You are here:

EU-Projekt tetRRIS in der TechnologieRegion Karlsruhe

Das neue „Praktiker:innen-Netzwerk für Bürger- und Stakeholder-Beteiligung“ tauschte sich Ende April auf seiner ersten Veranstaltung aus.

Gruppenfoto des tetRRIS-Workshops vom Praktiker*innen-Netzwerk für Bürger- und Stakeholder-Beteiligung
Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH

In der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) entsteht derzeit das „Praktiker:innen-Netzwerk für Bürger- und Stakeholder-Beteiligung“, das ein qualitativ hochwertiges öffentliches Engagement bei Technologie- und Entwicklungsprojekten etablieren soll. Zwar spielt Beteiligung schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in der TRK, sodass in Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen reichhaltige Erfahrungen dazu vorliegen. Allerdings gab es bisher kaum Strukturen, um dieses Wissen untereinander zu teilen. Ziel des Netzwerks ist deshalb ein Austausch durch strukturierte Diskussionen.

Das neue „Praktiker:innen-Netzwerk für Bürger- und Stakeholder-Beteiligung“ ist Teil des EU-Projektes tetRRIS, dessen Name für Territorial Responsible Research and Innovation and Smart Specialization steht (auf Deutsch etwa: verantwortungsvolle Forschung, Innovation und intelligente Spezialisierung in den Regionen). An dem Projekt beteiligen sich neun Organisationen aus sechs europäischen Ländern: Finnland, Spanien, Ungarn, die Niederlande, Belgien und Deutschland. In Deutschland wird tetRRIS federführend von der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI vorangetrieben.

Das EU-Projekt soll Innovationsaktivitäten an Bedarfe, wie Nachhaltigkeit oder demografischen Wandel, anpassen, die Akzeptanz von Technologie stärken und Risiken von Innovationen besser erkennbar machen. Als Instrumente werden Foresight-Techniken, Beteiligungsprozesse und Open Innovation eingesetzt.

Die erste tetRRIS-Veranstaltung des „Praktiker:innen-Netzwerk für Bürger- und Stakeholder-Beteiligung“ fand am 29. April 2022 in Karlsruhe statt. Dabei tauschten sich 20 Teilnehmende zu erfolgreicher Projekt-Kommunikation, Marketing, Ko-Kreation, Bürgerbeteiligung und Technologie-Akzeptanz am Beispiel von efeuCampus aus.

efeuCampus Bruchsal ist ein Reallabor für autonome Fahrzeugroboter, die Güter auf der letzten Meile bis an die Haustür liefern. „Öffentlich geförderte Innovationsprojekte wie efeuCampus müssen Akteur:innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft informieren und sie aktiv an den Entwicklungsschritten beteiligen“, sagte Thomas Anderer, CEO von efeuCampus Bruchsal GmbH. „Junge Menschen müssen über agile Methoden in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Dafür braucht es eine stetige Kommunikations- und Beteiligungsstrategie,“ so Anderer weiter. Bei efeuCampus werden diese von der Hochschule Karlsruhe in der angegliederten efeuAkademie erarbeitet. „Wir haben eine Wissensdatenbank erstellt, spielen Infos zu den Technologien crossmedial aus und animieren interessierte Bürger*innen auf Events, das Projekt aktiv mitzugestalten“, so Philipp Reichenbach, Leiter der efeuAkademie.

Dr. Uta Burghard vom Fraunhofer ISI sprach über Möglichkeiten und Grenzen von Beteiligungsprozessen: „Sie sind kein Wundermittel, das automatisch Akzeptanz für neue Technologien schafft. Wenn Beteiligung schlecht durchgeführt wird oder zur nachträglichen Legitimation von Entscheidungen dient, kann sie nach hinten losgehen.“ Gute und früh durchgeführte Beteiligungsprozesse könnten dagegen Akzeptanz nachhaltig steigern, Konflikte versachlichen, Gerüchten vorbeugen und Projektverantwortlichen zusätzliche Informationen verschaffen, so die Referentin.

Für Sommer und Herbst sind weitere Veranstaltungen des Praktiker:innen-Netzwerks geplant, auf die sich Dr. Petra Jung-Erceg von der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH freut: „Hier können wir uns fachlich fundiert über Sensibilisierung und Einbeziehung von Bürger:innen und Interessensgruppen austauschen. Die Erkenntnisse daraus sind für Projekte von regionaler Tragweite erfolgsentscheidend. Im Rahmen von tetRRIS vergleichen wir unsere Erfahrungen auch mit denen anderer Regionen – und machen im Austausch mit internationalen Akteur:innen die TRK bekannter.“

Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH