You are here:

Museen 2.0: Erfahrungen, Erkenntnisse, Ergebnisse

Beim Abschlussevent des Coaching-Programms „Museen 2.0“ der MFG zogen die Teilnehmer Bilanz.

Volles Haus beim Museen 2.0 Abschlussevent im Stuttgarter Literaturhaus; Quelle: MFG

Der Weg durchs digitale Fahrwasser ist nicht immer leicht. Neben erfrischenden Erlebnissen erwarten den Steuermann oder die Steuerfrau auch überraschende Stürme und jede Menge Herausforderungen in den Stromschnellen des digitalen Zeitalters. Ein Fahrplan muss her - deswegen unterstützt die MFG baden-württembergische Museen bei der Entwicklung eines solchen, begleitet sie mit dem Coaching-Programm "Museen 2.0" auf dem Weg zur digitalen Strategie.

"Die digitale Transformation beeinflusst alle Arbeitsbereiche unserer Museen: Sammeln, Bewahren, Archivieren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Deshalb ist es für unsere Kultureinrichtungen wichtig, den digitalen Wandel konsequent zu vollziehen. Es geht darum, die Gesamtstrategie der Institution mit einer Digitalisierungsstrategie zu verbinden. Nur dann wird es möglich sein, neue Sammlungsfelder zu eröffnen und andere Publikumsgruppen zu erreichen. Wir haben daher in Baden-Württemberg zusammen mit der MFG das Coaching-Programm 'Museen 2.0' entwickelt, das zeigt, wie das Museum des 21. Jahrhunderts aussehen kann", sagte Staatssekretärin Petra Olschowski bei der Eröffnung der Veranstaltung "Roadmapping: Digitale Strategien in Museen" am 15. November in Stuttgart.

Maßgeschneiderte Unterstützung im digitalen Wandel

Das Abschlussevent war End- und Höhepunkt der ersten Runde "Museen 2.0". Von Februar bis Oktober 2017 arbeiteten das Landesmuseum Württemberg, das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart und das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen an ihrem digitalen Fahrplan. Das Programm kombiniert Gruppencoaching- und Einzelcoaching-Elemente mit informativen Webinaren. Nach dem Ermitteln von Ist-Zustand und Bedarf definierten die Museen individuelle Visionen und sammelten in Pilotprojekten Erfahrungen, um schließlich spezifische Strategien zu entwickeln. Nun stellten sie ihre Ergebnisse vor.

"Am wichtigsten war die Erkenntnis, dass eine stimmige Gesamtstrategie notwendig ist", resümiert Tobias Wilhelm vom Naturkundemuseum Stuttgart. "Wir setzen zwar schon länger digitale Werkzeuge ein, aber nur teilweise vernetzt. Das haben wir geändert und in einem abteilungsübergreifenden Pilotprojekt das digitale Engagement unserer Besucher und Mitarbeiter für die Neukonzeption der Dauerausstellung aktiviert." Zu den Maßnahmen gehörten eine Online-Befragung, digitale Tools für die tägliche Arbeit, ein zentraler Blog und verschiedene Mitmachaktionen. "Die Herausforderung wird jetzt sein, die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt in eine übergreifende digitale Strategie zu übertragen", so Wilhelm.

Kultur der Offenheit und Kommunikation auf Augenhöhe

Auch das Landesmuseum Württemberg setzt auf Offenheit, möchte sich in einem offenen Transformationsprozess kontinuierlich weiterentwickeln. Die Vision: als weltoffenes Haus Zugang für alle interessierten Menschen gestalten. Dabei sollen die Kollegen und das Publikum aktiv mitwirken - und das auf Augenhöhe. Dafür hat das Landesmuseum eine eigene Stabsstelle eingerichtet und die Koordination der digitalen Museumspraxis als Querschnittsaufgabe verankert. Im Rahmen der erarbeiteten Strategie sind zum Beispiel eine virtuelle Zeitreise ins Mittelalter oder die interaktive Vermittlung von Restaurierungsprojekten geplant.

Aufgrund seiner Lage im Schwarzwald hat das Deutsche Uhrenmuseum mit anders gelagerten Herausforderungen zu kämpfen, spürt etwa die verkürzte Besuchsdauer von Touristen. Ziel ist es, in der digitalen Welt sichtbarer zu werden. Wie man Besucher mit ihren persönlichen Erfahrungen abholt, testete das Museum mit dem Blog "Uhrengeschichten". Dessen Weiterentwicklung wird künftig im Kern der digitalen Strategie stehen.

Die nächste Runde des Programms "Museen 2.0" wird von den bisherigen Erkenntnissen profitieren. Mit den teilnehmenden Häusern Staatsgalerie Stuttgart, Badisches Landesmuseum Karlsruhe und den Staatlichen Museen Freiburg hat sie im Oktober 2017 bereits begonnen. Im Sommer 2018 werden die drei Museen von ihren Erfahrungen berichten.

Quelle: MFG