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Digitale Vernetzung im Mittelstand: Experten arbeiten am ersten App-Store für den betrieblichen Hallenboden

Das Konsortium des Projektes ScaleIT stellte am 10. Mai 2017 in Stuttgart den eingeladenen Experten die zentralen Zwischenergebnisse vor. Ziel des Expertentreffens war es, frühzeitig in den Austausch mit Experten einzutreten und so andere Branchen sowie Entwicklungspartner einzubinden. Damit sollen die Entwicklungen im Projekt auf eine breite Basis gestellt werden, um dem Anspruch an Flexibilität und Skalierbarkeit Rechnung zu tragen und so hohe Nutzerakzeptanz und -zufriedenheit sicherzustellen.

Die Experten im Gespräch mit dem Konsortium. Foto: microTEC Südwest e.V.

Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes ScaleIT ist es, pragmatische Industrie-4.0-Lösungen für die Produktion im Mittelstand anzubieten. Dabei werden skalierende Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Produktivitätssteigerung mit anfänglichem Schwerpunkt auf die Mechatronikfertigung entwickelt. Durch eine von den Anwendern einfach erweiterbare technische Plattform werden Messwerte und Informationen aus der Produktionsumgebung und den IT-Systemen in Echtzeit (<2 s) gesammelt, verarbeitet und visualisiert. Damit unterstützt die ScaleIT-Plattform die papierlose Fertigung und andere Digitalisierungsmaßnahmen in kleinen mittelständischen Unternehmen.

Die Zwischenergebnisse der ersten 15 Monaten präsentierte das Konsortium in Form von vier Demonstratoren zu folgenden Themen:

  • Semantikgetriebene Darstellung von Qualitätsdaten
  • Integrierte Sensor- und Logistikdaten für den Hallenboden
  • Digitale Arbeitsorganisation für den Mittelstand
  • Industrie 4.0 kompatible Prüf- und Produktionsmittel

Diese Demonstratoren dienen gleichzeitig als ersten Einstieg für Interessenten für eine Zusammenarbeit mit Partnern des Konsortiums.

Heiß diskutiert wurde vor allem der geplante erste industrielle und auf den Hallenboden ausgerichtete App-Store. ScaleIT will dabei das erfolgreiche App-Konzept von Smartphones auf fertigungsnahe Anwendungen übertragen. Ganz zentral für dieses neuartige Vorhaben ist die Nutzung von Webtechnologien auf Oberfläche und Schnittstellenebene, die das Konzept flexibel und unabhängig machen. Darüber hinaus waren sich die Experten einig, dass pragmatische Lösungen der Schlüssel für den Mittelstand sind, wobei bisherige Denkmuster aufgebrochen und neue Wege beschritten werden müssen. Mit dem Geschäftsmodell als Dreh- und Angelpunkt der kommerziellen Bereitstellung der ScaleIT-Plattform wird aktuell die Grundlage für den professionellen Einsatz der Forschungsergebnisse vom Konsortium geschaffen und in Kürze vorgestellt. Damit soll begleitend zur entstehenden technischen Plattform auch ein attraktives Ökosystem für App-Hersteller und betriebliche App-Nutzer etabliert werden.

Eine verteilte Hardware sorgt für die kostenoptimierte Anbindung der Datenquellen des Hallenbodens. Die Funktionsbausteine (Apps) der verteilten Software verarbeiten die Daten und liefern die Informationen, die auf webtechnologie basierten Mensch-Maschine Schnittstellen (HMI) visualisiert werden. Sie ermöglichen einen interaktiven Umgang mit Dokumenten. So entsteht mehr Prozesstransparenz, Qualitätsschwankungen werden besser sichtbar und die Entscheidungenswege werden kürzer.

Weitere Informationen finden Sie unter www.scale-it.org.

Über microTEC Südwest
Der Spitzencluster microTEC Südwest ist das Kompetenz- und Kooperationsnetzwerk für intelligente Mikrosystemtechniklösungen für Europa und der Ansprechpartner für Mikrosystemtechnik in Baden-Württemberg. Der zentrale Service für die Mitglieder sind technolo-gisch und anwendungsbezogenen Fachgruppen, in denen microTEC Südwest seine Kompetenzen bündelt, um gemeinsam Innovationen auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik hervorzubringen. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unterstützt microTEC Südwest die Mitglieder bei Fördervorhaben und der damit verbundenen Partnervermittlung.

Der Spitzencluster microTEC Südwest ist eines der größten Technologie-Netzwerke in Europa. Im Bereich der Anwendungen fokussiert das Clustermanagement seine Arbeit derzeit auf vier Felder: Gesundheit (Smart Health), Produktion (Smart Production), Mobilität (Smart Mobility), Energie (Smart Energy).

Die mehr als 110 Mitglieder des Fachverbands kommen aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Darunter finden sich Global Player wie Bosch, Festo, Roche Diagnostics, ABB, Zeiss, Endress+Hauser, Sick, Balluff und Testo sowie viele innovative klein- und mittelständische Unternehmen. Zu den Forschungseinrichtungen zählen die Institute der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) sowie verschiedene Fraunhofer-Institute. Im Bereich der Hochschulen und Universitäten finden sich unter anderem das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Der Cluster erfüllt die Exzellenzkriterien der Europäischen Cluster Excellence Initiative (ECEI) und wurde mit dem Goldlabel ausgezeichnet.

Quelle: microTEC Südwest