien es heute, die Elmar Buschlinger stolz auf den Prozess der vergangenen Jahre machen. Beispielhaft nennt er die Verleihung des CyberChampions-Awards. „Für mich ist da ein Traum in Erfüllung gegangen. Es ist professionell, mit Vorstellung der Kandidaten, festlichem Rahmen und einer schönen Übergabezeremonie – fast wie bei den Oscars. Das war zwar schon nach meiner Zeit im Vorstand, aber wenn ich als normales Mitglied bei der Verleihung sitze, bin ich einfach nur happy.”

Dieser Beitrag von Holger Keller ist der Online-Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) entnommen.

Quelle: BNN