Die „Lagos“ vom See
Sie nennen sich BioLAGO, cyberLAGO sowie solarLAGO und sind eingetragene Vereine, die als sogenannte Cluster-Initiativen regionale Technologienetzwerke bilden. Angefangen hat alles ganz hemdsärmelig mit regelmäßigen Stammtischen, bei welchen sich ein paar Unternehmen der Biotechnologie mit Uniprofessoren ausgetauscht haben mit dem Ziel, diese Branche in der Region zu stäken. Die Treffen wurden Schritt für Schritt professionalisiert und heute gehört BioLAGO, welches vor 10 Jahren als Branchennetzwerk begann, zu den besten in Europa. Heute veranstaltet das Netzwerk beispielsweise die internationale Fachkonferenz "Diagnostics-4-Future", Expertenforen zum Thema "Lebensmittel von morgen" und koordiniert Projekte wie DiagNET oder Labor 4.0. Durch die Auszeichnung mit dem Qualitätslabel "Cluster-Exzellenz Baden-Württemberg" und dem Gold-Label der Europäischen Cluster Exzellenz Initiative (ECEI) wird das professionelle Management von BioLAGO bestätigt.
Die positiven Effekte, die durch BioLAGO entstanden sind, motivierten die Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz ein Netzwerk für die Informationstechnik zu forcieren, und so wurde 2013 die Vereinsgründung von cyberLAGO vollzogen. Durch die zunehmende Digitalisierung der letzten Zeit treffen die Inhalte dieser Cluster-Initiative den Nerv vieler Unternehmer, sodass die Zahl der Mitgliedsbetriebe von 30 auf fast 90 aus dem Umfeld der Digitalwirtschaft am Bodensee in nur 5 Jahren anstieg. 2016 wurde das Netzwerk für Digitalwirtschaft und IT in das Exzellenzprogramm "go cluster" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgenommen und gehört damit zu den leistungsfähigsten Innovationsclustern Deutschlands. "Die digitalen Kompetenzen der Vierländerregion Bodensee sind immens, vielen ist das nicht bewusst. Umso wichtiger ist es, diese sichtbar zu machen, sie zu fördern, zu nutzen und nachhaltig zu vernetzen. Dafür steht cyberLAGO. Unser Name signalisiert klar: Wir sind die vom Bodensee. Genauso ist es bei BioLAGO und solarLAGO. Das klingt trivial, aber Standortmarketing ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit, schließlich sind zum Beispiel Fachkräfte gerade im IT-Bereich sehr umkämpft, und da müssen wir als Digitalregion Bodensee mit einem klaren Profil wahrgenommen werden. Und das geht eben am besten als cyberLAGO", so Geschäftsführer Tobias Fauth.
Standortmarketing ist aber längst nicht alles, was cyberLAGO als digitales Kompetenznetzwerk macht. Als eine Art Dachmarke organisiert es vor allem den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und ist zentraler Ansprechpartner in allen Fragen rund um Digitalisierung und IT. Dabei geht es u. a. auch um digitale Geschäftsmodelle und agile Entwicklungsmethoden, beispielsweise Scrum oder Lean Development. Auch die Wissens- und Erfahrungsvermittlung vom Einsatz neuester Technologien wie Künstliche Intelligenz, Digitale Zwillinge oder Chatbots gehören zum Portfolio. Tobias Fauth und sein Team organisieren zudem "Fuckup Nights", bei diesem Veranstaltungsformat geht es um das Lernen aus gescheiterten Unternehmensgründungen.
Die dritte Konstanzer Cluster-Initiative solarLAGO ist die jüngste am See. Auch wenn die Solarbranche in Konstanz früher noch stärker durch große Unternehmen sichtbar war, gibt es nach wie vor sehr viel Kompetenz in diesem Bereich. Das international gefragte Solar-Know-how konzentriert sich hauptsächlich auf innovative kleine und mittelständische Unternehmen sowie auf die Entwicklung neuer Lösungen an der Uni und eines privaten Forschungszentrums. Diese Kompetenz zu bündeln, und um weitere Partner der regenerativen Energien und Speichertechnologien zu erweitern, ist ein zentrales Ziel von solarLAGO. Die drei Lagos werden von der Stadt sowie dem Landkreis Konstanz finanziell unterstützt und außerdem durch Mitgliedsbeiträge und Projekte der Unternehmen finanziert. Seitens des Wirtschaftsministeriums des Landes gibt es Support in Form der ClusterAgentur Baden-Württemberg, sie berät zum Bespiel bei strategischer und internationaler Ausrichtung der Lagos sowie über 100 weitere Initiativen im Land. Mit dem Clusterportal-bw.de und anderen Maßnahmen sorgt die ClusterAgentur für eine überregionale Bekanntmachung der Branchen- und Technologienetzwerke.
Doch warum heißen die Netzwerke eigentlich Lago? "BioLAGO entstand tatsächlich zur Zeit des Starts vom Lago Shopping Center und war dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Lago steht dabei natürlich für den Bodensee und eine Vernetzung über die Ländergrenzen hinweg. Das Wort LAGO ist positiv belegt und gibt einen Standortbezug zum See. Somit steht BioLAGO als Marke verkürzt für die Gesundheits- und Biotechnologie in der Bodenseeregion, cyberLAGO für die Informationstechnik und solarLAGO für ein Netzwerk der erneuerbaren Energien. Wir haben hier über die letzten 10 Jahre eine Standortmarke entwickelt, die durch drei Netzwerke fast 350 Mitglieder und Partner vereinen, welche noch einiges an Potenzial bieten" sagt Andreas Baur, Gründungsgeschäftsführer von BioLAGO.
Quelle: cyberLAGO