You are here:

Holzbauten erleben - Rundfahrt von proHolzBW in Oberschwaben

„Holzbauten entfalten ihren Charme erst richtig, wenn wir sie erleben“, unterstrich Koordinator Joachim Hörrmann von proHolzBW erneut die Notwendigkeit Gebäude in Holzbauweise erlebbar zu machen. Seit einem Jahr organisieren Hörrmann und das Team von proHolzBW regelmäßig Rundfahrten, bei denen Hörrmann Architekten, Planer und kommunale Entscheider zu Holzbaubeispielen in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs führt. Die vielfältigen Möglichkeiten beim Holzbau sollen dabei vor Ort spürbar werden und im Gespräch Impulse zum nachhaltigen, kostengünstigen und ästhetischen Bauen mit Holz vermittelt werden. Im Januar 2017 zeigte Hörrmann Objekte bei einer Rundfahrt in Oberschwaben, darunter das Weingut Schmidt in Wasserburg bei Lindau und der Berggasthof Höchsten in Illmensee.

Berggasthof Höchsten Foyer-Illmensee-Fetscher

Nach einigen gelungenen Rundfahrten mit sehr positiver Resonanz in 2016 platzierte Koordinator Joachim Hörrmann der proHolzBW eine weitere Rundfahrt als Neujahrsauftakt im Januar 2017 und lud Architekten, Planer und kommunale Entscheider dazu ein. Diesmal führte Hörrmann die Gruppe Interessierter zu Holzbauobjekten in Oberschwaben. Die Präsentationsfahrt führte die Gruppe am Mittwoch, 18. Januar 2017, zu Gebäuden unterschiedlicher Nutzung. Die Rundfahrt ermöglichte den Teilnehmenden einen individuellen Einblick und bot die Möglichkeit, sich mit Fragestellungen direkt an praxisorientierte Experten zu wenden.

Diese und viele weitere Fragestellungen bildeten den fachlichen Rahmen der Exkursion: Wie bewährt sich ein Kindergarten in Passivhausbauweise in der alltäglichen Nutzung? Wie werden Wand- und Deckenelemente im Holzbauunternehmen hergestellt? Welche Software wird für die Wärmebedarfsberechnung und das Energiekonzept verwendet? Welche Erfahrungen liegen beim Betrieb einer Hackschnitzelheizung im Holzbauunternehmen vor? Bereits während derHolzbauten erleben - Rundfahrt von proHolzBW in Oberschwaben Busfahrt konnten Erläuterungen zu den einzelnen Holzbauten gegeben und Fragen beantwortet werden.

Den teilnehmenden Architekten und Bauamtsleitern wurden Gebäude unterschiedlicher Nutzungsarten vorgestellt. Bei der ersten Station konnten sie den laufenden Betrieb einer Kindertagesstätte in Passivhausbauweise, erstellt vom Holzbauunternehmen Weizenegger aus Bad Wurzach, erleben. Des Weiteren gaben die Erzieherinnen vor Ort Auskunft zu ihrem Arbeitsalltag in Bezug auf das Gebäude in Baienfurt bei Ravensburg und beantworteten Fragen zu ihren konkreten Erfahrungen mit der Heizung und Lüftung, den Holzoberflächen sowie den unterschiedlichen Schallschutzvorkehrungen in den verschiedenen Räumen. Zur Vorgehensweise bei der Ausschreibung und Vergabe berichtete im Anschluss daran die zuständige Bauamtsleiterin.

Als zweite Station war der Berggasthof auf dem "Höchsten" in Illmensee Ziel der Rundfahrt. Es handelt sich um einen historischen Gasthof, der umgebaut sowie mit einem Anbau versehen wurde. Zunächst stellte der Hausherr Hans-Peter Kleemann seine Beweggründe für den Einsatz des nachwachsenden Baustoffes Holz für den Umbau sowie den Anbau eines Appartementhauses vor. "Nachhaltiges Wirtschaften" heißt seine Maxime - und das nicht nur beim Bauen, sondern auch bei der Verwendung von Lebensmitteln im Restaurant oder beim touristischen Angebot. Architekt Manfred Fetscher stellte daraufhin die Planung und Vorgehensweise bei der Ausführung des komplexen Bauauftrages vor. Die Begeisterung für das Planen und Bauen mit Holz war Fetscher unmittelbar abzuspüren.

Die dritte Station der Rundfahrt zeigte einen Fünfgeschosser in Friedrichshafen. Das sogenannte "Panoramahaus" bot einen herrlichen Blick über den Bodensee und war für die Teilnehmenden insgesamt staunenswert. Vorgestellt wurde das von Müllerblaustein erstellte Wohngebäude von Manfred Müller, Seniorchef des Holzbauunternehmens in Blaustein. Dort konnte die Zukunft des mehrgeschossigen Bauens mit Holz erahnt werden. Die Außenwände wurden in Brettsperrholzbauweise errichtet während die nichttragenden Zwischenwände in Rahmenbauweise umgesetzt wurden. Das Gebäude vereint hohe bautechnische Ansprüche hinsichtlich Energieeffizienz, Schalldämmung und Erdbebensicherheit.

Das Weingut Schmidt in Wasserburg bei Lindau wurde als vierte Station präsentiert. Familie Schmidt berichtete, dass sie sich damit einen "Lebenstraum in Holz" erfüllte. Die Weinstuben mit nachgelagerten Betriebsräumen in moderner Holzbauarchitektur vermitteln dem Besucher eine außerordentlich einladende Atmosphäre. Dabei bilden Wein, Obst und Holz die perfekte Harmonie. Der Patron, Eugen Schmidt, stellte die Entstehung und die Konstruktion des Gebäudes sowie den Ablauf der Weinzubereitung von der Lese bis zur Verkostung vor. Ein Glas vom neu kreierten Secco rundete die Besichtigung ab.

Zum Abschluss wurde die Gruppe im Holzbauunternehmen vom Inhaber Otto Zehrer in Meckenbeuren-Gerbertshaus empfangen. Zehrer präsentierte das neue Bürogebäude seines Holzbaubetriebes und stellte daraufhin den Produktionsablauf vor. Nicht nur die Holzbaukunst, sondern auch die von einem ortsansässigen Designer erstellte Gestaltungslinie wurde präsentiert. Die Herstellung eines Schwalbenschwanzes auf der Abbundmaschine war für einige der Teilnehmenden des Weiteren sehr beeindruckend. Dipl.-Betriebswirt Joachim Hörrmann informierte die Gruppe über die langjährige Erfahrung des Unternehmens im Holzfertigbau. Bereits seit den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts richtete sich die Firma Zehrer nach den RAL-Richtlinien der Güteüberwachung.

Angesichts der verschiedenen Nutzungsarten der vorgestellten Gebäude wurde im Teilnehmerkreis ausgiebig diskutiert und nachgefragt. Hörrmann lud die Mitfahrenden abschließend zu einem Besuch im Forum Holzbau, Sitz der proHolzBW und Mehrverbändehaus, in Ostfildern ein. Er gab Hinweise zu den verfügbaren Veröffentlichungen des Informationsdienstes Holz sowie zu anstehenden Veranstaltungen der proHolzBW.