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Industriedialog „Industrie 4.0“ startet mit Besucherrekord

Hochschule Aalen weckt großes Interesse mit Veranstaltungsreihe.

Mit einem Teilnehmerrekord startete die zweite Runde des Industriedialogs "Industrie 4.0". Der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Bauernhansl lockte rund 350 Interessierte in die Aula der Hochschule und wurde per Livestream an Hochschulen in Deutschland und der Schweiz sowie als Aufzeichnung sogar nach China übertragen.

Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA referierte über die Chancen und Risiken für den Mittelstand durch die so genannte vierte industrielle Revolution. "Das vorranginge Ziel der Dialogreihe ist es, den Studierenden das Thema "Industrie 4.0" näher zu bringen und den Austausch mit den regionalen Unternehmen zu fördern", sagte Prof. Dr. Peter Eichinger von der Fakultät Optik und Mechatronik und Mitinitiator der Dialogreihe. "Industrie 4.0" steht für eine intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden. Sie verzahnt die industrielle Produktion mit Hilfe modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Die Basis von "Industrie 4.0" ist die "intelligente Fabrik": Vernetzte Einheiten, Produktionsroboter, Transportbehälter oder Fahrzeuge interagieren über digitale Schnittstellen miteinander und schaffen dadurch eine höhere Fertigungseffizienz.

Anhand verschiedener Best Practice Beispiele zeigte Referent Prof. Dr. Thomas Bauernhansl, wie "Industrie 4.0" in der Wirtschaft bereits umgesetzt wird und führte stellvertretend die Firma "365FarmNet" an. Diese hat eine umfassende Agrarmanagementsoftware für Landwirte entwickelt, denn die Digitalisierung hat inzwischen auch in der Landwirtschaft ihren Einzug gehalten. Beispielsweise errechnet die offene Plattform aus Geodaten, aktuellen Wetterinformationen und vergangenen Ertragswerten den perfekten Düngemitteleinsatz und steigert dadurch die Ernte. Bauernhansl betonte, dass insbesondere Start-ups von dieser Entwicklung profitieren könnten. "Alle Studenten, die heute hier sind, sollten sich überlegen, mit diesen modernen Möglichkeiten ein Unternehmen zu gründen - und es anschließend in vier, fünf Jahren, für ein paar Milliarden Euro an Facebook oder Google zu verkaufen", sagte er augenzwinkernd. Bei seinem Vortrag ging Prof. Dr. Thomas Bauernhansl aber auch auf die Probleme und Bedenken mittelständischer Unternehmen ein wie beispielsweise das hohe Investitionsrisiko. "Für den Mittelstand ist das Thema 'Industrie 4.0' eine große Herausforderung. Doch ein Unternehmen, das weiter erfolgreich am Markt vertreten sein möchte, kommt um diese Entwicklung nicht herum", betonte Bauernhansl.

Per Livestream wurde der Vortrag an fünf Hochschulen in Deutschland und der Schweiz übertragen, welche zusätzlich via Online-Chat zugeschaltet waren und somit interaktiv an der Veranstaltung teilnahmen. Als Aufzeichnung wurde der Abend sogar an die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) an der Tongji-Universität übertragen. Über das große Interesse und den Besucherrekord freuten sich die Initiatoren Prof. Dr. Peter Eichinger und Prof. Dr. Bernhard Höfig von der Hochschule Aalen sowie Volker Schiek, Geschäftsführer des Landesnetzwerks Mechatronik: "Wir hatten gehofft, mit einem namhaften Referenten wie Professor Bauernhansl die Besucheranzahl der vorherigen Veranstaltungen zu erreichen. Dass es so viele werden, hat uns selbst überrascht." Eichinger meinte weiter: "Das gesamtgesellschaftliche Interesse an 'Industrie 4.0' nimmt zu. Man spricht darüber."

Info: Der nächste Termin des Industriedialogs ist am Montag, 11. April. Die Referenten sind Simon Ruck vom LaserApplikationsZentrum der Hochschule Aalen und Klaus Bauer von der TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG. Weitere Informationen zum Industriedialog gibt es unter www.hs-aalen.de.