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Virtuelle Innovationen und durchdachte Spielstrategien

Neue Runde im Digital Content Funding: Die MFG Baden-Württemberg fördert sechs interaktive Projekte im Bereich Games und VR mit insgesamt 362.000 Euro.

Quelle: mfg Baden-Württemberg

Ist es möglich, in die Geheimnisse der Höhlenwelt des Blautopfs auf der Schwäbischen Alb einzutauchen? Können Israelis und Palästinenser gegenseitig in die Gedankenwelt der anderen blicken, um sich besser zu verstehen? Die neuen im Digital Content Funding (DCF) geförderten Projekte ermöglichen dies zumindest immersiv - mit Virtual Reality (VR).

Im DCF fördert die MFG Baden-Württemberg Games, Apps und interaktive Anwendungen sowie Applikationen aus dem Bereich Virtual und Augmented Reality. In der aktuellen Förderrunde werden nun sechs Projekte mit insgesamt 362.000 Euro unterstützt: drei Projekte im Bereich Games sowie drei VR-Projekte im Rahmen der VR-Offensive des Landes. Die Entscheidungen traf die DCF-Jury Ende Oktober 2018. Jurymitglieder sind Franka Futterlieb, Geschäftsführung Urbn Pockets und Professorin für Kommunikationsmanagement, Kathrin Rauscher, Geschäftsführung exgenio, MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen, Heiko Gogolin, stellvertretender CEO bei Rocket Beans Entertainment, und SWR-Abteilungsleiter Dr. Manfred Hattendorf.

Die Jury entscheidet zweimal im Jahr über Anträge für höhere Fördersummen bis maximal 200.000 Euro. Die nächste Einreichfrist endet am 28. Februar 2019. Für Fördersummen bis maximal 20.000 Euro können laufend Anträge eingereicht werden, die Auswahl trifft der MFG-Geschäftsführer.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanziert das Förderprogramm seit 2011 und stellt dieses Jahr mit der Offensive VirtualReality@BW im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes Digital@BW zusätzliche Mittel für den Bereich VR/AR bereit. Damit stehen neben weiteren vom Land unterstützen VR-Fördertöpfen allein im DCF 2018 insgesamt 816.000 Euro zur Verfügung.

Einsatz für den Frieden

Im Förderbereich Games, Apps und interaktiver Content erhalten drei Projekte in der Prototypphase insgesamt 128.000 Euro. Die höchste Fördersumme geht mit 100.000 Euro an "Landlord" von Radiation Blue UG aus Ettenheim. Mit der ungewöhnlichen Kombination aus Strategiespiel und Verfolgerperspektive ist der Spieler nah am Geschehen. Der Akteur übernimmt die Rolle eines mittelalterlichen Abenteurers, der vom fahrenden Ritter zum mächtigen Landlord aufsteigt, mit Befehlsgewalt über eine Region. Indem er seine Siedlung und seine Gefolgschaft aufbaut, verbessern sich auch Ausrüstung, Ansehen und Kampfkraft des Ritters.

Für Peope2People der Stuttgarter East End Film GmbH wurden 20.000 Euro bewilligt. Ziel des VR-Projekts ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sich Israelis und Palästinenser (virtuell) begegnen können. Dabei wird es den beiden Gruppen ermöglicht, in das Leben, die Gedanken und Gefühle der jeweils anderen einzutauchen. Weitere 8.000 Euro erhält Jana Schell aus Ludwigsburg für "A wie Berg". Das Programm bringt Kinder in Kontakt mit Buchstaben als Formen, ohne dass Lesekompetenzen erforderlich sind. Mit der Kombination aus einem klassischen Bilderbuch und der digitalen Erweiterung in Form einer App führt das Programm Kinder visuell und spielerisch an das Lesen heran.

Eintauchen in die geheime Welt der Blautopfhöhle

Im Förderbereich VR/AR können drei weitere Projekte mit insgesamt rund 242.000 Euro gefördert werden, ebenfalls in der Prototypphase. Hier erhielt "Tagfern - Die Blautopfhöhle VR" von Kohelet 3 GmbH & Co. KG aus Stuttgart die höchste Fördersumme: 150.000 Euro. Das Blauhöhlensystem auf der Schwäbischen Alb ist eine uralte Welt voller Geheimnisse und Schönheiten. Bisher war die Höhlenwelt vom Blautopf für die Öffentlichkeit unzugänglich. Mit "Tagfern" soll die Wertschätzung des natürlichen und kulturellen Erbes der Höhle nun verbreitet werden. Das VR-Programm begleitet die Nutzer mit Wissenswertem zu Legenden und Geologie der Blautopfhöhle.

Die Jury bewilligte 71.527 Euro für das Didaktik-Tool "Awareness Machine" der Ludwisgburger Aha! Film GmbH, das in Form eines Virtual-Reality-Films Kompetenzen vermittelt. Im Prototyp-Film versetzen sich Probanden mithilfe von VR-Brille und Awareness-Machine-App in die Lage eines autonom fahrenden Autos und bringen menschliche moralische Urteilskompetenzen ein, über die die künstliche Intelligenz noch nicht verfügt. Auf Grundlage der analysierten Daten kann die Entscheidungsfähigkeit autonom fahrender Autos optimiert werden.

Außerdem 20.000 Euro an Ten Eyes Media Fraß, Rehbogen, Reimer GbR aus Weingarten für "Fortress Fight VR". In dem rundenbasiertes Mehrspieler-Artillery-Spiel hat jeder Spieler hat eine Burg, die er verteidigen und im Gegenzug die gegnerische Burg mit Hilfe von Kanonen erobern muss. Über einen globalen Mehrspielermodus können die Spieler online mithilfe einer VR-Brille gegeneinander spielen.

Autorin: Jana Bulling

Quelle: mfg Baden-Württemberg