Thema des Monats

Mit der Reihe „Thema des Monats” werden monatlich neue inhaltliche Schwerpunkte aufgegriffen, welche den nationalen und internationalen clusterbezogenen Diskurs prägen. Anschaulich und praxisorientiert werden u. a. aktuelle Clustermanagement-Themen, neue Management-Instrumente, Erfolge aus Cluster-Initiativen und landesweiten Netzwerken oder zukünftige Handlungsfelder für Clusterorganisationen dargestellt.

Das Forschungsrahmenprogramm der EU und neue Chancen für Cluster-Initiativen

Das neue Forschungsrahmenprogramm der EU (Horizont 2020), bietet Cluster-Initiativen bzw. deren Clusterorganisationen vermehrt die Möglichkeit sich als innovativer Akteur im Sinne seiner Mitglieder einzubringen. Hierbei geht es nicht primär darum, die Mitglieder in sich bildende FuE-Konsortien zu integrieren, sondern darum, dass die Cluster-Initiativen direkt eine aktive Rolle übernehmen.

Business People Discussing with Flag of European Union Behind  c  Thinkstock
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Horizont 2020 setzt das bisherige 7. Forschungsrahmenprogramm (7. FRP) fort und integriert zudem die wichtigen Teile des früheren Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) sowie erstmalig das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT). Ein zentrales Ziel des neuen Rahmenprogramms ist es, die Lücke zwischen Forschung und Markt zu schließen, um durch resultierende Innovationen die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beizutragen. Horizont 2020 ist somit sowohl für Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen ein gleichermaßen geeignetes Förderprogramm als auch für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Demonstrationsvorhaben oder Innovationsmaßnahmen. Da diese Akteure in der Regel in Cluster-Initiativen versammelt sind und u. a. gemeinsam innovieren, können sich Cluster-Initiativen in gewissem Maße (als deren Stellvertreter) im laufenden Horizont 2020 auch aktiv einbringen und somit direkt von dem Rahmenprogramm profitieren.

So können Clusterorganisation bestimmte Maßnahmen, wie die Initiierung von Roadmap-Prozessen, das Anstoßen überregionaler Kooperationen oder die Entwicklung einer strategischen Technologieagenda in konkreten Themenfeldern im Rahmen geeigneter Calls sehr gut selbst als Institution übernehmen (und finanziert bekommen) und zugleich signifikante Mehrwerte für ihre Mitglieder oder die Region, die sie vertreten, bzw. für Baden-Württemberg generieren. Auch bei der Verwertung von FuE-Ergebnissen aus Verbundvorhaben können Clusterorganisationen eine aktive Rolle einnehmen, da gerade sie potentielle Abnehmer und Kunden für die neuen Produkte und Prototypen im eigenen Netzwerk kennen. Durch ihre Vermittlerrolle zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik nehmen Cluster-Initiativen hier eine wichtige Rolle ein und sind damit ein wichtiger Akteur bei Erfüllung dieser Aufgaben. Förderprogramme, die solche Maßnahmen unterstützen, zeigen dass dieser Ansatz keine reine Theorie ist. Dies belegen auch die aktuellen Zahlen des ersten Förderjahres (1.1.2015 - 1.1.2016). Clustermanagements aus Deutschland sind in einer Reihe von Projekten aktiv und erhalten zusammen über 2 Mio. EUR Förderung.

Der Vorteil der im Folgenden beispielhaft genannten Ausschreibungen ist, dass auch diejenigen Cluster-Initiativen partizipieren können, für die der Aufwand zur Erstellung von Forschungskonsortien bisher zu hoch war. Kern der Aktivitäten ist nämlich, die verschiedenen Akteure miteinander zu vernetzen und gemeinsam neue regionale Strategien zu entwickeln, um bestimmte Themen voranzubringen. Also letztlich eine Grundaufgabe einer jeden Cluster-Initiative. Zudem sind der Aufwand und das Risiko bei der Teilnahme an diesen Programmen deutlich geringer, die Förderung liegt teilweise sogar bei 100 %.

Ein Blick in einige aktuelle Arbeitsprogramme von Horizont 2020 zeigt, dass noch weitere Potentiale für Clusterorganisationen bestehen:

  • Cluster-Initiativen als Instrument zur Unterstützung der Photonik-Industrie in Europa: Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung einer umfassenden industriellen Strategie. Diese strategisch-koordinierende Aufgabe umfasst die Entwicklung von strategischen Technologie-Roadmaps bei gleichzeitig starker Einbeziehung der relevanten Stakeholder, der Koordination der regionalen, nationalen und europäischen Strategien sowie der Entwicklung von Finanzierungsmodellen.


  • Aufbau europaweit agierender Logistik-Cluster: Gefördert werden Identifikation der führenden Logistik-Cluster und Hubs in Europa, Vernetzung deren Aktivitäten, neue Konzepte im Kontext der intelligenten, regionalen Implementierung sowie spezifische Themen Ideen, wie bspw. Aspekte des Advanced Manufacturing oder neue Logistik-Services, die durch relevante Cluster-Initiativen mit unterstützt werden können. ·


  • Vernetzung der Holz-Cluster in Europa zur Sicherstellung von Holz als wichtigen Rohstoff.


  • Vernetzung von europäischen Bio-Ökonomie-Regionen: Schaffung einer gemeinsamen Plattform für Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zur Verbessung der transnationalen Kooperationen und Rahmenbedingungen für Innovationen in Europa. Beschreibungen von Good-Practices, Identifikation von fehlenden Wertschöpfungsketten und nicht ausgeschöpften Potentialen für die Bio-Ökonomie in Europa.

Die ClusterAgentur Baden-Württemberg unterstützt die Cluster-Initiativen, derartige Ausschreibungen frühzeitig zu identifizieren, und sofern sinnvoll und möglich, diese bei der Antragsstellung zu unterstützen.

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