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Ganz schön anstrengend, ganz schön kreativ

Anfang August lief die zweite HOLA Summer School der MFG. Im Mittelpunkt: Design Thinking

Die HOLA-Teams; Quelle: MFG
Die HOLA-Teams; Quelle: MFG

Das Modell eines Mini-Supermarkts, gebaut aus Pappe, Alufolie, Draht und Styropor. Ein kleiner, an einem Trinkhalm befestigter Pappkamerad - Mark heißt er - demonstriert eine Einkaufstour durch den Markt. Zwei Tester beobachten interessiert: "Wir wollen hochwertige Produkte schnell im Blick haben", sind sich die beiden einig.

Es ist der dritte Tag der HOLA Summer School und erstmals müssen die vier Teilnehmergruppen ihre Zwischenergebnisse von Testern in Augenschein nehmen lassen. Die Rückmeldungen der Tester kommen spontan. Sie wollen einiges wissen zu Bezahlmethoden, möglichen Wartezeiten und zum Sortiment. Das Team "Einkaufserlebnis" weiß fast immer eine Antwort - und wenn nicht, dann hat es zumindest eine Idee, wie ein Problem gelöst werden könnte.

Entscheidend ist, was Kunden oder Nutzer wollen
HOLA ist die Abkürzung für "Hochschulübergreifendes Labor für kooperatives Arbeiten". HOLA will für Studierende, Absolventen und Dozenten einen Rahmen schaffen, um in interdisziplinären Teams zu arbeiten und neue Methoden wie Design Thinking kennenzulernen. Design Thinking ist eine Kreativmethode, die in schnellen, aufeinander aufbauenden Arbeitsrunden strukturiert ist und rasch zu Lösungsansätzen führt. Design-Thinking-Gruppen sollten möglichst interdisziplinär sein, weil dann viele unterschiedliche Erfahrungen, Sicht- und Herangehensweisen in die Lösung einfließen.

"Die Teilnehmer der HOLA Summer School kommen aus Design, Psychologie, Kulturwissenschaften, Energiewirtschaft, Museumswissenschaften und weiteren Fachrichtungen", berichtet MFG-Projektteamleiterin Andrea Buchholz. Eine Woche lang geht es intensiv und unter ständigem Zeitdruck zur Sache. Beim Design Thinking tickt immer die Uhr. Das gehört zur Methode. Auch die vier Challenge-Geber gehören dazu. Sie sind Auftraggeber und stellen den Teams jeweils ein Praxisproblem vor.

Das Team "Einkaufserlebnis" beschäftigt sich mit der Frage, wie das Handelsunternehmen Kaufland im Zuge der digitalen Transformation seinen Kunden ein Einkaufserlebnis bieten kann, das auf den Lebensraum der Kunden abgestimmt ist. "Airbnb hat keine Hotels, Netflix besitzt kein einziges Kino, uber hat keine Autos. Trotzdem zählen alle drei zu den wichtigsten Akteuren in ihrem Segment", erklärt Shari Langes. Sie arbeitet bei der Kaufland Stiftung & Co. KG aus Neckarsulm in der IT und befasst sich unter anderem damit, wie das Geschäftsmodell von Kaufland mit IT-gestützten Smart Services verknüpft werden kann. "Technisch ist vieles machbar, aber die wichtigste Frage lautet: 'Wie kauft der Kunde künftig ein?'", betont die IT-Expertin. Erkenntnisse dazu erhofft sie sich vom HOLA-Team.

An den Prototypen zeigt sich die Qualität einer Idee
Wer solche Fragen mit Design Thinking angeht, muss seine Ideen ständig abgleichen mit den Wünschen der potenziellen Kunden. Dabei kommen die so genannten Prototypen ins Spiel. An den gebastelten Modellen überprüfen Design Thinker die Qualität ihres Zwischenentwurfs. Das Team "Einkaufserlebnis" hat sich zuerst in Stuttgart unter 45 Supermarktkunden umgehört, die Aussagen wurden sortiert, zusammengefasst, Anforderungen wurden formuliert. Daraus entstand der erste Prototyp.

"Wir hatten sehr viele Ideen, mussten uns für den Prototypen aber von vielen trennen", sagt Tabea Schmid, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Schwäbisch Gmünd. Mit dem ersten Zwischenergebnis sind sie zufrieden.

"Ich bin erstaunt, wie konkret unser Ergebnis beim ersten Prototypen bereits war", erzählt Oliver Wetter, der in Mannheim im Master Psychologie studiert.

Abschlusspräsentation im November
Am Ende der HOLA Summer School hat jedes Team einen Prototypen auf dem Tisch stehen. Das erste Feedback der Tester wird nicht das letzte gewesen sein, denn die Summer School ist nur der Auftakt eines Entwicklungsprozesses. Sie dient dazu, dass die Teams sich kennenlernen und mit den Challenges sowie der Methode Design Thinking vertraut werden. Nun folgt eine intensive, vier Monate lange Projektphase, in der die Prototypen Schritt für Schritt im Dialog mit den Challenge-Gebern weiterentwickelt werden. Am 21. November stellen die Teams ihre Lösungen zu den vier Challenges in einem Ergebnis-Pitch vor. Dann wird unter anderem klarer sein, wie im Supermarkt der Zukunft eingekauft wird.

Das Gewinnerteam präsentiert sein Projekt auf der OPEN! - Konferenz für digitale Innovation am 6. Dezember 2017. Wer neugierig geworden ist auf Design Thinking und die Methode kennenlernen will, kann am 21. September das Design-Thinking-Seminar der MFG Akademie in Stuttgart besuchen.

Quelle: MFG