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Veranstaltung des Welcome Centers Ostwürttemberg unter dem Motto „Willkommen in der Region der Talente und Patente – auch in Zukunft!“

Region Ostwürttemberg, 11.12.2023. Am 5. Dezember 2023 kamen auf Einladung des Welcome Centers Ostwürttemberg rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Willkommen in der Region der Talente und Patente – auch in Zukunft!“ in das CongressCentrum Stadtgarten Schwäbisch Gmünd. Seit dem Jahr 2020 berät das Welcome Center Ostwürttemberg Fachkräfte und Studierende aus dem Ausland sowie lokale Unternehmen zu den Fragen des Ankommens und der Integration in die Arbeitswelt.

Das Welcome Center Ostwürttemberg startete Mitte 2020 seine Arbeit und konnte seitdem zahlreiche Fachkräfte beim Ankommen und Integration in Arbeit begleiten und beraten. „Bei unserer täglichen Arbeit sind wir meistens mit den Herausforderungen des Ankommens konfrontiert, beispielsweise bei der Arbeitsplatzsuche, Anerkennung von Qualifizierungen sowie aufenthaltsrechtlichen Aspekten. Bei den Beratungen können wir Hilfestellung und Orientierung geben und je nach Thema auf unser starkes Partnernetzwerk in der Region verweisen“, so Steffen Kohnle, der das Welcome Center Ostwürttemberg leitet. „Bei den Beratungen von Unternehmen geht es neben bürokratischen Herausforderungen, Recruiting oder der Anwendung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes oft in zweiter Linie um das Thema Integration in den Betrieb und die Willkommenskultur. Das hat uns für das Motto der heutigen Veranstaltung inspiriert“.

Landrat Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, als stv. Aufsichtsratsvorsitzender der WiRO auch für den Landkreis Heidenheim sprechend, sowie Christian Baron, Erster Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, betonten in ihren Grußworten die Bedeutung des regionalen Welcome Centers und bedankten sich ausdrücklich bei allen Partnern und Unterstützern des Projekts. Für den langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Ostwürttemberg sei ein ausreichendes Angebot an qualifizierten Fachkräften entscheidend. Alle Akteur*innen und Akteure müssten zusammenarbeiten, damit Zugewanderte in die Arbeitswelt integriert und in der Region gehalten werden.

Infolge des demografischen Wandels verzeichnen Unternehmen und Institutionen nahezu aller Branchen einen wachsenden Bedarf an Fachkräften. Dafür müsse die Infrastruktur und ein entsprechendes Netzwerk vor Ort gegeben sein, damit sich Fachkräfte und ihre Familien zurechtfinden und willkommen fühlen.

Expertin und Wissenschaftlerin Dr. Carolin Mehnert beleuchtete in Ihrem Key-Vortrag „Belonging – der Kern des Willkommenseins“ die zentralen Aspekte einer Willkommenskultur. Sie erläuterte zu Beginn ihres Vortrags das Zusammenwirken von Diversität und Wirtschaft. Exklusion sei eine Hürde, die sich nachweislich negativ auf eine produktive Zusammenarbeit und letztlich den wirtschaftlichen Erfolg auswirken würde.

Zugehörigkeit hingegen wirke wie ein Booster. Dabei ging sie insbesondere auf die Vorteile ein, die ein Gefühl der Zugehörigkeit von Mitarbeitenden mit sich bringt. Belonging gehe einher mit einer höheren Jobperformance und geringerer Mitarbeiterfluktuation. Sie erklärte, wie Zugehörigkeit funktioniert und welche Aspekte dafür besonders wichtig sind. Zugehörigkeit und Diversität seien essenziell für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg.

Im anschließenden Interview berichtete der ehemalige Masterstudent der Hochschule Aalen und nun Studententutor Yadnesh Shete aus Indien exemplarisch über seine Erfahrungen hinsichtlich Willkommenskultur. Er appellierte insbesondere, dass eine offene Kommunikation zur gegenseitigen Verständigung und Zutrauen seitens der Unternehmen in die Fähigkeiten der neuen internationalen Mitarbeitenden essenziell seien, um ein erstes Zugehörigkeitsgefühl bei dem großen Schritt des Ankommens zu schaffen. Sie bräuchten eine faire Chance, sich beweisen zu können, fügte er hinzu.

Moderiert von der freien Journalistin und Autorin Blanka Weber diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion über die ostwürttembergische Willkommenskultur aus verschiedenen Blickwinkeln. Udo Stohrer von der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aalen hatte Zahlen zum Fachkräftemangel parat und lobte besonders die Arbeit und Notwendigkeit des Welcome Centers Ostwürttemberg. Jürgen Hiltebrandt von der Firma Leitz GmbH & Co. KG benannte die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte und forderte u. a. mehr Unterstützung bei ÖPNV und Infrastruktur, um die Region attraktiver zu machen. Den kulturellen Aspekt brachte Prof. Dr. Daniel Rellstab von der PH Schwäbisch Gmünd ein, selbst mit Schweizer Herkunft. Er plädierte für mehr Öffnung hin zu anderen Sprachen in der Bildung und weg vom „monolingualem Habitus“, sprich nur Deutsch. Erika Szekeres, internationale Fachkraft aus Ungarn und seit mehreren Jahren in Deutschland, hat mittlerweile einen guten Job bei einer Bank und berichtete von ihrem nicht immer einfachen Weg in Deutschland. Dr. Lola Bulut, Referentin im Welcome Centers Ostwürttemberg, brachte ihre Erfahrungen aus der Beratungsarbeit ein. Die Fachkräfte bräuchten eine Chance, um sprachlich und inhaltlich in einem Unternehmen anzukommen, die Hürden lägen hier oft noch zu hoch. Alle waren sich jedoch einig, dass ein gutes und funktionierendes Netzwerk, die Kooperation und der Zusammenhalt in der Region wichtig seien, damit Willkommenskultur gedeihen kann.

Das Welcome Center Ostwürttemberg wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert. Der Ostalbkreis sowie die Städte Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen unterstützen das Projekt mit einem jährlichen zusätzlichen Beitrag. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) ist Träger des Projekts und setzt die Maßnahmen gemeinsam mit dem Akademischen Auslandsamt der Hochschule Aalen um. Für die Jahre 2024 und 2025 ist eine Ausweitung und Verstärkung der Aktivitäten geplant. Zudem steigen der Landkreis Heidenheim, die Städte Heidenheim und Giengen sowie die Industrie und Handelskammer Ostwürttemberg und Handwerkskammer Ulm in die Finanzierung mit ein.

 

Quelle:  Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO)