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Markterkundungsreise nach HAVANNA (Kuba) unter Leitung von Frau Staatssekretärin Katrin Schütz

Durch die Lockerung des Embargos zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder intensiviert. Die bereits geknüpften Kontakte zwischen baden-württembergischen und kubanischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen während der Wirtschaftsdelegationsreise nach Kuba unter Leitung von Herrn Ernst Pfister MdL, Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg, vom 18.-22. Mai 2010 konnten auf der Markterkundungsreise vom 16.-20. Januar 2017 nach HAVANNA (Kuba) unter Leitung von Frau Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg intensiviert werden

Durch diese Maßnahme konnte sichergestellt werden, dass die Stellung Baden-Württembergs insbesondere hinsichtlich des Exportes von Umwelttechnologie in das nun wirtschaftlich aufstrebende Land nicht hinter der neu entstehenden Stellung der USA zurückbleibt.
Der stv. Vorstandsvorsitzende der Initiative, Prof. Dr.-Ing. Uwe Menzel, hat für die PU an der Delegationsreise teilgenommen.

Das Programm beinhaltete u.a.:

  • ein Briefing zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage sowie Vorstellung der Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten in Kuba
  • individuelle Kontaktgespräche mit kubanischen Unternehmen und Entscheidungsträgern sowie Einkaufsgesellschaften verschiedener Ministerien
  • gemeinsame Termine bei verschiedenen Institutionen und Unternehmen im Großraum Havanna

Als Haupteinnahmequellen in Kuba sind Exportprodukte, wie z.B. Nickel und Tabak, aber auch der Tourismus sowie Dienstleistungen im Ausland wie z.B. medizinische Dienstleistungen, zu nennen. (Hauptdevisenquelle). Kuba verfügt zudem über ein sehr gutes Bildungssystem und Auslandsinvestitionen sind erwünscht.
Es wurden bereits Auslandsinvestitionsgesetze verabschiedet und die Sonderwirtschaftszone MARIEL geschaffen, um Auslandsinvestitionen anzuziehen. Kuba will pro Jahr rund 2,5 Mrd. an Auslandsinvestitionen generieren. Es wurden in den letzten drei Jahren 300 Investitionsprojekte insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien, Infrastruktur und Tourismus vorgestellt.

In folgenden Branchen ist ein Wachstum zu prognostizieren und internationale Unterstützung erwünscht:

  • Energie insbesondere Erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz: Kuba beabsichtigt, eigenständig in der Energieversorgung zu werden. Daher stehen Erneuerbare Energien ganz vorne auf der Agenda.
  • Medizintechnik: Deutsche Unternehmen haben einen Marktanteil von rd. 30%. Der Einkauf in diesem Bereich erfolgt zusammen mit anderen Ländern der ALBA-Gruppe (Venezuela, Bolivien, Ecuador).
  • Wasser- und Abwasserinfrastruktur sowie weitere Umwelttechnologie: Der Bau von Kanalisation und Abwasserbehandlungsanlagen ist dringend erforderlich.
  • Landwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitung: Die Landwirtschaft ist für Investoren ein noch bisher nicht genutzter Bereich.

Interessierte internationale Unternehmen können u.U. mit folgenden Anlaufschwierigkeiten bei Investitionen in Kuba rechnen:

  • Die Gründung einer Niederlassung ist kompliziert und an verschiedene Voraussetzungen gebunden (Umsatz von 500.000 US$ innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Jahren).
  • Zahlungsziele von 360 Tagen oder sogar 720 Tagen sind nicht ungewöhnlich.
  • Ein Unternehmen muss sich bei der kubanischen Handelskammer in ein Lieferantenverzeichnis eintragen lassen. Erst danach sind fakturierbare Geschäfte überhaupt möglich.

Seit dem Besuch von Außenminister Steinmeier im Jahr 2015 haben sich die Verbindungen zu Kuba wesentlich verbessert. Mehrere Delegationen des Bundes besuchten seither Kuba, zuletzt Bundeswirtschaftsminister Gabriel. Auch die GIZ hat Interesse an EZ-Projekten.
Rund 40 deutsche oder deutschstämmige Unternehmen sind auf Kuba bereits aktiv, davon sind zwei Joint Venture.
Ein Delegiertenbüro der deutschen Wirtschaft soll gegründet werden. Die kubanische Seite hat bereits zugestimmt. Eventuell soll dies noch 2017 verwirklicht werden.

Die Delegationsreise ermöglichte den Teilnehmern einen sehr guten Einblick in mögliche Wachstumsbranchen und eröffnete die Möglichkeit einer Markterschließung in Kuba im Rahmen der Internationalisierungsstrategie.

Quelle: Plattform Umwelttechnik