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Treffen Fachkräftesicherung Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim und Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald

Die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim und die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald luden zum Treffen Fachkräftesicherung ein. Im Austausch mit Personalverantwortlichen der Region wurden in aktiven Arbeitsgruppen gemeinsam Ansätze entwickelt, wie Unternehmen die richtigen Bewerber finden und wie die Akzeptanz der dualen Ausbildung gestärkt werden kann.

 

 

Die Teilnehmer des Treffens Fachkräftesicherung, Bildquelle: Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

Die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Annette Hanfstein, und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG), Jochen Protzer, hatten zum "Treffen Fachkräftesicherung" in die Arbeitsagentur nach Pforzheim eingeladen. Teilnehmer der Veranstaltung waren Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Kammern, Verbänden, Gewerkschaften und Jobcentern sowie die Wirtschaftsbeauftragten der Kreise und Städte in der Region Nordschwarzwald.

Nach der Begrüßung durch Annette Hanfstein und der Ergebnisvorstellung einer Befragung von Personalverantwortlichen durch Lars Schäfer, Projektleiter Fachkräftesicherung der WFG, wurden die Themen "Bewerbereignung/Richtige Bewerber finden" und "Akzeptanz der dualen Ausbildung stärken" in zwei Workshops ausführlich behandelt. Unterstützt wurden die Arbeitsgruppen durch die Moderatorinnen Monika Blaich (Berufsberaterin Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim) und Dr. Nadine Thomas (Beratungsbüro Thomas). Im Anschluss erfolgte die Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse im Plenum und weitere Vereinbarungen zur Ausgestaltung konkreter Maßnahmen für die Region Nordschwarzwald wurden getroffen.

Lars Schäfer hatte in Abstimmung mit der Agentur für Arbeit im Vorfeld eine qualitative Befragung bei Personalverantwortlichen durchgeführt, um präzise Problemstellungen zu erfahren und bessere Lösungen finden zu können. Zentrales Ergebnis seiner Befragung war, dass junge Menschen zwar noch nie bessere Chancen hatten, einen Ausbildungsplatz zu finden, es gleichzeitig aber für Unternehmen nie schwieriger war, Auszubildende zu finden. Die Gründe liegen auf der Hand: Zum einen hat eine Berufsausbildung gesellschaftlich lange nicht denselben Stellenwert wie ein Studium, zum anderen haben viele Ausbildungsberufe ein schlechtes Image, zudem mangelt es potentiellen Bewerbern oft an schulischen und persönlichen Kompetenzen.

In lebhaften Diskussionen erarbeiteten die Teilnehmer verschiedene Lösungsansätze zu den jeweiligen Problemstellungen. So erörterte die Arbeitsgruppe 1 zum Thema "Wie finde ich die richtigen Bewerber?" anhand von "Best Practice" Beispielen, wie Bewerber bereits während der Schulzeit sensibilisiert werden können, beispielsweise über Infotage oder Projektwochen zu Ausbildung und Beruf mit individuellen Informationen und praktischen Orientierungshilfen. Auch Firmenbewerbertage und Praktika würden das Interesse an den Unternehmen fördern.

Die Arbeitsgruppe 2 befasste sich mit dem Thema "Wie kann man die duale Ausbildung für Bewerber attraktiver gestalten?". Auch hier wurden vielfältige Ansätze ausgearbeitet, unter anderem branchen- und interessenbezogene Infotage, eine stärkere Einbindung von Berufsschullehrern und Eltern sowie die Möglichkeit der Erlebbarkeit von Praxis und Beruf während der Schulzeit.

Ergänzend führte Reiner Walter vom Jobcenter Pforzheim aus, wie sehr die Komplexität der Berufswahl steigt und sowohl Jugendliche als auch ihre Familien ohne konkrete Hilfestellungen definitiv überfordert sind. Sein Credo: "Ausbildung muss erlebbar gemacht werden, und dies möglichst früh, insbesondere in Gymnasien". Sowohl Michael Dold, Leiter Personalmanagement bei der AOK Nordschwarzwald, als auch Bettina Vogler, Personalreferentin für Ausbildung bei der Firma Witzenmann GmbH, unterstrichen diese Aussage und verwiesen zudem auf die Regionalität als Vorteil der Ausbildung: "Gerade die Generation Z ist wieder stärker zu Hause verwurzelt und froh über das Angebot einer beruflichen Alternative in Wohnortnähe", so Vogler.

Tenor der Veranstaltung war zum einen, Anreize und Akzente zu setzen, um Jugendliche dazu zu bewegen, sich mehr Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Um ihr Interesse zu wecken, scheint es für Unternehmen mittlerweile unabdingbar, mit potentiellen Bewerbern aktiv in Kontakt zu treten, um Berufsbilder möglichst früh erlebbar zu machen. Aber nicht nur das: Auch Schulen und Eltern sind gefragt. Gemeinsam gilt es, herauszufinden, welche Fähigkeiten Jugendliche haben und wo ihre Stärken und Interessen liegen.

"Es freut mich, dass wir bei unserem heutigen Treffen zwei ganz konkrete Schritte vereinbaren konnten, nämlich die Erstellung einer Landkarte mit sämtlichen bereits existierenden Angeboten der Berufsorientierung in unserer Region und die noch engere Verzahnung der Ausbildungsbotschafter von IHK und Handwerkskammer mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur", bilanzierte Hanfstein.

"Für die effektive Weiterarbeit in diesem Thema könnte auch die Betrachtung der Aktivitäten anderer Fachkräfteallianzen wichtig sein", so Jochen Protzer, Geschäftsführer der WFG, in seinem abschließenden Statement.

Quelle:  Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald